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Gemeinderat, 16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 21 von 129

 

Kollege Madejski auch noch beschäftigen – mit dem Bahnhof Meidling als vorläufige Endstelle der Südbahn an, wo natürlich unglaubliche Verkehrsprobleme auf uns zukommen werden, des Weiteren natürlich mit der Fortführung vom Bahnhof Meidling über den Gürtel bis zum Hauptbahnhof, wo es während der Bauzeit gewaltige Belastungen geben wird. Und nach der Bauzeit werden durch das bloße Faktum Hauptbahnhof selbstverständlich weitere Probleme entstehen. Das ist völlig ungelöst. Die Ansätze, die uns hier vorgelegt werden, sind letztlich nur Behübschungen einer Situation, aber keine Lösung des Problems an sich, während dagegen der Gürtelbereich hinter der Tangente einer doch deutlicheren Lösung zugeführt wird. Hier, glaube ich, wäre es wichtig, dass wir da klar sagen, es ist ganz dringend notwendig, auch den „Rest“, also den überwiegenden Teil des Südgürtels einzubeziehen.

 

Im Übrigen möchte ich vor allem aber feststellen, dass wir Freiheitliche im Jahr 2000 das Problem um das Projekt „Südgürtel neu“ als einheitliches Gebiet und einheitliches Projekt vom Südbahnhof bis nach Meidling dargestellt haben, wo damals diese 60 Hektar eben noch unbenützt waren, die heute einer Verwendung zugeführt werden - durchaus in unserem Sinne - und die weitere Verbindung nach Meidling hinüber und zum Matzleinsdorfer Frachtenbahnhof. Wir wären sehr dafür gewesen, dass der eiserne Schienenvorhang entlang des Gürtels durch allfällige Tieferlegungen beseitigt wird, was natürlich zur Zeit nicht zur Debatte steht und leider ungelöst ist.

 

Entscheidend ist aber, dass wir glauben, dass wir den Bahnhof Wien und das Areal Wien-Süd als Gesamtprojekt eines Gesamtprojekts sehen müssen, wo neben diesen 60 Hektar das gesamte Gebiet des Frachtenbahnhofs Matzleinsdorf zur Verfügung steht, 35 Hektar hochwertigen Gebiets, das einer Nutzung harrt, ein ungenütztes und brachliegendes Areal in bester städtischer Lage, das hier wirklich großartige Entwicklungsmöglichkeiten böte.

 

Dieser „Südgürtel neu“, dieser Bahnhofsbereich Matzleinsdorf, wäre etwas, was von großer Wichtigkeit und Bedeutung wäre. Man sieht zum Beispiel, welch ungeheure Dynamik in Berlin rund um die Stadterweiterungsgebiete im Bereich des Potsdamer Platzes und entlang der Mauer entstanden ist. Wir haben sogar den Vorteil, dass hier nicht irgendwo in die Leere, in die Wüste hineingebaut werden muss, sondern dass wir alle Verkehrsanbindungen, alle Umgebungen in dieser Zeit haben. Daher ist es dringend notwendig, dass wir im Bereich Matzleinsdorf einer Lösung nähertreten und dass wir hier in diesem Bereich den wirtschaftlichen Aufschwung durch neue Besiedlungsprojekte, durch neue Wirtschaftsanpassungen, durch Freizeiteinrichtungen und durch Ausbildungsstrukturen sehr verstärken.

 

Ganz, ganz wichtig ist das ja nicht nur für das Projekt Südgürtel selbst, für den Gürtel, für die Ausbaugebiete, die zur Verfügung stehen, sondern vor allem für die Bezirke 5, 10 und 12, wo hier in der Umgebung doch recht problematische Viertel sind, die schon abgewohnt sind und eine problematische Zusammensetzung der Strukturen haben. Hier wäre es ganz, ganz wichtig, eine Aufwertung, Revitalisierung und massive Verbesserung der Situation nicht nur für Gebiete, die zum Ausbau freistehen oder freistehen könnten, sondern eben auch für all jene Bezirksgebiete ins Auge zu fassen, die entlang des Gürtels, ich würde sagen, zur Zeit eher dahindämmern. Die ganz, ganz wichtige Aufwertung des gesamten Areals der Bezirke 5, 10 und 12 harrt der Durchsetzung!

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich glaube, es ist höchst notwendig, dass die Stadt Wien und der Planungsstadtrat den Plan offen auf den Tisch legen, was sie vorhaben. Ich bin davon überzeugt, diese Dinge gibt es schon längst und wir begeben uns in ein Gesamtprojekt hinein, das sowohl den Südbahnhof wie eben auch die Gebiete entlang des Gürtels - Matzleinsdorfer Platz bis Meidling - umfasst, um sich eine Jahrhundertchance Wiens nicht entgehen zu lassen und ein einmaliges Stadtentwicklungsgebiet einer Verwendung zuführen zu können. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau Dipl-Ing Gretner hat sich gemeldet.

 

GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich möchte das Zitat, das Herr Hora gebracht hat, noch ergänzen. Es stammt ja von Karl Kraus und man muss schon dazusagen, das wurde zur Zeit der Monarchie festgestellt. Dazwischen liegen 12 Jahre SPÖ-Alleinregierung auf Bundesebene und unzählige Jahrzehnte sozialdemokratischer Regierungen der Stadt und da hat sich leider bisher wenig verändert. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Richtig ist, dass diese Änderung nun eine große Chance wäre, eine Chance für die Stadt, nämlich, um nicht nur diesen Verkehrsknoten endlich attraktiv zu gestalten, sondern auch um einen Stadtteil attraktiv zu gestalten, einen neuen Stadtteil zu planen, der nicht nur ausgezeichnet am öffentlichem Verkehr, an die Bahn angeschlossen ist, sondern auch diverse Möglichkeiten für attraktives Wohnen und auch Arbeitsplätze bieten könnte.

 

Was mich sehr enttäuscht hat, ist, dass zwischen dem Masterplan und dem jetzt vorliegenden Flächenwidmungsplan meiner Ansicht nach schon erhebliche Qualitätsverluste festzustellen sind. Es gab im Masterplan nur eine grundlegende Haltung, die sich schon jetzt, schon vor Beschlussfassung des Flächenwidmungsplans, leider ein wenig aufgeweicht hat. Beispielsweise gab es im Verfahren des Flächenwidmungsplans auch zahlreiche Einsprüche, es gab auch einige Änderungen in kleinen Teilbereichen zum Positiven. Aber man muss auch feststellen, dass Verdichtungen zwischen öffentlicher Auflage und der Vorlage im Planungsausschuss noch vorgenommen worden sind und dass zum Beispiel auch bei den Grünflächen im Vergleich zum Masterplan schon deutlich weniger da ist.

 

Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Nichtabhaltung eines Architekturwettbewerbs. Es ist mir gänzlich unverständlich, wie man von einem städtebaulichen

 

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