Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.01.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 78
dass sich eigentlich wenig beziehungsweise gar nichts
bei den HundehalterInnen tut.
Meine Frage an Sie: Sie haben zuerst erwähnt, es gibt
regionale Unterschiede beim Aufstellen der Hundestecker und der Bewährung. Wird
es hier eine Änderung beziehungsweise eine Evaluierung geben, in welchen
Bezirken das besser funktioniert hat und wo nicht und dass man dann dort
gezielt noch einmal verstärkt für dieses Thema sensibilisiert?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Frau
Gemeinderätin!
Ich möchte Ihnen schon widersprechen, weil Sie gesagt
haben, es tut sich gar nichts. Es ist zum Beispiel so, dass sogar die Doris
Knecht, die zu den Kritischen in diesem Bereich zählt, während der
Hundekampagne einmal geschrieben hat - ich zitiere es jetzt nicht wortwörtlich
-, dass Sie das Gefühl hat, dass es in manchen Bereichen besser ist, allerdings
nicht in allen. Das ist auch meine, sage ich, ganz persönliche und subjektive
Wahrnehmung. Ich sehe viel mehr Hundebesitzer mit Sackerln, wenn ich zum
Beispiel beim Laufen unterwegs bin, aber ganz klar sind wir nicht an unserem
Ziel angelangt. Ich glaube nicht, dass das etwas ist, was wir über Nacht
erreichen werden, weil es, wie gesagt, in dieser Stadt eine Unsitte seit 20, 30,
50, ich weiß nicht, wie vielen Jahren gibt. Wir alle wissen, dass man das
sicher nicht innerhalb eines halben Jahres beseitigen wird können. Das heißt,
wir werden jetzt die Maßnahmen, die einmal Erfolg gezeigt haben, weiterführen.
Bei den Hundesteckern bin ich der Meinung, dass sie
noch viel präsenter sein sollen. Das heißt, wir werden uns bemühen, im Frühling
noch mehr aufzustellen, haben aber festgestellt, dass wir eine relativ große
Verschwindensrate haben. Das heißt, wir werden auch darauf schauen, wie wir das
ein bisschen besser oder weniger leicht entwendbar machen können. Weil ich bin
mir nicht ganz sicher, ob das nur diejenigen sind, die das an den Stellen
aufstellen, wo sie es wirklich haben wollen, oder ob es nicht auch
Hundebesitzer sind, die mit dem Thema nicht konfrontiert werden wollen. Das
lässt sich sehr schwer erheben.
Wir werden auch die Möglichkeiten, dezentral
mitzuwirken, also eben mit diesen kleinen Plakaten und so weiter, ausbauen,
weil ich das für wichtig halte, dass jeder Bürger auch das Gefühl hat, er kann
dazu etwas beitragen. Wir werden natürlich den Bereich mit den
Hundeset-Automaten weiterführen, nur da sind wir natürlich auf die Kooperation
der Bezirke angewiesen, wobei ich sagen muss, dass das im Großen und Ganzen
wirklich recht gut angenommen worden ist, weil das ein Thema ist, das die
Bezirke genauso stört und das sie genauso wie wir beheben wollen.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Nächste
Zusatzfrage, Herr GR Parzer, bitte.
GR Robert Parzer
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Grüß Gott, liebe Frau Stadträtin!
Alle Ausführungen, die Sie getätigt haben, sind von
Ihrer Seite aus sicher ernst und richtig zu nehmen, aber in Wirklichkeit spielt
sich doch immer wieder das Gleiche ab. Es wird nicht sehr viel dagegen getan,
indem wir sagen, dagegen getan, dass es in vielen Sachen nichts gebracht hat.
Es ist so, Sie haben zwar gesagt, es hat etwas gebracht, aber ich sage, es hat
nicht so viel gebracht. Ich glaube, wir sind immer noch auf dem Thema, dass wir
gesagt haben, exekutieren. Sie haben zuerst gesagt, die Hausbesitzer werden in
die Pflicht genommen, ihre Gehsteige zu reinigen. Ich würde sagen, ich muss den
Verursacher in die Pflicht nehmen. Der Verursacher ist und bleibt der
Hundebesitzer, der nicht aufpasst, dass das in Ordnung ist.
Ich weiß schon, dass wir immer sagen, wir haben
1 000 Polizisten zu wenig und so weiter. Ich will jetzt nicht wieder
die Stadtwache ins Gespräch bringen, aber ich könnte mir vorstellen, nachdem
wir Parksheriffs haben, die herumgehen, dass diese als Zusatztätigkeit
zumindest einmal belehrend wirken und dann auch eine Strafe aussprechen können,
dass wir sagen, wir können diese Leute für diesen Zweck benützen, um strengere
Maßnahmen zu treffen. Was ist Ihre Meinung dazu?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr
geehrter Herr Gemeinderat!
Ich glaube, Sie kennen meine Meinung dazu bereits,
aber ich erzähle es Ihnen gern noch einmal.
Es gibt eine klare Zuständigkeit in diesem Bereich.
Das möchte ich wirklich noch einmal betonen. Ich habe zwar vorher gesagt,
natürlich ist der erste Zuständige der Hundebesitzer, das ist völlig klar, und
den wollen wir auch nicht aus der Verantwortung entlassen, aber für die Strafen
ist ganz eindeutig die Polizei zuständig. Ich glaube, Sie haben sehr gute
Kontakte zum Herrn Innenminister. Vielleicht können Sie diese einmal in dieser
Frage ausnutzen. Denn auch der Strafrahmen ist mit 72 EUR, glaube ich, gar
nicht so gering, es wird nur leider viel zu selten exekutiert. Gäbe es nicht
die Schwerpunktaktionen, die wir zweimal bis dreimal im Jahr machen, wofür ich
der Polizei dankbar bin, weil das trotzdem sozusagen besser ist als nichts,
würde es überhaupt nicht kontrolliert werden. Selbstverständlich ist das zu
wenig.
Deswegen setzen wir darauf, und ich glaube, dass das
ein guter Weg ist, sozusagen den sozialen Druck noch zu erhöhen. Denn selbst
wenn wir eine Stadtwache hätten, und dafür bin ich aus vielerlei Gründen nicht,
weil ich einfach glaube, dass es ein Gewaltmonopol des Staates in zentraler
Hand bei der Polizei geben sollte, könnte sie nicht überall sein. Das wird
immer so sein. Sie werden nicht hinter jedem Busch einen Polizisten
positionieren können und das wäre in dieser Frage, glaube ich, notwendig. Aber
selbst dann ist es einfach notwendig, das Bewusstsein und den sozialen Druck in
dieser Stadt so zu erhöhen, dass es selbstverständlich wird, es wegzuräumen,
dass man sich gar nicht mehr traut, das liegen zu lassen, weil sonst
aufgebrachte Bürger kommen und sagen: „Hey, das geht in Wien nicht mehr! Diese
Zeiten sind vorbei!" Das ist, ehrlich gesagt, mein mittelfristiges Ziel,
weil es so auch in anderen europäischen Hauptstädten funktioniert. Die haben
dort auch nicht irgendeine Armada der Hundekontrolleure.
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