Gemeinderat,
20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 91 von 108
hat das in ihrem Interview im Zusammenhang mit dem
Beschleunigen des Asylverfahrens gesagt.
Der Herr Präsident des Verfassungsgerichthofes, Herr
Kollege Herzog, war schon sehr eindeutig. Er spricht von mangelnder
juristischer Qualität. Paragraphen widersprechen einander und sind nicht
eindeutig auslegbar. Das hat der Herr Präsident des Verfassungsgerichtshofes
gesagt. Und er hat auch beklagt, dass bei gleichen Sachverhalten
unterschiedliche Bescheide ausgestellt werden, und das ist eigentlich eines
Rechtsstaates wirklich nicht würdig. Wir haben jetzt 16 Monate lang einen
Beobachtungszeitraum gehabt, und wir müssen feststellen: Dieses Gesetz ist
nicht gelungen.
Das, was die Frau Stadträtin in verschiedenen Medien
gefordert hat, ist nicht ihre alleinige private Meinung, sondern unsere
Sozialdemokratische Fraktion steht hinter ihr. Wir wollen das alle, sie hat es
so formuliert, und ich bin auch sehr froh, dass die Grünen eben diesen Vorstoß zum Anlass genommen haben und auch
einen eigenen Antrag gemacht haben.
Sehr geehrte Damen und Herren! Es hat sich auch Herr
Bundespräsident Fischer zu Wort gemeldet und hat von menschlichen Härten
gesprochen. Der Herr Bundespräsident hat gemeint: „Mir kommt es darauf an, dass
Familien, die voll in Österreich integriert sind, nicht nach neun Jahren das
Land verlassen müssen." Damit hat der Herr Bundespräsident eigentlich den
Kern des Problems angesprochen. In vielen Bezirken und Orten des Bundesgebietes
bilden sich wirklich Volksbewegungen, um gegen eine Abschiebung von Familien
anzutreten. Es gehen Abgeordnete von der SPÖ, von den GRÜNEN und auch
ÖVP-Abgeordnete zum ÖVP-Innenminister mit der Bitte, dass diese Familien nicht
abgeschoben werden sollten. Das ist eine neue Art der Bewegung, die in
Österreich immer mehr stattfindet, und das ist auch ein Beweis für uns, dass
dieses Gesetz sehr viele Lücken hat, angeschaut werden muss und reformiert
werden muss.
Der Herr Korinek und der Herr Bundespräsident sind
nicht die Einzigen, die für eine Adaptierung dieses Fremdenrechtspaketes sind,
und ich bin sehr froh und stolz, dass die deutlichste und energischste Kritik
an diesem Gesetz aus Wien kommt.
Der Ordnung halber möchte ich auch erwähnen, dass das
Land Wien in seiner Stellungnahme zur Wahlrechtsreform auch das kommunale Wahlrecht
für ausländische Mitbürger eingefordert hat. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau
Berichterstatterin hat auf das Schlusswort verzichtet.
Wir können sofort zur Abstimmung kommen, die wir
getrennt durchführen.
Ich lasse einmal die Postnummer 2 abstimmen. Wer
für die Postnummer 2 ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. –
Das ist mehrstimmig – gegen die Stimmen der Volkspartei und der Freiheitlichen
– so beschlossen.
Zur Postnummer 2 gibt es drei Beschluss- und
Resolutionsanträge der GRÜNEN. Für alle drei ist die sofortige Abstimmung
beantragt. Der Erste betrifft das Bleiberecht integrierter, von Abschiebung
bedrohter Personen.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. – Das hat nicht die notwendige Mehrheit gefunden. Es ist nur von
den GRÜNEN unterstützt.
Der Zweite betrifft notwendige Änderungen im
Fremdenrecht.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung.
– Das hat die Mehrheit gefunden mit den Stimmen der GRÜNEN und der
Sozialdemokraten.
Der dritte Antrag betrifft die Schaffung von
verfassungsrechtlichen Grundlagen für ein kommunales AusländerInnenwahlrecht.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. – Gleiches Abstimmungsergebnis. Mit den Stimmen der GRÜNEN und der
Sozialdemokraten so beschlossen.
Die Postnummer 3 kommt zur Abstimmung. Wer dafür
ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrheitlich – mit den
Stimmen der Sozialdemokraten und der GRÜNEN – so beschlossen.
Postnummer 4 wird abgestimmt. Wer dafür ist, den
bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Mehrheitlich – gegen die Stimmen der
Freiheitlichen – so beschlossen
Die Postnummer 6 wird abgestimmt. Wer dafür ist,
den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das wäre einstimmig.
Zur Postnummer 6 gibt es ebenfalls einen
Beschluss- und Resolutionsantrag der SPÖ und der ÖVP betreffend Evaluierung des
Fremdenrechtspakets und des Staatsbürgerschaftsgesetzes.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. – Das ist mehrheitlich mit den Stimmen der Sozialdemokraten und der
Österreichischen Volkspartei so beschlossen.
Es gelangt die Postnummer 8 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft die Änderung der Geschäftseinteilung für den
Magistrat der Stadt Wien.
Es ist hier keine Wortmeldung mehr vorgesehen. Wir
können gleich abstimmen.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. – Das ist mehrheitlich – gegen die Freiheitlichen – so beschlossen.
Zur Postnummer 55 wird die Verhandlung verlangt.
Sie betrifft die Abänderung des Kaufvertrages über eine Liegenschaft im
15. Bezirk, KatG Rudolfsheim. Die Berichterstatterin, Frau GRin Schubert,
leitet ein.
Berichterstatterin GRin Ingrid Schubert:
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke
schön. – Zu Wort gemeldet ist Herr Mag Kowarik.
GR Mag Dietbert Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und
Herren!
Das nächste Aktenstück befasst
sich mit dem Vertrag aus dem Jahr 1993, den die Stadt Wien mit der Wiener
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