Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 118
stolz darauf, mit so einem Riesenbudget ein
„gegendertes“ Budget und einen „gegenderten“ Rechnungsabschluss heute und hier
diskutieren zu können. (Beifall bei der SPÖ.)
Vielleicht noch zwei Punkte zur Frauenförderung: Ich
glaube, dass gerade diese feministischen kleinen Projekte, von denen Sie
gesprochen haben, Kollegin Matiasek, wesentliche Beiträge dazu sind, innovative
nächste Schritte in der Frauenpolitik zu machen, auch in der Frauenpolitik in
der Stadt zu machen. Da ist der Kleinprojektetopf ein ganz geniales Instrument.
In die Richtung zu den Einzelhandelskauffrauen möchte
ich noch sagen, ich glaube, dass gerade die jetzt neu verabschiedete Regelung
des Mehrstundenzuschlags für Teilzeitbeschäftigte den Einzelhandelskauffrauen
zugute kommen wird. Ich setze in diese Maßnahme sehr viel Hoffnung, nämlich um
auch zu einer wirklichen eigenständigen Existenzsicherung zu kommen, gerade in
dem benachteiligten Bereich der Einzelhandelskauffrauen.
Zum arbeitsmarktpolitischen Thema insgesamt: Ja, ich
bin davon überzeugt, dass gerade die Qualifizierung ein ganz wesentliches
Instrument ist, um Frauen am Arbeitsmarkt zu fördern. Ja, ich bin stolz auf
diese hohe Frauenerwerbsquote, die wir in dieser Stadt haben. Ich muss auch
dazu sagen, wir würden dort nicht hinkommen, wenn nicht diese
56 Millionen EUR, die die Kollegin Krotsch letztlich schon beim WAFF
dargestellt hat, zu 60 Prozent Frauen zugute kommen würden. Warum? Weil
wir in Permanenz an diesem Rädchen der proaktiven und aktiven frauenfördernden
Politik am Arbeitsmarkt drehen. Es ist ganz wichtig; die gesamte arbeitsmarktpolitische
Maßnahmenlandschaft gilt es nicht immer wieder neu zu erfinden. Worum es aber
geht, ist, dass wir noch ideenreicher werden, wenn es darum geht, dass wir
diese Maßnahmen an die Frau bringen, das heißt, dass wir vor Ort gehen, ich
strapaziere dieses Wort, niedrigschwellig werden und damit erfolgreich Frauen
die Unterstützung geben, die sie brauchen, um letztendlich am Wiener
Arbeitsmarkt gleichgestellt sein zu können. - Das zum Frauenbereich.
Nun zu den Märkten: Die Märkte, habe ich schon gesagt,
sind aus meiner Sicht ein sehr vielfältiges Spektrum in dieser Stadt. Sie
tragen zur Lebendigkeit, zur Buntheit unserer Stadt bei und sie sind auch
wesentlich daran beteiligt, dass die Nahversorgung in Wien so gut funktioniert,
wie sie funktioniert. Wir haben am Karmelitermarkt einiges gemacht, wir haben
am Hannovermarkt einiges gemacht, am Meidlinger Markt ebenso. Wir haben
insgesamt rund 10 Millionen EUR in die Sanierung der Märkte
investiert. Wir haben bei den Märkten viel vor. Wir werden in den Brunnenmarkt
und in den Kutschkermarkt investieren. Wir werden F1 haben. Ich muss sagen,
insgesamt ist dies ein Konzept, auf das wir sehr stolz sind, wo die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 59 ganz tolle Arbeit leisten, wo
ich an dieser Stelle diejenigen, die gemeint haben, sie hätten gerne ein
Konzept, auffordern möchte, sich weiterhin an dem Arbeitskreis Märkte zu
beteiligen, den es schon seit längerer Zeit gibt, den wir erst unlängst wieder
einberufen haben und wo wir schon gemeinsam sehr gute Ideen dafür gesammelt
haben, wie es weitergehen soll.
Selbst habe ich auch einige Ideen. Ich denke mir,
dass wir gerade auf die Produktqualität setzen müssen, auf die Regionalität
unserer Wiener Märkte setzen sollten und dass wir zu Diskussionen, wie sie zum Beispiel
schon stattfinden, zum Thema „Archeprodukte" und qualitätsvolle,
vielleicht auch neue Produkte auf die Wiener Märkte zu bringen, noch weitere
Initiativen setzen. Aber da bin ich sehr zuversichtlich. Die Kritik zur
Öffentlichkeitsarbeit haben wir schon im Vorfeld sehr ernst genommen. Wir haben
es auch im Arbeitskreis mehrfach diskutiert. Ich denke mir, wenn wir da die
neuen Wege gemeinsam gehen wollen, dann wird sich sozusagen auch die
Öffentlichkeitsarbeit danach richten.
Was die Märkte noch betrifft, das möchte ich auch
noch sagen, weil das heute die emotionalste Debatte war, glaube ich, gerade die
Märkte sind ein sehr gutes Beispiel dafür, wie gut Zusammenleben letztlich
funktionieren kann, nämlich zwischen Wienern, die neu zugewandert sind, und
jenen, die seit Generationen in dieser Stadt leben. Gemeinsam wird auf den
Wiener Märkten eine große Qualität angeboten.
Einen Sidestep noch zur Landstraßer Markthalle, die
wir jetzt wirklich schon ausgiebig diskutiert haben. Ich bin davon überzeugt,
dass in Wien-Mitte etwas ganz Großes, sozusagen etwas Grandioses entstehen
wird. Ich bin davon überzeugt, dass wir da den richtigen Weg gehen. Das, was an
Nahversorgung dort geboten wird, wird das, was jetzt hier ist, was nämlich
wirklich nicht mehr sanierbar ist, absolut in den Schatten stellen. Denn eines
muss ich auch sagen, und das sage ich jetzt als zuständige Stadträtin für den
KonsumentInnenschutz, aber auch als eine sehr architekturoffene Frau, ich
glaube, Dinge, die nicht wirklich erhaltenswert sind, zu erhalten, ist
letztendlich nichts anderes als Stillstand. Dieses Neue zuzulassen, dieses Gute
zuzulassen, dieses architektonisch Wertvolle zuzulassen, das mit einer Garantie
an eine gute Nahversorgung gekoppelt ist, denke ich mir, hat sich Wien, vor allem
Wien-Mitte, verdient. (Beifall bei der
SPÖ.)
Zur Integrationspolitik: Ich habe an dieser Stelle
schon mehrmals die Gelegenheit gehabt zu sagen, ich stehe dafür, dass Wien eine
Zuwanderungsstadt ist. Ich sage aber auch, Zuwanderung muss klar und
transparent geregelt werden. Aber, und das ist ganz wichtig, sie ist dabei
unabsenkbar an integrations- und niederlassungsbegleitende Maßnahmen zu
koppeln. Integration ist natürlich keine Einbahnstraße. Sie geht sehr wohl die
Menschen an, die zuwandern, als auch jene, die seit Generationen in dieser
Stadt leben. Das Wesentliche wird sein, ob es uns gelingt, sozusagen auf
mehreren Ebenen letztendlich ein ernsthaftes Integrationsangebot zu machen.
Das Integrationskonzept dieser
Stadt stützt sich daher auf mehrere Säulen. Das eine ist die Sprache. Die
Sprache ist ein wesentlicher Schlüssel zur Integration. Das andere, und das
haben wir heute schon diskutiert,
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