Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 118
ist die Verbesserung der sozialen Lage, die
Verbesserung der sozialen Mobilität. Das heißt, wir brauchen ganz dringend sehr
aktive Maßnahmen im Bereich des Arbeitsmarkts. Deswegen hab ich schon zu Beginn
meiner Funktionsperiode ein 8-Punkte-Programm vorgelegt, das ich nicht nur in
großen politischen Hülsen formuliert habe, sondern wo Sie bis Mai 2008
Hakerl machen können, wo wir diese ersten Schritte einmal umgesetzt haben. Denn
die Verbesserung der Chancen am Arbeitsmarkt ist ein wesentlicher Schlüssel
dafür, wie sich die soziale Lage von zugewanderten Frauen und Männern gestaltet
und wie wir es letztendlich schaffen können, dass diese Menschen in dieser
Stadt eigenständig, existenzgesichert und selbstbestimmt leben können. (Beifall bei der SPÖ.)
Integration ist viel Arbeit. Integration bedeutet, dass
wir gemeinsam an der Zukunft bauen. Ich appelliere daher noch einmal an alle
Kräfte, die bereit sind, konstruktiv mit uns daran zu arbeiten, entsprechende
Erfolge fortzusetzen. Eines sage ich auch, ich denke mir, ein ganz wesentlicher
Faktor für Integration ist auch Basispartizipation. Deswegen lassen Sie mich an
dieser Stelle eine Forderung der Wiener Sozialdemokratie, jetzt sage ich
einmal, verfestigen oder wiederholen. Ja, wir sind dafür, dass es ein Wahlrecht
für die ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger gibt, denn wenn ich sage, es
ist keine Einbahnstraße, ist es tatsächlich in beide Richtungen keine
Einbahnstraße! (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn ich mir anschaue, mit
welcher Energie diese Debatte zum Teil dafür verwendet wird, auf dem Rücken und
aus den Ängsten der Menschen sozusagen politisches Kleingeld zu schlagen, dann
muss ich ehrlich gesagt sagen, ist es an der Zeit, wieder einmal zu sagen, es
gibt in der politischen Wertehaltung Unterschiede. Es gibt diese Einstellungen,
die zum Teil mit Feindlichkeit, mit Hass zu tun haben und es gibt auf der
anderen Seite ein intensives Auftreten gegen Rassismus und gegen
Fremdenfeindlichkeit, das letztendlich das ist, was sozusagen die politische
Überschrift unserer Integrationspolitik ist. Ich bin nicht dafür zu gewinnen,
auch nur einen Millimeter davon abzurücken! Ich appelliere immer wieder an
dieses Bündnis für ein gemeinsames Auftreten für Integration und gegen
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit! Es geht um den Dialog! (Beifall bei der
SPÖ.)
Es sind die Ghettos
angesprochen worden, es ist der Vergleich mit Paris diskutiert worden. Lassen
sie mich an dieser Stelle nur sagen, man kann, indem man versucht, politisches
Kleingeld zu schlagen, Ängste an einer Stelle schüren, wo es nicht einmal
angebracht ist! (GR Mag Dietbert Kowarik: Man kann auch Scheuklappen
aufsetzen.) Ich glaube, und da gilt wieder, was ich vorher beim
Arbeitsmarkt gesagt habe, wenn wir einen Beitrag zur sozialen Mobilität, zur
sozialen Absicherung leisten, wenn wir Chancen am Arbeitsmarkt eröffnen, dann
haben wir auch eine verbesserte soziale Lage und dann brauchen wir uns nicht
davor zu fürchten, dass es eine Ghettoisierung gibt. (GR Mag Wolfgang Jung:
Sie sind schon seit vielen Jahren in der Regierung! Warum haben Sie das nicht
getan!)
Was den Gemeindebau
betrifft, sage ich, ich bin noch nie müde geworden zu sagen, dass es mir nicht
darum geht, Probleme schönzureden, sondern dass es darum geht, dass wir
gemeinsam versuchen, das Zusammenleben zu gestalten. Da ist der Gemeindebau eine
große Herausforderung. Aber da wird auch bewusst ausgeklammert, was es
letztendlich alles gibt. Weil immer, wenn es etwas gibt, dann wird man ignorant
und kritisiert, dass es das andere noch nicht gibt. Deswegen möchte ich jetzt
noch einmal wiederholen, wir haben KommunikatorInnen, wir haben
KonfliktarbeiterInnen, mit Wohnbaustadtrat Michi Ludwig habe ich gemeinsam ein
zusätzliches Tool an MediatorInnen präsentiert und wir sind vor Ort, wir
versuchen, die Probleme der Menschen ernst zu nehmen. (StR Johann Herzog:
Das sind konkrete Probleme!) Die Probleme sind konkret. Sie brauchen
konkrete Lösungen. Da wird es darum gehen, gemeinsam diese Lösungen anbieten zu
können und gemeinsam einen Beitrag zu leisten, diese Konflikte zu lösen. Dafür
stehe ich und dafür steht die Integrationspolitik der Wiener Sozialdemokratie! (Beifall
bei der SPÖ.)
Das hat nichts mit
Multikultiromantik zu tun, sondern da geht es wirklich darum, auch wieder nicht
im Sinne einer Einbahnstraße, zu schauen, wie wir dieses gemeinsame Leben
gestalten können und wie wir da einen Beitrag leisten können. Wenn hier immer
wieder dieser Vorfall in Favoriten angesprochen wird, dieser wirklich
bedauerliche Vorfall in Favoriten, wenn ich die Diskussion von gestern noch
einmal reflektieren möchte, sage ich an dieser Stelle als
Integrationsstadträtin, da verstehe ich auch Sie nicht, Kollegin Ekici. Wir
müssen nämlich alles dazu beitragen, dass wir die Themen sozusagen dort lassen,
wo sie sind. (GR Mag Wolfgang Jung: Was heißt das, die Themen dort lassen,
wo sie sind? Erklären Sie uns das!) Das Problem in Favoriten war in
allererster Linie ein sozialer Konflikt und kein Integrationskonflikt. Das
braucht soziale Lösungen, das braucht verantwortliche Lösungen. Da haben wir
nicht nur im Integrationsbereich, und damit bin ich wieder bei der
Querschnittsmaterie, sondern auch im sozialen Bereich, im Jugendbereich sehr
viele Akzente und Maßnahmen gesetzt und arbeiten daran. Dieser Fall ist
bedauerlich, aber es braucht dafür Lösungen und Antworten und nicht eine gegenseitige
Schuldzuschiebung. Es handelt sich hier um einen sozialen Konflikt. Das möchte
ich ausdrücklich noch einmal betonen. (Beifall bei der SPÖ.)
Zum
Leitbild habe ich schon etwas gesagt. Vielleicht noch etwas, was von der
Kollegin Yilmaz eingebracht wurde, was dann noch einmal an der Politik der
Bundesrepublik Deutschland kritisiert wurde. Ich muss Ihnen sagen, es wird
nicht reichen, immer wieder zu kritisieren, was in der Integrationspolitik aus
der einen oder anderen politischen Sicht passiert oder nicht passiert. Tatsache
ist, wenn es ein Bekenntnis dazu gibt, und dazu haben wir uns bekannt, dass
Wien eine Zuwanderungsstadt ist, dass Österreich ein Zuwanderungsland ist (StR
Johann Herzog: Wir haben uns nicht dazu bekannt! Wir sicher nicht!), dann
wird es darum gehen, dass wir diese Zuwanderung klar und transparent regeln. (StR
Johann
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