Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 118
glaube, diese Leistungen der Stadt kann man durchaus
ebenfalls würdigen. Ohne diese Wiener Linien würden pro Tag 1,5 Millionen
Autofahrten mehr stattfinden. Das heißt, es ist wirklich ein wichtiger Beitrag
zum Klimaschutz und für die CO2-Reduktion, und man kann den Wiener
Linien zu ihrer Tätigkeit nur gratulieren.
Daher ist auch der weitere Ausbau des U-Bahn-Netzes
prioritär, das ist überhaupt keine Frage, das ist durchzuführen. Es ist ja
bekannt, dass die dritte Ausbauphase, also U1 Großfeldsiedlung 2006, U2
Aspernstraße bis 2010 eigentlich geistig schon hinter uns ist. Wir werden dann
75 km U-Bahn haben, wir werden über 100 Stationen haben. Sich auf den
Lorbeeren auszuruhen, ist immer schlecht, und wenn die Oppositionspolitiker
sagen, dass wir das tun, dann entspricht das überhaupt nicht der Tatsache. Im
Gegenteil. Es wird jetzt schon eifrig gearbeitet, auch in Abstimmung mit dem
Bund, bezüglich der vierten Ausbauphase, und die Signale für die fünfte
Ausbauphase müssen auch schon jetzt gegeben werden.
Denn eines ist klar: Der U-Bahn-Bau, meine sehr
geehrten Damen und Herren, ist der Motor der Stadtentwicklung. Und wenn die
Masterpläne für Aspern und für das Gebiet um den Hauptbahnhof, wie heute schon
gesagt wurde, abgeschlossen sind, dann sind die nächsten Prioritäten ja
praktisch schon vorgegeben.
Darum verstehe ich auch die Presseaussendungen des
amtsführenden Stadtrates vom 20. Jänner, und ich unterschreibe sie auch
hundertprozentig, wenn er da meint, dass ein neuer Stadtteil die bestmögliche
Infrastruktur haben muss. Er meint damit eben Aspern mit den 8 500 Wohnungen
und den 25 000 Arbeitsplätzen. Er sagt weiters, die U2 dient als
wichtiger Zubringer zum Gebiet Hauptbahnhof, Arsenal und Aspern-Gründe. Die
gleiche Argumentation gilt natürlich auch für die U1 Richtung Rothneusiedl,
nämlich dass die Stadtteile dringlich an die U-Bahn anzuschließen sind, weil
alles andere stadtplanerisch grob fahrlässig wäre. Keine Frage, das ist
hundertprozentig zu unterstützen.
Ich vertraue in dem Zusammenhang auch der
Durchschlagskraft unserer Vizebürgermeisterin und Finanzstadträtin Renate Brauner,
und ich nehme auch an, dass der Finanzierungsschlüssel von 50 zu 50
mit dem Bund ebenfalls gewährleistet ist. Aber – als Vertreter von Floridsdorf
muss ein Aber in meiner Rede dabei sein –, lieber Herr Stadtrat, ich muss schon
daran erinnern, dass im Jahr 2003 in diesem beschlossenen Masterplan
Verkehr neben dieser U2 Nord und Süd und der U1 Süd konkret auf der
Seite 102 – jeder kann es nachlesen – auch die U6 nach Stammersdorf
Rendezvousberg enthalten ist und die Achse Brünner Straße. (GR Günter Kenesei:
Es gibt eine Prioritätenreihung!) Die
GRÜNEN waren immer reserviert. Der Kollege Kenesei hat zwar die Seiten
gewechselt, aber in dem Thema ist er es noch immer. (GR Günter Kenesei: Aber
2006 sind die Masterpläne verändert worden!) Ich bin leider nicht imstande, das so zu hören, weil ich ein
bisschen eine Behinderung habe mit dem Hörvermögen. Es tut mir leid, aber wir
können das vielleicht nachher im Zweiergespräch ausdiskutieren.
Was man nicht ausdiskutieren muss, meine sehr
geehrten Damen und Herren, ist, dass diese Achse Brünner Straße eines der
13 Zielgebiete ist, und – der Kollege hat das ja vorhin schon erwähnt –
auch die Brünner Straße ist eines der Zielgebiete. Das hat aus unserer Sicht,
aus Floridsdorfer Sicht durchaus auch Potenzial, was das Wohnen betrifft, was
die Arbeitsplätze betrifft, was den Uni-Anschluss betrifft und vor allem auch
einen möglichen Standort für das Krankenhaus Nord.
Ein zweites Argument möchte ich ebenfalls noch
nachschießen. Wenn man den groß dimensionierten Park-and-ride-Platz am
Rendezvousberg nimmt und wenn man überlegt, dass die Einpendler aus
Niederösterreich weniger werden könnten, indem sie sich dort einparken, wodurch
wir den Modal Split in Richtung öffentlicher Verkehr wesentlich verbessern
könnten, dann ist es, Herr Stadtrat, der dringliche Wunsch der Floridsdorfer,
hier auf die U6 nicht zu vergessen und sie zumindest in der übernächsten
Ausbauphase auch zu berücksichtigen. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Neben der Bevorrangung des
öffentlichen Verkehrs muss es natürlich auch einen sinnvollen entlastenden
Straßenbau in dieser Stadt geben, das ist keine Frage. Wir haben in letzter
Zeit einige dieser Dinge erledigt. Ich darf nur erinnern an die B3-Spange,
Nordbrückenverlängerung, was zur Entlastung des Floridsdorfer Zentrums geführt
hat, oder auch die Stadlauer Straße zwischen der Erzherzog-Karl-Straße und der
Hirschstettner Straße, wo es lange Wartezeiten bei Eisenbahnüberführungen
gegeben hat. Durch eine Bahnunterführung gehört das jetzt der Vergangenheit an.
Aber all das steht im Schatten dessen, was wirklich
wichtig ist. Was wirklich wichtig ist im motorisierten Individualverkehr – und
das ist nicht nur meine Sicht, sondern das ist ja auch in einer Pressekonferenz
vorige Woche von den Landeshauptleuten von Wien, Niederösterreich und
Burgenland festgeschrieben –, ist der Ausbau des Regionenringes. Also wenn man
in der Zunahme von 1995 bis 2005 beim Kraftfahrzeugverkehr bei
15,3 Prozent ist und beim LKW-Verkehr bei 22,8 Prozent, dann ist eine
Umfahrung von Wien unumgänglich. Andere Metropolen haben so etwas schon
verwirklicht. Natürlich und selbstverständlich mit den strengsten
Umweltauflagen, überhaupt keine Frage, natürlich nur mit einem Tunnel durch den
Nationalpark. Wien hat hier eigentlich die Rolle der kontrollierenden Funktion,
denn gebaut wird ja von der ASFINAG.
Aber, meine Damen und Herren, ich glaube, eines schon
sagen zu dürfen: Die Menschen im Nordosten dieser Stadt – das sind in
Floridsdorf und in der Donaustadt an die 300 000 Einwohner –, die
haben zumindest genauso ein Recht auf die Lebensqualität, auf die Fauna und
Flora in der Lobau.
Weil da gerade von Belastungen
gesprochen wurde und weil hier auch ein Antrag der Freiheitlichen – mir fehlt
nur leider die Zeit, auf all diese Anträge einzugehen – bezüglich
fluglärmsenkender Maßnahmen vom
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