Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 118
Staatsangehörigkeit und aus sonst keinem anderen Grund? Es ist völlig okay, wenn man Einkommensgrenzen hat, aber Sie haben über Jahrzehnte hinweg Leute deswegen ausgesperrt, nicht, weil sie zu viel Geld verdienen oder weil sie ein Vermögen auf der Seite haben, sondern weil sie einen Pass gehabt haben, der halt nicht rot-weiß-rot war. Das war der einzige Grund, warum Sie es getan haben. Die Folgegründe waren natürlich, dass man geglaubt hat, man kann damit Stimmen gewinnen et cetera. Aber das ist eine Vorgangsweise, die ja nicht umsonst bei der FPÖ auf Wohlwollen gestoßen ist. Mit dem war sie ja zufrieden, das dürfen Sie nicht vergessen, mit dem war ja die FPÖ sehr zufrieden. Die ärgert sich ja jetzt über die EU-Gesetze.
Wenn man diesen einen Vorfall mit dem Gewehr, mit dem
Schrotgewehr nimmt, sollte man vor allem der FPÖ eines dazu sagen: Der Herr
Vilimsky fordert bundesweit ein liberales Waffenrecht. Also Entschuldigung! Der
hätte gern, dass wir ein Waffenrecht wie in den USA haben, wo jeder quasi in
seinem Nachtkastel eine Puffn hat, die er vielleicht noch mitnimmt, wenn er
hinausgeht, wenn er spazieren geht. Das fordert die FPÖ bundesweit, und zwar im
Angesicht von solchen Ausschreitungen. Da gibt es ja noch viel Gröberes als
dieses Schussattentat im Gemeindebau. Es passieren ja leider haufenweise
Waffendelikte auch in ganz anderen Wohnhäusern. Das ist ja nicht vorbehalten,
das ist ja eine komplette, lächerliche Übertreibung dieses Falles. (GR
Kurth-Bodo Blind: Die Schweizer haben auch ihr Gewehr zu Hause! Da gibt es
solche Vorfälle nicht!)
Was wir tatsächlich brauchen würden im Gemeindebau,
ist natürlich – denn bei größeren Wohneinheiten braucht es mehr Betreuung –
entweder noch mehr Gebietsbetreuung, mehr Mediation oder so etwas, was es Am
Schöpfwerk gibt. Da gibt es die Bassena mit mehreren SozialarbeiterInnen, und
das funktioniert dort besser. Es gibt etwas weniger Vandalismus, weniger
Übergriffe, weniger Gewalt, mehr Betreuung, mehr Gespräche. Das kostet
natürlich Geld, weil man ein paar Personen benötigt für jede größere Anlage. Es
ist, glaube ich, eine Handvoll Full-Time-Kräfte, die dort arbeiten. Das kostet
Geld, aber das würde sich meiner Meinung nach langfristig auszahlen.
Wenn ich schon beim Gemeindebau bin, eine Kritik an
Wiener Wohnen, denn eigentlich habe ich den Gemeindebau ja gerade verteidigt.
Wiener Wohnen ist des Öfteren unflexibel, deswegen gibt es ja unter anderem
jetzt eine Plattform von Mietern und Mieterinnen „Wir – Mieter im
Gemeindebau" unabhängige Plattform. Die haben sogar absichtlich alle fünf
Farben, also inklusive dem hier glücklicherweise nicht vertretenen orangen
Verein abgebildet, damit alle fünf Farben beschließen, weil es einen Haufen
Probleme schon auch gibt.
Und eines nenne ich einmal: Fertigstellung. Der Fall der
Familie B. Die wohnen in einem Haus, in einem Gemeindebau. Ein Paar, und die
Mutter von ihr ist seit Längerem ein Pflegefall. Sie suchen an um eine neue
Wohnung, und zwar um die Wohnung direkt darunter – weil sie natürlich
schlechter gehen kann –, also quasi im Erdgeschoß. Die Wohnung ist leer, wird
saniert und ist fertig. Und sie soll die Wohnung auch bekommen, es ist schon
eine Zusage da. Das ist alles in Ordnung. Die Wohnung ist fixfertig,
schlüsselfertig, man könnte morgen einziehen, aber es dauert einen Monat, zwei
Monate, und sie fragt nach, warum bekomm ich die Wohnung nicht. Ich sehe ja
jeden Tag, die Handwerker sind alle längst weg. Warum darf ich in die Wohnung
nicht hinein?
Drei Monate, vier Monate, es hat ein halbes Jahr
gedauert mit der Begründung, die Abrechnungen waren nicht fertig. Die
Abrechnungen mit den Handwerkern waren nicht fertig, und deswegen kann man
nicht einziehen. Weil man quasi den bürokratischen Teil, den man auch erledigen
muss, noch nicht erledigt hat, steht die Wohnung sechs Monate leer. Die Leute
sehen das jeden Tag. Das ist natürlich besonders ärgerlich, wie wenn eine
Karotte vor dem Esel – das kennen wir – baumelt. Sie darf sechs Monate dort
nicht einziehen.
Jetzt hat es schlussendlich einer Intervention
gebraucht, wo wir uns auch noch einschaltet haben. Jetzt hat sie die Wohnung eh
bekommen, aber dass so etwas sechs Monate dauert, weil ein paar Rechnungen noch
nicht fertig sind – die Wohnung ist fixfertig, tadellos, alles in Ordnung –,
das soll nicht passieren.
Das Callcenter lasse ich heute aus. Die Umstellung
der EDV bei Wiener Wohnen letztes Jahr hat noch einen ganzen Haufen
zusätzlicher Probleme mit sich gebracht, von denen wir erst später gehört
haben. Des Öfteren wurde den Leuten nämlich für November eine Rechnung
geschickt, im Dezember noch einmal der November verrechnet, und im Jänner dann
plötzlich irgendetwas angemahnt von einer doppelten Miete. Mehr als einmal!
Menschen, die ausgezogen sind, haben noch Rechnungen bekommen über längere Zeit
hinweg. Diese Umstellung war wirklich problematisch, und ich hoffe, dass das
überhaupt schon erledigt ist mit den Problemen. Jetzt habe ich zumindest
längere Zeit nichts gehört, aber das heißt noch nicht, dass es jetzt
funktioniert. Die Umstellung ist sehr mangelhaft über die Bühne gegangen.
Und der letzte Punkt, der zwar
morgen im Gemeinderat auch noch einmal kommt, weil wir morgen zwei
Geschäftsstücke dazu behandeln werden, aber er gehört eigentlich in diese
Debatte: Wir brauchen eine Gesetzesänderung in einem sehr wichtigen Bereich. Es
gibt verschiedene Firmen, die machen der Gemeinde nur Arbeit und Arbeit und
Arbeit und Schwierigkeiten. Und wenn die Firmen kommen und wieder ein
Grundstück kaufen möchten – das haben wir morgen, die Firma Semsem –, dann
können sie es natürlich trotzdem wieder bekommen, geltende Gesetzeslage, weil
es keinen Katalog gibt, der sagt, wenn ich einer Firma einmal etwas verkauft
habe und sie hat mir nachher nachweislich nur Schwierigkeiten gemacht, was
heißt, ich muss die Baupolizei dort hinschicken, die Gebietsbetreuung, die
Bezirksvorsteherin oder den Bezirksvorsteher und, und, und, das heißt, ich habe
Folgekosten Sonderzahl, dann ändert das gar nichts, denn wenn die wieder
kommen, dann sind die eine Firma wie jede andere. Die bewerben sich, die zahlen
500 EUR mehr als jemand anderer und
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