Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 99
die wir uns Zeit nehmen. Denn ich kann nur sagen,
wenn das rasch umgesetzt wird, dann ist es ein Schritt in die richtige
Richtung, den wir auch gerne, wirklich sehr gerne unterstützen.
Allerdings, und das sage ich auch wieder zum Schluss,
müssen den Ankündigungen rasch - und da liegt die Betonung auf rasch! - Taten
folgen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Als Nächste am Wort ist Frau GRin Klicka. Ich erteile es ihr.
GRin Marianne Klicka (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ich freue mich ganz besonders, dass es nach nur drei
Jahren - denn heute vor drei Jahren bin ich auch hier gestanden - hier heute
wieder die Möglichkeit gibt, über die hervorragenden Ergebnisse, die in dieser
Stadt bezüglich der Betreuung und Pflege älterer Menschen laufen, zu berichten.
Es ist ein sehr erfreulicher Anlass, denn heute vor drei Jahren wurden die
Grundlagen mit dem Strategiekonzept zur Betreuung älterer Menschen hier
vorgestellt. Da muss man sagen, wenn man Häuser errichtet und Pflegekonzepte
auch wirklich zum Leben bringt, dann sind drei Jahre eine wirklich sehr, sehr
kurze Zeit, und Wien investiert in die Zukunft der älteren Menschen enorm.
Wir wissen alle aus den demographischen Berechnungen,
dass die Menschen älter werden. Aber wir wissen genauso, dass das Altwerden
auch eine Erfolgsgeschichte sein kann. Das beweisen uns viele Bewohnerinnen und
Bewohner, die hundert und mehr Jahre alt werden, in den Geriatriezentren, aber
auch, wenn sie zu Hause mit der ambulanten Betreuung leben.
Das Wiener Geriatriekonzept, das Sie immer
einfordern, Frau Korosec, liegt ja vor. Wir haben selbst als
Geriatriekommission an diesem Geriatriekonzept ein halbes Jahr lang gearbeitet,
es hier dann auch vorgelegt und abgestimmt. Auf Basis dieses von allen
Gemeinderäten, von den Experten, von den Mitgliedern des Dachverbandes
erarbeiteten Konzeptes erweitert und baut die Stadt ihre Modelle aus. (GRin
Ingrid Korosec hält ein Schriftstück in die Höhe.)
Dieses Blatt, das Sie hier immer wieder vorweisen,
ist eine Presseaussendung. Das heißt, es ist nur ein Doppelblatt, das sozusagen
den Erguss eines langen Prozesses widerspiegelt, aber das ist kein
Geriatriekonzept. Das ist eine Presseaussendung zur Umsetzung. Da müssen Sie
natürlich differenzieren ... (GRin Ingrid Korosec hält ein weiteres
Schriftstück in die Höhe.) Ja, das ist ein Konzept. Aber wenn Sie unser
Konzept anschauen: die Langfassung hat über 100 Seiten, und die
Kurzfassung hat 40 Seiten. Also dieses Konzept gibt es ja, und das sind
nicht zwei Blätter einer Presseaussendung, die Sie uns hier immer vor die Nase
halten.
Ich möchte auch dazusagen, dass natürlich dieser
Entwicklungsprozess im Bereich der Geriatrie nicht erst vor drei Jahren
begonnen hat, sondern schon sehr, sehr viel früher. Planung ist, wie auch Frau
Kollegin Pilz gesagt hat, sehr wichtig, und es muss in die Planung investiert
werden. Es gab bereits 1997 die ersten Ansätze, wie Sie wissen, als nämlich die
beiden Geriatriezentren Floridsdorf und Wien Süd errichtet wurden. Dies war
schon ein erster Schritt in die richtige Richtung. Es wurden Modelle
erarbeitet, wo Menschen in Ein- und Zweibettzimmern ihre persönlichen
Rückzugsmöglichkeiten haben, aber ebenso einen sehr großen Bereich für die
Tagesstruktur vorfinden, wo die Menschen auch sehr individuell betreut werden
können und nicht das Frühstück um 6 oder 7 Uhr in der Früh kommt, sondern
den ganzen Tag über auch den individuellen Wünschen nachgegangen werden kann.
Die Überlegungen des Geriatriekonzeptes
„Strategiekonzept zur Betreuung älterer Menschen" haben letztendlich im
November 2004 auch zum Wiener Wohn- und Pflegeheimgesetz geführt und damit
diesen begonnenen Veränderungsprozess - schon im Jahr 1997, eben mit den
beiden Häusern - weiter begleitet und auch festgeschrieben, sodass sich alle
Träger, vom KAV bis zu den privaten Trägern, auch an die Vorgaben dieses
Gesetzes halten müssen.
Sie alle wissen, dass viele Träger auch schon
reagiert haben. Es sind in den letzten Monaten und Jahren auch private Häuser
in enger Kooperation mit der Stadt Wien eröffnet worden - Sie haben es selbst
gesagt, Frau Kollegin Korosec -, die Häuser der Barmherzigkeit sowohl in der
Seeböckgasse als auch in der Tokiostraße. Auf der anderen Seite wurden eben
auch Häuser errichtet, die nicht diese hoch medikalisierte Pflege anbieten,
weil wir ganz genau wissen, dass die Menschen bereits ab Pflegestufe 1 bis
4 eine Betreuung und Unterstützung für ihren Tagesablauf brauchen. Viele können
nicht mehr zu Hause ohne die notwendige Unterstützung leben und brauchen diese
Betreuung eben schon mehr als ein paar Stunden am Tag. Da gibt es sehr viele
private Träger, die in Kooperation mit der Stadt Wien auch diese Plätze
anbieten und neue Häuser errichten, so wie das Seniorenschlössl „Wie
daham" in Simmering, das zusätzlich noch entstanden ist, und ein
Seniorenschlössl im Bezirk Liesing, das sich derzeit in Bau befindet und kurz
vor der Fertigstellung steht.
Unser Ziel kann es nur sein, den älteren Menschen all
die Unterstützung zukommen zu lassen, die sie persönlich brauchen. Das Wiener
Geriatriekonzept sieht eben auch diesen bedarfsorientierten Mix aus den
unterschiedlichsten Angeboten vor. Sie haben einige davon schon erwähnt; es sind
eben die Pensionistenklubs, es sind die Tageszentren, es ist die ambulante
Betreuung.
Es ist uns nach wie vor wichtig,
dass alle Menschen, die es wollen, auch in ihrem Umfeld zu Hause mit
Unterstützung leben und wohnen können sollen. (GRin Ingrid Korosec: Aber
nach 2015 ...!) Da gibt es zahlreiche Einrichtungen. Sie dürfen nicht
nur die Tageszentren hernehmen, die sozusagen als Tageszentren ausgewiesen
sind, sondern wir haben ja auch die ganze Struktur der „Häuser zum Leben",
die wir geöffnet haben, die einen Zugang zum Mittagstisch anbieten, die am
Nachmittag eine Betreuung anbieten, wo jene Menschen, die eben
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