Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 85 von 94
grotesk, eine Zweimannbesatzung! Wie soll denn das
bitte vor sich gehen? Wie soll das gehen? Einer läuft zum Beispiel hinauf, der
andere muss aufpassen oder einen Parkplatz suchen?
Also ich glaube, Sie haben hier eine groß verfehlte
Politik im Bereich der Integration, im Bereich der Kriminalität, im sozialen
Bereich, im Krankenhausbereich, meine Damen und Herren. Wenn ich dann frage,
warum man bei der Wiener Rettung einspart, habe ich im letzten Ausschuss
gehört, man hat nicht so viel Budget gehabt. Aber man hat
2,1 Millionen EUR für das Ernst Kirchweger-Haus, da gibt es kein
Problem! Wissen Sie, was Sie mit den 2,1 Millionen EUR alles hätten
machen können? Wissen Sie, was Sie alles hätten machen können? Sie hätten zum
Beispiel die ganzen jungen Mädchen unter 13 Jahren gegen
Gebärmutterhalskrebs durchimpfen können, dazu hätten Sie noch die Polizei, die
heute noch keine Hepatitis-A+B-Impfung erhält, die jeden Tag draußen auf der Straße
steht, impfen können, anstatt Randalierer zu fördern, die sich ein Haus in Wien
erpressen. Die haben es erpresst, haben es besetzt! Ich sage, das ist eine
Schande für die Wiener Stadt, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Eines möchte ich Ihnen auch noch sagen: Wenn das
jetzt Schule macht, dass man in Wien bei einer Hausbesetzung ein Haus bekommt,
bin ich schon auf die nächsten Jahre und Monate neugierig, wie es da
weitergehen wird.
Aber dann habe ich im Ausschuss noch gehört, so
einfach ist das nicht, geschenkt hat man denen das Haus nicht, da hat man noch
Auflagen erteilt. Da hat man gesagt, die, die jetzt dort hinkommen, müssen
Miete zahlen, müssen Auflagen erfüllen. Bitte, um Gottes Willen, wie blauäugig
sind Sie? Das sind Randalierer, die sich ein Haus erpressen und dann verlangen
Sie von diesen Leuten, dass die dann auch noch Miete zahlen! Noch
unglaubwürdiger können Sie nicht mehr sein! (Beifall bei der FPÖ. - StR Johann Herzog: Und wenn sie es nicht zahlen
können, bekommen sie noch eine Mietbeihilfe!) - Ja, dann bekommen sie
Mietbeihilfen auch noch.
Aber kommen wir vielleicht noch zur Drogenpolitik,
meine Damen und Herren. Da hapert es auch an allen Ecken und Enden. Meine Damen
und Herren, was hat man jetzt großzügig am Karlsplatz gemacht? Bis 22 Uhr
„Help U" hat man dort gemacht. Die gehen jetzt bis zehn Uhr in der Nacht
dort im Kreis und wissen in Wahrheit nicht, was sie machen sollen, weil sie
nichts machen können. Das Einzige, was sie machen können, ist, wenn irgendein
Problem ist, die Polizei zu rufen. Da frage ich mich gleich, warum man dort
keine Polizisten mehr einsetzt, das wäre ja das Einfachere.
Das Einzige, was Sie dort erreicht haben, war diese
neue Substitutionsverordnung im März. Was ist da genau passiert? Das Einzige,
wenn Sie das als positiv verkaufen wollen, wobei ich nicht weiß, wie man das
dann argumentieren sollte, ist, dass der Preis am Schwarzmarkt jetzt von 12 auf
20 EUR gestiegen ist. Also wenn das positiv ist, meine Damen und Herren,
sage ich, das ist unglaublich! Sogar eine Universitätsexpertin hat gesagt, die
Substitutionsverordnung ist furchtbar. (GR Mag Rüdiger Maresch: Bei Ihnen
vergeht es mir!) Also bitte, meine Damen und Herren, ändern Sie es in Zukunft,
machen Sie eine anständige Drogenpolitik in Wien!
Aber ich möchte nicht nur auf den Karlsplatz
eingehen, es gibt ja noch eine harte Szene, zum Beispiel den Schottenring im
Bereich Augartenbrücke/Treppelweg. Dort hat sich eine ganz harte Szene
festgesetzt, weil dort steigen sich schon die schwarzafrikanischen Drogendealer
mit den Tschetschenen auf die Füße. Diese Szene ist genau von 2 Uhr in der
Früh bis 5 Uhr, 6 Uhr in der Früh. (GR Mag Rüdiger Maresch: Wieso sind Sie so
früh unterwegs?) Was hat die Stadt Wien dazu beigetragen, dass diese Szene dort
nicht eskaliert? Man hat dort Schwerpunktaktionen mit Sonderstreifen gesetzt.
Das Einzige, was genau dort passiert ist, ist, man hat auch noch die Wachleute
verprügelt. Daraufhin hat man die Sonderstreifen wieder eingestellt und hat
sich auf das Beobachten verlegt. Das muss man sich einmal vorstellen! Das ist
die Drogenpolitik von Wien!
Wenn ich mir jetzt noch, meine Damen und Herren, die
letzten Statistiken anschaue, wurden 2006 3 300 Dealer festgenommen,
fast jeder zweite stammt aus dem Ausland. (GR Mag Rüdiger Maresch: Das ist ein
Wahnsinn!) Also da sage ich, ich weiß nicht, wovon der Herr Bürgermeister heute
gesprochen hat. War er auf einem Fußball-Match Rapid gegen Austria und hat die
Austria 3 : 0 gewonnen, so wie er Ja geschrien hat? Ich weiß es
nicht.
Meine Damen und Herren, ich möchte zum Abschluss
eines sagen, Sie werden sich heute zu einem Dreiparteienantrag
zusammenschließen und wir, meine Damen und Herren, werden uns mit den Bürgern
in Wien zusammenschließen! Das ist die Antwort! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr StR Ellensohn. - Bitte.
StR David Ellensohn: Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wenn man auf alles antworten würde, was in der
Diskussion an Worten gefallen ist, würden wir wahrscheinlich stundenlang hier
stehen müssen. Ein bisschen seriöse Sicherheitspolitik zwischendurch, ein
bisschen Dammstraße, ein bisschen Nazis, ein bisschen was von allem. (StR Johann Herzog: ... aber von euch!
- Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Ich stelle zuerst gleich einmal
klar, weil Herr Lasar auch das nicht gelesen hat, nämlich die Stellungnahmen
der GRÜNEN zu den Ausritten der ÖVP, die wir nicht nur bedauern. Das ist ein zu
schwaches Wort für das, was Herr Erwin Pröll, Herr Hannes Missethon und
Wolfgang Aigner veranstaltet haben und zum Teil immer noch tun. Denn Herr
Missethon hat zumindest bis jetzt nicht erkennen lassen, dass er eine andere
Position einnimmt, Herr Pröll auch nicht, und Herr Aigner hat hier auch noch
nichts gesagt. Ich habe heute nichts davon gehört, dass er eine andere Position
hat. Wir werden dann sehen, ob er bei der eingebrachten Resolution überhaupt
abstimmt
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