Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 82
Wie hat der ausgesehen? Ganz kurz noch einmal
zusammengefasst: Die Vertreterinnen und Vertreter der hier im Haus befindlichen
Parteien haben sich in einer Lenkungsgruppe gefunden, wir haben Expertinnen und
Experten beigezogen und sind einhellig zur Überzeugung gelangt, dass es hier
keinen Sinn macht, mit Verboten zu reagieren, sondern ganz im Gegenteil, dass
das Thema Information, Prävention und Aufklärung ist. Und zwar einerseits bei
jenen, die von uns nicht darüber informiert werden müssen, wie man mit den
Dingen umgeht, weil sie es nämlich tagtäglich tun und uns technisch weit voraus
sind, sondern dass es vor allem um die Information der Erziehungsberechtigten
oder derjenigen Menschen geht, die pädagogische Berufe ausüben, und auf die
gleiche Weise auch von den Anbieterinnen und Anbietern Verantwortung
eingefordert werden muss, um sicherzustellen, dass der Jugendschutz
gewährleistet ist, die Altersgrenzen deutlich hervorgehen und dementsprechend
auch kontrolliert eingehalten werden.
Das hat dazu geführt, dass wir uns entschieden haben,
einerseits in einer Veranstaltung, die gemeinsam geplant wurde, genau diese Zielsetzung
erfüllen zu wollen, und andererseits ein Schritt in die Richtung gesetzt werden
sollte, dass auch im Wiener Jugendschutzgesetz diese Zertifizierung im Gesetz
festgehalten wird. Beides ist sehr erfolgreich gelaufen.
Es hat „Game City“ 2007 im Wiener Rathaus gegeben,
eine dreitägige Veranstaltung, die drei große Schwerpunkte hatte, nämlich
einerseits im Bereich der Fachdiskussion in einer wunderbaren Zusammenarbeit
auch mit dem Bund, der ja eine eigene Stelle hat, die die Positiv-Prädikatisierung
durchführt. Es hat hier eine Diskussion von internationalen Fachleuten gegeben,
die sich darüber unterhalten haben, wie man einerseits die Qualität, die
Information, sicherstellen, aber auch den Schutz garantieren kann. Es war dies
eine hochwertig besetzte Enquete, und die ist auch sehr positiv gelaufen. Der
Herr Wissenschaftsminister hat ja hier mitgewirkt, und sowohl inhaltlich als
auch finanziell war das eine gemeinsam getragene Veranstaltung und von großem
Erfolg und internationalem Echo gekennzeichnet.
Die Publikumsveranstaltung hat sich einerseits auf
die Zielgruppe der Konsumentinnen und Konsumenten ausgerichtet, andererseits
aber auch auf die Zielgruppe der Eltern und der im pädagogischen Bereich
Tätigen, wo informiert wurde, was es hier an Angeboten gibt, wo auch informiert
wurde, wie diese Spiele ablaufen, und wo auch darüber informiert wurde, wie man
sich erkundigen kann, was man eigentlich für welche Altersgruppe kaufen soll.
Und das Dritte war, dass es spezielle Workshops
gegeben hat, wo auch in den verschiedenen Themenfeldern diskutiert wurde. Der
Erfolg dieser Veranstaltung war in den drei Tagen 25 000 Besucherinnen und
Besucher im Wiener Rathaus und ein internationales Echo, das wirklich
sensationell ist, und wo weit über die Grenzen Österreichs hinaus festgestellt
wurde, dass man mit Bewunderung auf Wien schaut, weil hier mit diesem Thema in
einer Art und Weise umgegangen wurde, wie sie in kaum einem anderen
europäischen Land so stattgefunden hat, und weil wir alle, sehr geehrte Damen
und Herren, damit bewiesen haben, dass wir einen Weg beschreiten, der sich
nicht in Verboten und im Verdrängen ergeht, sondern in aktiver
Auseinandersetzung mit Anliegen der Kinder und Jugendlichen, und das im Wiener
Rathaus.
Und das war ein äußerst positives Zeichen, auf das
wir gemeinsam sehr stolz sein können, und das sicherlich auch richtungsweisend
ist für andere Themenstellungen, mit denen wir uns zu beschäftigen haben, und
wo nachgewiesen werden kann, dass der politische Reflex eines Verbotes oft nachhaltig
extrem schlechte Auswirkungen hat, und diese Vorgangsweise extrem gute.
Ich werde mir erlauben, die Pressemappe mit den
Reaktionen der nationalen und internationalen Medien allen Fraktionen zur
Verfügung zu stellen, weil ich glaube, dass man damit auch nachweisen kann, wie
gut es ist, wenn man inhaltlich diskutiert und sich nicht von Reflexen in der
Politik leiten lässt.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke,
Frau Vizebürgermeisterin. Die 1. Zusatzfrage wird von GRin Smolik
gestellt. Ich bitte darum.
GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Frau
Stadträtin, alle, die dort waren, wissen ja, dass es wirklich ein Erfolg war,
und es wurde von den Kindern und den Jugendlichen sehr intensiv genützt, aber
auch von Eltern und ExpertInnen. Ein Problem, das mir aufgefallen ist, war,
dass der Mädchenanteil der jungen Menschen, die das genützt haben, doch
geringer war als der von den Burschen, also es waren sehr viele Burschen, vor
allem im Arkadenhof, wo „Halo 3“ stand, dort waren eigentlich nur Burschen
drinnen. Jetzt könnte man natürlich schauen, dass man die Mädchen auch noch
mehr in diese Informationskampagne mit einbezieht, was wahrscheinlich auch
gelingen wird. Es war auch sehr beengt im Rathaus. Ich fand es gut, dass es im
Rathaus stattfand, aber der Platz war doch sehr eng und es hat sich sehr
gedrängelt, vor allem im Festsaal, wo ja die Minderjährigen spielen konnten.
Ist daran gedacht, das nächste Mal mehr Raum zur
Verfügung zu stellen beziehungsweise eine andere Location für eine „Game City“,
sollte es wieder so etwas geben, zu wählen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Vizebürgermeisterin.
VBgmin Grete Laska: Also zum Ersten
sage ich, mir ist es lieber, es hat diese Drängerei gegeben, als wir wären vor
gähnend leeren Hallen gestanden. Ich gebe zu, dass wir von diesem enormen
Andrang überrascht waren. Damit konnte man nicht rechnen, weil die
Vorbereitungszeit für die Veranstaltung sehr kurz war, und trotzdem sind
25 000 gekommen.
Das heißt, die Erfahrungen aus
dieser ersten Veranstaltung werden dazu beitragen, dass diese Gruppe, die die
Veranstaltung vorbereitet hat, sich schon in den nächsten 14 Tagen trifft,
um einmal aus dem, was hier abgelaufen ist, zu lernen, und gleichzeitig
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