Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 82
Ich sage Ihnen - das habe ich schon vor einem Jahr
gesagt -, in Wirklichkeit läuft es auf die Auflösung der MA 46, die
Degradierung der MA 46 hinaus. Zuerst hat man ihnen die Ampeln
weggenommen, das Licht weggenommen, und hat das der MA 33 gegeben; da hat
es einen Riesen-Aufstand gegeben. Jetzt ist die Spitze weg, und in Zukunft -
ich sage Ihnen, in spätestens zwei bis drei Jahren - wird die MA 46 die
Aufgaben, die sie bisher gehabt hat, nicht mehr lösen müssen, weil man sie
nicht mehr braucht.
Sie kassieren aber unbedenklich weiter; ob die
Schilder stimmen oder ob sie nicht stimmen, Sie kassieren. 2006: 36 Millionen
Parkstunden, und Sie haben 44,5 Millionen EUR aus Kurzparkscheinen
kassiert. Für 2007 wird prognostiziert, weil man ja bereits weiß, wie viele
Leute die neuen Parkscheine gekauft haben: zirka 50 Millionen EUR;
und für 2008, das weiß man schon ziemlich genau, werden es
60 Millionen EUR werden. Sie kassieren unverschämt weiter, obwohl die
Tafeln falsch aufgestellt sind, obwohl es nicht veröffentlicht worden ist,
obwohl es keine Verordnungen gibt. Meine Damen und Herren, das ist schäbig! Es
ist zum Schaden der Steuerzahler und der Autofahrer sowie natürlich der
Bevölkerung und der Wirtschaft. (Beifall bei der FPÖ.)
Die 22 Uhr-Regelung für die Gastronomie und die
Kulturanbietenden in den Bezirken, vor allem in den Bezirken 6, 7, 8 und 9, hat
katastrophale Auswirkungen. Es gibt nämlich nur entweder die Möglichkeit,
während einer Vorstellung oder eines Essens hinauszueilen und den
Kurzparkschein zu ändern - falls man überhaupt einen mit hat, wenn man von
draußen hineinkommt -, oder man zahlt die Strafe, oder aber man lässt die
Privatwirtschaft, die Kulturtreibenden oder auch die Gastronomie für ihre
Gäste, für ihre Kunden Parkscheine kaufen, meine Damen und Herren, und dann
verteilt man sie im Lokal.
Das kann doch nicht der Sinn sein, dass ich die
Kosten weiter an die Gastronomie, an Kulturschaffende oder Kultureinrichtungen
verlagere, damit sich der Kunde das erspart! Es wird sicherlich in den nächsten
Monaten eine Preiserhöhung in der Gastronomie geben - das ist vollständig
richtig -, weil nicht einzusehen ist, wieso der Wirt, das Theater oder das Kino
für seine Gäste die Kurzparkscheine zahlen soll, deren Preise die Stadt Wien in
ungerechtfertigter Weise erhöht hat.
Herr Stadtrat! Sie sind leider nicht hier. Aber Spott
und Hohn ... (Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker neben den Sitzreihen der
GRÜNEN stehend: Doch!) Oh, der Herr Stadtrat! Entschuldigung, ich schaue selten
nach rechts. (Heiterkeit bei den GRÜNEN. - GR Heinz Hufnagl: Das geht
wahrscheinlich schwer!) Herr Stadtrat, es freut mich, dass Sie zu meiner
Rechten sitzen. (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Sind wir blind auf diesem
Auge, oder?)
Herr Stadtrat! Ihr Interview oder dein Interview in
der Zeitung - na, da hat der Autofahrer, wenn er rauskommt und einen
Strafzettel hat, ein Aha-Erlebnis - mag ja lustig klingen, aber in Wirklichkeit
ist das eine Verhöhnung und eine Verspottung der Autofahrer, und die haben sie
sich wirklich nicht verdient. Ich würde also dazu raten, solche Aussagen in
Zukunft zu unterlassen. Es steht dir als Stadtrat nicht an, dich über einen
Verkehrsteilnehmer, nämlich die Autofahrer, lustig zu machen. Das haben sie
sich nicht verdient, Herr Stadtrat. (Beifall bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren! Der nächste Flop war der, dass
man auf zwei Stunden erhöht hat. Wir haben gesagt, an sich sind zwei Stunden
Parkzeit ja nicht so schlecht. Aber: Erstens nicht flächendeckend, zweitens
nicht bis 22 Uhr, und drittens wäre es das Vernünftigste, ich mache sofort
Zweistundenparkscheine. Was spricht eigentlich dagegen, Zweistundenparkscheine
zu produzieren? Als Erstes - das habe ich intern gehört, weil ich nachgefragt
habe - ist mir gesagt worden: Die können wir leider nicht machen, es ist keine
Farbe mehr frei.
Da habe ich gesagt, das kann ja nicht wahr sein, dass
keine Farbe mehr frei ist. Es gibt unheimlich viele Farben: Es gibt die
Grundfarben, Spektralfarben, es gibt über 300 Farben - die Damen werden
das aus der Mode wissen -, also wäre sicher eine Farbe verfügbar gewesen, um
einen eigenen Parkschein zu machen. Die Stadt Wien hat es nicht gemacht, daher
haben wir uns überlegt, wir machen etwas, und haben diesen Parkschein
entworfen. (Der Redner stellt einen vergrößerten Parkschein in gelber Farbe vor
das Rednerpult.) Selbstverständlich
einen gelben, weil er auffallend ist, das ist gar keine Frage. Den sieht jeder,
da kann auch der Parksheriff, der Weißkappler, der Blaukappler, leicht
erkennen, dass es ein Zweistundenparkschein ist.
Wir sind der Meinung, dass man den einführen sollte,
und werden dazu auch einen Antrag einbringen, der da lautet:
„Der Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass in den
zuständigen Gremien eine Diskussion über die Einführung eines
Zweistundenparkscheins stattfindet und die Stadt Wien danach die baldige Einführung
prüfen solle.“
Wir haben bewusst nicht die sofortige Abstimmung
gewählt. Wir haben bewusst einen Antrag auf Zuweisung formuliert, damit wir in
den entscheidenden Ausschüssen über diese Idee ernsthaft diskutieren können und
nicht hier heute in einer Abstimmung drüberfahren: zustimmen oder ablehnen.
Daher ersuche ich um Zustimmung zur Zuweisung unseres
Zweistundenparkschein-Antrags an den zuständigen Ausschuss. (Beifall bei der
FPÖ.)
Valorisierung: Heute werden wir noch einiges über
Valorisierungen hören. Es ist ja an sich eine ungeheure Zumutung für die
Bevölkerung: Es wird nicht nach wirtschaftlichen Kriterien, sondern einfach
nach der Inflationsrate gehandhabt. Das haben wir schon einmal diskutiert und
werden wir heute noch intensivst diskutieren. Ich beschäftige mich aber jetzt
nur mit den Parkscheinen. Der Parkschein ist ja nach 5 Cent und nicht nach
der Inflationsrate gestaffelt.
Was mich bei allen anderen sehr
stört - dazu nur kurz, das wird sich mein Nachredner näher anschauen -, sind
die 3 Prozent. Bitte, ich kenne keine Verträge, in denen es eine
Valorisierung mit 3 Prozent gibt; normalerweise sind es bei Mietverträgen
und sonstigen Verträgen 5 Prozent, das ist üblich, bitte. Sie werden
furchtbar
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