Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 82
es heißt, dass ein Gemeinderatskollege von uns, ein
sehr honoriges, hochwertiges Mitglied der Sozialdemokratie, bei Herrn
Horngacher wegen Strafzetteln und etlichem mehr interveniert hätte. Aber ich
finde, dass es ein entschieden falscher Weg ist, falsche Auskünfte zu
verbreiten.
Ich habe hier, weil ich nämlich nicht nur ein
Elefantengedächtnis habe und mich ganz genau daran erinnern kann, dass die
GRÜNEN 1999 abgelehnt haben - mit einer Begründung, die ich Ihnen dann auch
nicht ersparen würde -, zufälligerweise, wenn man so will, mir auch noch die
Protokolle der Schriftführer angeschaut. Denn aus dem Gemeinderatsprotokoll ist
ja nicht ersichtlich, wer dafür und wer dagegen war, der Antrag ist einfach
mehrheitlich angenommen worden. Aber ich habe mir natürlich die
Schriftführerprotokolle angeschaut, und siehe da: Ich war Schriftführerin, und
ich kann mich deshalb auch so genau daran erinnern. Hier steht es schwarz auf
weiß: Die GRÜNEN haben abgelehnt. - Nur, damit zumindest dieser Teil einmal
hinlänglich hier im Hause geklärt wird, weil offenbar, wie gesagt, behauptet
wird, dass man zugestimmt hätte. Dies war nicht so.
Warum war es nicht so? - Aus einem ganz simplen
Grund, und damit sind wir sozusagen im Kern der Problematik: weil wir es mit
Bedürfnissen zu tun haben, die es in dieser Stadt gibt und die zu tun haben mit
der Kinderbetreuung, mit der Jugendbetreuung, mit der Baufälligkeit der Wiener
Schulen, wie wir sie auch derzeit erleben und hier immer wieder diskutieren,
und vielem mehr, auch Schulsozialarbeit könnten wir brauchen – nur, um hier ein
paar Beispiele zu bringen, die nicht finanziert werden, weil das Geld dafür
angeblich nicht da ist -, und wir dann nichtsdestoweniger hergehen und
4,6 Millionen ATS - damals war das sehr viel Geld - der Polizei zur
Verfügung stellen, weil es einen Verein gibt, der da beschließt, die Polizei
braucht Laptops, die Polizei braucht Faxgeräte, die Polizei braucht Autos, die
Polizei braucht eine Kantine, also einen Versorgungswagen, der hinterherfährt,
wenn es Großeinsätze gibt, und irgendeine Jause zur Verfügung stellt.
Das ist ja alles nett. Man hat nichts dagegen, und
das soll es für die Polizei auch alles geben. Die Frage ist: Ist es Aufgabe des
Wiener Gemeinderates, das zu bezahlen? Oder ist es nicht viel eher Aufgabe des
Innenministers, richtige Prioritäten zu setzen und dafür zu sorgen, dass die
Polizei das bekommt, was sie braucht?
Offenbar war man damals der Ansicht, dass das nicht
Aufgabe des Innenministers ist, und es gab einen Verein, das war sehr
praktisch. Dieser Verein war gegründet worden - wenn ich mich der
Medienberichterstattung recht entsinne - von einem Herrn, der der
Sozialdemokratie nicht abgeneigt war und der Sekretär des Polizeipräsidenten
war, der bekanntlich der Sozialdemokratie nicht abgeneigt ist. In diesem Verein
waren mehrere Herren Mitglieder, auf die wir noch zu sprechen kommen.
Innenminister war damals ein Herr, der der Sozialdemokratie nicht abgeneigt
war; ich rufe in Erinnerung, dass es der rote Innenminister Schlögl war.
Der von der SPÖ mehrheitlich dominierte Wiener
Gemeinderat hat dann beschlossen: Wir geben diesem Verein der Freunde der
Wiener Polizei Geld, und er, sprich, der Verein, soll selbst nach eigenen Kriterien
entscheiden, wofür dieses Geld verwendet wird, welches Wachzimmer etwas bekommt
und welches nicht. Das muss man sich auch noch alles geben, meine Damen und
Herren: Es gibt einen Innenminister, es gibt ein Innenministerium, es gibt
Mittel, die der Polizei laut Finanzausgleich zur Verfügung stehen; aber nein,
wir geben sehr viel Geld aus der Gemeindekasse an einen Verein, der
schlussendlich nach eigenem Gutdünken entscheidet, wer etwas bekommt und wer
nichts bekommt!
Das ist die Art und Weise, wie ich mir nicht
vorstelle, dass in dieser Stadt Politik gemacht werden soll. Das ist die Art
und Weise, wie ich mir nicht vorstelle, wie Gemeindegelder verwendet werden
sollten. Es macht Sinn, dass wir uns das genau anschauen, dass wir uns zum
einen genau anschauen, wie diese Gelder eingesetzt worden sind und wie
abgerechnet worden ist, und darüber hinaus auch, dass uns das Kontrollamt im
Rahmen seiner Expertise schlussendlich seine Meinung darüber kundtut, ob es
eine gute Idee war, ob es zweckmäßig war, Gemeindegeld einer Körperschaft
öffentlichen Rechts zukommen zu lassen, die eigentlich im Rahmen des
Finanzausgleichs woanders hingehört und von woanders finanziert werden sollte.
Ob also das alles eine gute Idee war, wüssten wir
gerne. Wir haben deshalb einen Antrag vorbereitet, auf den dankenswerterweise
auch sowohl Klubobmann Christian Oxonitsch von der SPÖ als auch der Klubobmann
der ÖVP, Dr Matthias Tschirf, draufgegangen sind. Wir beantragen hiermit, dass
eine Prüfung der Subventionen an den Verein der Freunde der Wiener Polizei
durch das Kontrollamt erfolgt, damit diese und auch etliche andere Fragen, die
sich im Zusammenhang mit dieser Subventionsvergabe stellen, hoffentlich geklärt
werden können.
Ich möchte noch kurz auf die Herren zu sprechen kommen,
die Mitglieder dieses Vereins waren, auch auf den Vorstand dieses Vereins sowie
auf die Statuten und Satzungen dieses Vereins.
Ich kann nur sagen, einmal mehr sehen Sie auch an
dieser Stelle, warum es gut und wichtig ist, dann, wenn wir eine Subvention an
einen Verein vergeben, ziemlich genau zu wissen, wer im Vorstand sitzt, wer die
Geschäftsführer sind, wer wesentliche Entscheidungsträger in diesem Verein sind
und was die Vereinsstatuten eigentlich so alles vorsehen. Man wird es nicht
glauben, aber die Wiener Sozialdemokratie hält dies nicht für erforderlich! Wir
können jahrein, jahraus Vereine subventionieren, und der Wiener Gemeinderat
soll zwar beschließen, dass die Subvention erfolgen soll, er braucht aber nicht
zu wissen, wer eigentlich diese Subvention erhält. Man glaubt es nicht, aber es
ist so!
Ein dementsprechender Antrag, dass
es ... (GRin Mag Marie Ringler: Das war damals schon so!) Es war damals
auch schon so, ja. Manchmal, wenn man sehr lange in diesem Haus ist - ich bin
jetzt schon das elfte
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