Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 120
Wiener Gemeindegebühren - in die Höhe getrieben
werden.
Hauptverantwortlich dafür, sagen die Autoren in
dieser Studie, die erst aus diesem Monat stammt, sind vor allem die Erhöhungen
bei Müll, Wasser, Abwasser. Die Müllentsorgung ist seit 1990 um
160 Prozent angestiegen. Abwasserentsorgung plus 120 Prozent.
Interessanterweise ein Bereich, der nicht so gewachsen ist, ist der
Energiebereich, da ist natürlich die Liberalisierung ein Moment gewesen, warum
das nicht in dem Ausmaß gewachsen ist. Auch das sei mit großem Dank an die Bundesregierung
Schüssel hier vermerkt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, die
Teuerungspolitik der SPÖ-Stadtregierung ist hauptverantwortlich für die
gestiegenen Lebenshaltungskosten und die steigende Inflation. Wir haben hier
die Situation, dass wir, wie gesagt, genug Geld vom Bund bekommen, dass wir
260 Millionen mehr Ertragsanteile bekommen, und dass trotzdem in die
Taschen der Wienerinnen und Wiener gegriffen wird. Und damit wir hier eine
andere Politik, gerade, was die Bezirke betrifft, in Zukunft in dieser Stadt
erleben sollten, haben wir, und zwar mein Kollege Fritz Aichinger und ich,
einen Antrag betreffend eine Erhöhung der Bezirksbudgets durch die Stadt Wien
im Rahmen eines Wiener Finanzausgleichs vorbereitet. Denn wir glauben, was
notwendig wäre, ist, dass man genauso, wie das zwischen Bund, Ländern und
Gemeinden der Fall ist, solche Verhandlungen auch auf Wiener Ebene durchführen
müsste und dass man auf die Bedürfnisse hier eingeht. Unser Beschlussantrag
lautet:
„Im Sinne der Dezentralisierung und der Erhaltung
beziehungsweise des Ausbaus bürgernaher Verwaltungs- und
Entscheidungsstrukturen spricht sich der Wiener Gemeinderat für eine
signifikante Erhöhung der Bezirksbudgetmittel durch die Stadt Wien, zumindest
um die für die Bezirke relevanten Preis- und Kostensteigerungen, aus.“
Ich habe ja schon vorhin gesagt, die Budgets der
Stadt sind in den letzten Jahren nicht ausgeweitet worden, obwohl der
Verbraucherpreisindex gestiegen ist, und dabei rede ich schon gar nicht vom
Verbraucherpreis, den die Stadt Wien in ihren Bereichen erzeugt.
„Daher verlangen wir, dass für die Bezirke die
relevanten Preis- und Kostensteigerungen und in weiterer Folge auch die
steigenden und intensivierten Ausgaben im Rahmen der Bezirkskompetenzen dieser
entspricht. In diesem Zusammenhang sollte alle vier Jahre die Vergabe der
Bezirksbudgetmittel - ähnlich dem Bundesfinanzausgleich - im Rahmen eines
Wiener Finanzausgleiches neu verhandelt werden, wobei auf aktuelle regionale
und lokale Bedürfnisse sowie auf die neu übertragenen Aufgaben und Erwartungen
an die Bezirksfinanzierungen im Rahmen deren Kompetenzen einzugehen ist.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, was wir uns erwarten
würden, sind mehr Maßnahmen im Bereich der Arbeitsmarktförderung, denn die
stagnieren im Wesentlichen. Wien hat die höchste Arbeitslosenrate zu
verzeichnen, immerhin 7,9 Prozent aktuell, wir haben das niedrigste
Wirtschaftswachstum im Bundesländer-Vergleich. Vergleichen wir das etwa mit
Oberösterreich, die haben faktisch Vollbeschäftigung, Oberösterreich ist
schuldenfrei, Oberösterreich hat Vollbeschäftigung. Das ist interessant, dort
gibt es aber auch eine schwarz-grüne Regierung.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir fragen uns,
warum gelingt es der SPÖ wirklich nicht, das Thema Arbeitslosigkeit, heute die
zentrale Frage in Europa zum Thema Soziales, zu lösen. Und ich erinnere daran,
mit welchem Anspruch Bgm Häupl am 7. November 1994 sein Amt
angegangen ist. Bgm Häupl hat damals gesagt: „Sie werden verstehen, dass
es auch für mich als Sozialdemokrat in allererster Linie in der
wirtschaftlichen Entwicklung darum geht, die Vollbeschäftigung auch in unserer
Stadt zu sichern.“
Wie schaut die Realität aus? Wir haben rund
30 Prozent mehr Arbeitslosigkeit als damals. Das heißt, dieser Ansatz ist
völlig danebengegangen. Ich fordere an dieser Stelle die Finanzstadträtin auf,
alles zu tun, damit tatsächlich gegen die Arbeitslosigkeit in Wien und für ein
höheres Wirtschaftswachstum entsprechende Schritte gesetzt werden, und dass
auch die Arbeitsmarktförderung wieder einen anderen Stellenwert im Budget hat.
(Beifall bei der ÖVP.)
Ich möchte aber noch auf ein Thema, das in diesen
Tagen besonders aktuell ist, eingehen, weil ich an ihm nicht ganz vorbeigehen
kann, denn es betrifft die Wienerinnen und Wiener in einem Ausmaß, das auch
nicht zu unterschätzen ist. Das ist vor allem das Thema Gesundheit. Wir haben
damit zu tun, dass die Wiener Gebietskrankenkasse pleite ist, dass der
sozialistische Obmann dieser Wiener Gebietskrankenkasse, Bittner, sagt und
resignierend feststellt, dass die Finanzkrise drohe, und jetzt heißt es sogar,
die Zahlungsunfähigkeit stehe bevor.
Ich frage mich, was hat dieser SPÖ-Funktionär in den
letzten Jahren dagegen getan. Was tut er? Es ist beispielsweise auf Grund
dieser finanziellen Situation der Wiener Gebietskrankenkasse heute nicht mehr
möglich, das für epidemische Notfälle vorgesehene Geld überhaupt zu haben oder
eben zur Verfügung zu stellen. Das fehlt, 2007 wurden sogar die Wertpapiere
verkauft, und nun gehen hohe Zinserträge verloren. Wie soll die Zukunft dieser
Wiener Gebietskrankenkasse tatsächlich aussehen? Reden Sie sich nicht darauf
aus, dass das die Bundesregierung gewesen ist, denn die hat in den letzten
Jahren all das immer wieder ausgeglichen, was durch das Missmanagement der
Wiener Gebietskrankenkasse der SPÖ in diesem Bereich verloren gegangen ist,
meine sehr geehrten Damen und Herren.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren, das ist wirklich unglaublich, weil das ist ein gefährliches Spiel,
gerade mit den Ärmsten in dieser Stadt, das ist ein gefährliches Spiel, was Sie
hier treiben, und da kann man nicht einfach die Hände in den Schoß legen und
sagen, nun, das ist halt so, sondern das ist leider einer von vielen Fällen von
Wirtschaftsskandalen, die die SPÖ zu
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