Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 120
das ist zum Glück jetzt in harten, zähen Verhandlungen gelungen, und es ist ein wichtiger Beitrag eben für den Gesundheitsstandort Wien.
Also, es gibt hier ein hervorragendes Ergebnis, meine
Damen und Herren, und das soll man hier nicht wegdiskutieren.
Und da ist es auch nicht so - weil das auch zur
Sprache gekommen ist - dass sich da jetzt irgendwie ein Geldregen plötzlich
über Wien ergießt. Herr Kollege Tschirf hat als Symbol eben seine rot-weiße
Krawatte getragen. Man sieht deutlich, Schwarz kommt nicht vor, und das ist ein
Zeichen, wer dafür zuständig ist. Schwarz kommt in seiner Krawatte gar nicht
vor, denn tatsächlich ist natürlich der Beitrag gering, und das vielleicht auch
gleich zu dem Argument und zur Diskussion über die Situation der Krankenkassen,
denn das ist etwas, wo gerade Sie in den vergangenen Jahren sehr versagt haben.
Denn wodurch ist denn das Ergebnis und die Situation der Krankenkassen - und da
ist ja Wien nicht nur ein Spezialfall - tatsächlich zustande gekommen? Durch
die verfehlte Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre, durch zusätzliche
Aufgaben, die den Krankenkassen überantwortet wurden, aber nichts dazu getan zu
haben, dass in irgendeiner Form auch die entsprechenden Einnahmen dafür möglich
sind.
Und ich nehme als eines dieser Beispiele nur die
Deckelung der Beiträge für die Arbeitslosen, die hier seitens des Bundes an die
Krankenkassen gezahlt werden. Sie haben zu verantworten gehabt, dass durch eine
katastrophale Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik die Arbeitslosenzahlen gestiegen
sind, dass wir nicht in Wien allein, sondern in Gesamtösterreich, einen
Rekordstand in Ihrer Regierungsverantwortung zu verzeichnen gehabt haben. Aber
das Geld dafür, damit diese Menschen auch Krankenkassenleistungen in Anspruch
nehmen können, das haben Sie den Krankenkassen nicht zur Verfügung gestellt,
und das ist schändlich. Und jetzt sich hier herzustellen und nach dem Motto
„Haltet den Dieb“ andere schuldig werden zu lassen, das geht nicht. Dafür sind
schon Sie zuständig, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
Es ist ja auch in dem Einleitungsstatement darauf
hingewiesen worden: Die Ertragsanteile, von denen Wien profitiert, sind
natürlich Anteile der Länder und der Gemeinden an den gemeinschaftlichen
Bundesabgaben. Ja, gar keine Frage, aber es ist das durchaus auch ein
Rechtsanspruch, den die Länder und Gemeinden haben, das ist nicht eine
Goodwill-Maßnahme, sondern es ist ein Ergebnis, und zwar deshalb, weil sich zum
Glück die Wirtschaft in diesem Land wieder sehr, sehr positiv entwickelt, und
Wien leistet zu dieser dynamischen Entwicklung einen ganz besonderen Beitrag.
Es ist ja auch im Einleitungsstatement der Frau
Finanzstadträtin darauf hingewiesen worden, was Wien hier tatsächlich leistet.
Es ist einfach - und das muss wiederholt werden - etwa die Hälfte des
Steueraufkommens dieser gemeinschaftlichen Bundesabgaben ist in Wien
erwirtschaftet worden, und dafür leisten die Wienerinnen und Wiener sehr
Maßgebliches, und daher steht ihnen dieses Geld durchaus auch zu, weil wir
dafür sehr viel tun.
Und wir unterstützen das auch, dass es sich eben in
diesem Bereich dynamisch entwickelt, und es ist daher keine Großzügigkeit des
Finanzministers, sondern einfach die Erfüllung seiner finanz- und letztendlich
auch der verfassungsrechtlichen Pflicht, dieses Geld Wien zu geben, das die
Wienerinnen und Wiener, unterstützt durch die Arbeit der sozialdemokratischen
Regierung in dieser Stadt, gemeinsam erwirtschaften, meine Damen und Herren.
Soviel auch von mir dazu gesagt.
Und dazu vielleicht zu einem weiteren Punkt, der
zumindest in zwei Reden angesprochen wurde, nämlich die Finanzsituation der
Bezirke. Also, wenn man sich das hier ansieht, und wir haben ja auch schon
andere Anträge der ÖVP gehabt in Richtung der Valorisierung gehend für die Einnahmen
der Bezirke, so ist zu sagen, dass wir uns ja gemeinsam entschlossen haben -
und auch darauf wurde hingewiesen -, nach 20 Jahren Dezentralisierung
diesen Bereich durchaus einer gemeinsamen Prüfung zu unterziehen.
Nun, das ist auch gut und das ist auch notwendig so,
weil durchaus nach 20 Jahren an dem einen oder anderen Bereich gedreht
werden müsste. Einem Bereich, der auch darauf wurde hingewiesen, ja durchaus
auch mit der ÖVP gemeinsam in diesem Haus beschlossen wurde. Aber wie sehen die
nackten Zahlen aus:
Beim Zentralbudget haben sich die Einnamen von 1998
bis 2008 von 9,1 Milliarden EUR auf zirka
10,5 Milliarden EUR entwickelt. Diese Steigerung beträgt rund
1,2 Milliarden EUR in diesem Bereich, und das ist eine Steigerung um
1,3 Prozent pro Jahr. Wie haben sich nun in diesem selben Zeitraum die
Einnahmen der Bezirksmittel entwickelt: Vom Jahr 1998 mit
140 Millionen EUR, die es in diesem Bereich gegeben hat, auf das Jahr
2008 mit 153 Millionen EUR. Das ist einmal eine Steigerung von
0,9 Prozent, darauf könnte man kommen. Nur, geflissentlich wird immer
wieder übersehen - und man kann es nur immer gebetsmühlenartig wiederholen -,
dass sich in diesem Bereich auch maßgebliche Aufgabenveränderungen ereignet
haben, zum Beispiel durch die Rückführung des Radwegenetzes auf der einen
Seite, natürlich sinken hier die Mittel, aber auch durch einen ganz
wesentlichen Bereich, den man ja nicht übersehen darf, dass durch die
Umstellung für den Unternehmerbereich ohne Umsatzsteuer zu veranschlagen, sich
eben hier auch die Zahlen verzerren, und wenn man das bereinigt, dann ergibt
sich eine Erhöhung von 1,4 Prozent für die Bezirksmittel. Das ist nicht
unmaßgeblich, es ist eine Erhöhung, die letztendlich über der Entwicklung der
Stadt liegt, meine Damen und Herren.
Also, es kann hier keine Rede davon sein, dass die
Bezirke ausgehungert werden, es gibt hier einen Verteilungsschlüssel, den wir
einer kritischen Prüfung unterziehen werden, aber einen Verteilungsschlüssel,
der jedenfalls sichergestellt hat, dass sich die Einnahmen der Bezirke
dynamisch und eigentlich dynamischer entwickelt haben als die Einnahmen dieser
Stadt, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
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