«  1  »

 

Gemeinderat, 26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 58 von 120

 

Sprachoffensive ist da ein Beispiel dafür –, auch erfolgreich fortsetzen zu können. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Wien, sehr geehrte Damen und Herren, ist eine friedliche Stadt und Wien ist eine Stadt, in der alle Menschen, woher immer sie auch kommen, friedlich zusammenleben. (Ironische Heiterkeit bei der FPÖ.) Das heißt nicht, dass es keine Konflikte gibt – bevor Sie wieder hysterische Schreie bekommen –, das heißt nicht, dass es keine Konflikte gibt. Natürlich gibt es in einer Millionenstadt Konflikte: zwischen Alt und Jung, zwischen Menschen mit mehr Kindern und weniger Kindern, zwischen Hundebesitzern und Nichthundebesitzern. Natürlich gibt es Konflikte! Die Frage ist nur immer: Wie geht man mit diesen Konflikten um? Versucht man, sie zu lösen oder gießt man Öl ins Feuer, um damit politisches Kleingeld zu machen?

 

Und genau dasselbe, sehr geehrte Damen und Herren, gilt auch für dieses soziale Jugendbetreuungsprojekt, das es jetzt im 15. Bezirk geben soll, von dem immer behauptet wird, es solle eine Punkerhütte werden, was völlig falsch ist. Es geht darum, Jugendliche, die nicht integriert sind – jawohl, das stimmt! –, Jugendliche, die Schwierigkeiten haben, sich in unsere Gesellschaft einzufügen – jawohl, das stimmt! –, Jugendliche, die auffällig sind, die sich so verhalten, wie es nicht unseren Normen entspricht, und die sehr oft störend sind – jawohl, das stimmt! –, zu integrieren.

 

Was glauben Sie denn, was man mit diesen Jugendlichen machen soll? Also, eines kann ich Ihnen sagen, wegwünschen können Sie sie nicht. Und die Alternativen habe ich noch nicht gehört von Ihnen. Ich habe noch nicht gehört, was man mit diesen Jugendlichen machen soll. Sie mit Schnipsen wegzuwünschen, geht nicht. Es hat Zeiten gegeben, da hat man mit diesen Menschen andere Sachen gemacht, aber die wird ja wohl hoffentlich niemand in diesem Hause wollen.

 

Das heißt, wir müssen mit diesen jungen Menschen Maßnahmen setzen und versuchen, sie wieder zu integrieren, versuchen, sie wieder in unsere Gesellschaft hineinzubringen. Sie werden uns sicher nicht dazu bringen diese jungen Menschen einfach aufzugeben. Was hier versucht wird, ist, mit sozial betreutem Wohnen – und da gibt es schon eine Vielzahl an erfolgreichen Projekten in vielen Bezirken –, jungen Menschen wieder den Einstieg in die Gesellschaft zu ermöglichen, sie zu begleiten, sie zu betreuen, ihnen auch klar zu sagen, was geht und was nicht geht. Denn zur sozialen Betreuung gehört auch dazu, ihnen zu sagen, was nicht geht, denn die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden, und meine Freiheit grenzt dort, wo ich die des anderen einschränke. Das gilt auch für junge, unkonventionelle, nonkonformistische Jugendliche, und das wird ihnen auch ganz deutlich gesagt werden müssen. Es geht aber darum – und genau das passiert –, diese jungen Menschen nicht aufzugeben, nicht noch weiter hineinzustoßen in den falschen Weg, sondern sie zu begleiten und zu schauen, dass wir sie wieder in unsere Gesellschaft integrieren können. – Das ist unser Weg und zu diesem Weg stehen wir. (Beifall bei der SPÖ)

 

Noch zu zwei Spezialbereichen abschließend, die mir persönlich sehr am Herzen liegen. Kollegin Puller hat über die Verkehrsmittel, über die Qualität und über die verschiedenen Bereiche, die es hier gibt, gesprochen. Ich danke für diese Information, ich danke auch für die Information über die Konferenz. Sie war sicher sehr spannend, aber leider erlaubt es die Alltagsarbeit nicht, sich lange Zeit zu nehmen und tagelang in Konferenzen zu sitzen, aber keine Sorge, die Infos, die sie erzählt hat, sind bekannt. Ich darf daran erinnern, es waren die SPÖ-Frauen, die vor vielen, vielen Jahren auf dieses Thema geschlechterspezifische Kommunalpolitik gerade im Zusammenhang mit den Verkehrsaktivitäten aufmerksam gemacht haben.

 

Jawohl, Sie haben recht, Frau Kollegin, es ist die Qualität der öffentlichen Verkehrsmittel, die unsere Kunden und Kundinnen interessiert, und es ist die Qualität der Verkehrsmittel, die die Menschen dazu bringt, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Dass das in Wien erfolgreich ist, beweist zum Beispiel die letzte Ausgabe des Fact-Sheets des VCÖ, der sagt: „40 Prozent des österreichweiten PKW-Bestands entfallen auf Niederösterreich und Oberösterreich, Wien hat die niedrigste Autodichte.“ Da kann man sagen: Kein Wunder, denn da ist es viel enger, und die fahren nicht so lange!, aber auch hier in Wien hat sich sehr viel getan! Ich zitiere jetzt wörtlich: „Wien, das in den 70er Jahren noch die meisten zugelassenen PKW pro Person hatte, verzeichnet mit 398 PKW je tausend Personen die niedrigste Autodichte.“ – Das heißt, hier ist es gelungen, die Wiener Situation zu verbessern. Das ist mit der Qualitätsverbesserung der öffentlichen Verkehrsmittel gelungen (Beifall bei der SPÖ.), mit einer Qualitätsverbesserung, die 100 Prozent Niederflurautobusse hat, die zu 100 Prozent mit umweltfreundlichen Flüssigkeiten fahren, mit einer Qualitätsverbesserung, die bis Ende 2008 die U6 nur mehr als Niederflur geführt wird, wo wir Klimaanlagen eingebaut haben, wo wir die Bahnen so gemacht haben, dass man durchgehen kann – ein ganz wichtiges Sicherheitselement, gerade für uns Frauen –, bis hin zu Begleitpersonen, die wir in Zukunft und auch zum Teil jetzt schon im Nachtverkehr einsetzen werden. Das sind nur einige Beispiele.

 

Sie werden sagen: Typisch, jetzt loben sie sich wieder selber! Glücklicherweise loben nicht wir uns selber, sondern unsere Kunden und Kundinnen loben uns, denn bei der von der EU zur Lebensqualität im 75 europäischen Städten beauftragten Studie zum Thema öffentlicher Verkehr belegt Wien den hervorragenden zweiten Platz. Es ist noch gelungen, vom Jahr 2000 die Zufriedenheit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von 78 auf 85 Prozent zu steigern, die positive Bewertung der Wiener Linien von 87 Prozent auf 94 Prozent und – das ist wohl die objektivste aller Zahlen – den Modal-Split, also die Aufteilung Individualverkehr/öffentlicher Verkehr mit 35 Prozent zum ersten Mal so zu erreichen, dass die U-Bahnen, die Straßenbahnen und die Busse der Wiener Linien die Nase vorne haben.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, wirklich allerletzter

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular