Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 120
Fragen Sie einmal die Frau Ministerin Kdolsky, wenn
es um das AKH geht!)
Damit komme ich zur Wiener Gebietskrankenkasse. (GR
Kurt Wagner: Mit der haben Sie wahrscheinlich nichts zu tun!) Der Herr
Klubobmann Oxonitsch ist nicht da. Er hat nämlich heute etwas gesagt und das
hätte ich ganz gern aufgeklärt. Er hat gesagt, die Gebietskrankenkasse ist
durch den Bund so belastet worden. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, entweder
der Herr Klubobmann der SPÖ sagt die Unwahrheit oder er weiß es nicht. Beides
ist schlecht! (Beifall bei der ÖVP. - GR Kurt Wagner: Wieso, Frau Kollegin
Korosec? Das hat er in der Gebietskrankenkasse gesagt! Das hat auch der
Vertreter Ihrer Fraktion gesagt! Die haben das alle zwei gesagt!)
Herr Kollege Wagner, hören Sie ein bisschen zu! (GR
Kurt Wagner: Sie waren dabei! Da haben Sie nicht aufgepasst!) Vom
Jahr 2001 bis zum Jahr 2006 sind die Belastungen für die
Gebietskrankenkasse 1,471 Milliarden EUR und die Entlastungen, die
die Bundesregierung geschaffen hat, 2,168 Milliarden EUR. Das heißt,
ein positiver Effekt von 700 Millionen EUR! (GR Kurt Wagner: Dann
lesen Sie den Rechnungshofbericht! Dort steht das ein bisschen besser drinnen!)
- Lesen Sie bitte nach! So ist es! (GR Kurt Wagner: Den Rechnungshofbericht
sollten Sie lesen! Dort steht das genauer drinnen! Darin gibt es auch Empfehlungen!
- GRin Mag Waltraut Antonov: Frau Vorsitzende, das ist schon eine
Doppel-Conférence!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl
(unterbrechend): Kollegin Korosec ist am Wort, bitte!
GRin Ingrid Korosec (fortsetzend): Danke,
Frau Vorsitzende. - Und die Wiener Gebietskrankenkasse leistet sich als einzige
Gebietskrankenkasse ein Akutspital. Das Hanusch-Krankenhaus – wir bringen dazu
einen Antrag ein, und Herr Kollege Ebinger hat ja schon zitiert – ist ein
durchaus gutes Krankenhaus, das steht außer Frage, aber für die Wiener
Gebietskrankenkasse ist das eine völlig unnötige Trägerschaft und eine
finanzielle Belastung, weil die Wiener Gebietskrankenkasse damit einen
Versorgungsauftrag der Stadt Wien übernimmt.
Jetzt kann man sich das alles leisten, wenn es einem
gut geht. Wenn man in Geld schwimmt, kann man vieles tun. Nur: Das ist ja nicht
der Fall! Und es ist bekannt, dass die Personalkosten beim Hanusch-Krankenhaus
teilweise bis zu 50 Prozent höher liegen als im Wien-weiten Durchschnitt.
Und die Stadt Wien deckt 50 Prozent bei diesem Krankenhaus ab. (GR Kurt
Wagner: Das stimmt nicht ganz!) Das Defizit 2006 betrug ungefähr
60 Milliarden EUR; bezahlt werden von der Gemeinde Wien ungefähr
28 Milliarden – Entschuldigung: Millionen! (GR Kurt Wagner: Milliarden? –
So viel Budget haben wir gar nicht! Das hätten wir gern!) Entschuldigung:
Millionen. - Und, Herr Kollege Wagner, diese 28 Millionen EUR sind
bei Weitem mehr, als die Stadt Wien für alle acht Ordensspitäler abdeckt. (GR
Kurt Wagner: Da müssen Sie sich die Leistungspalette auch anschauen!)
Bitte, wollen Sie sagen, die Ordensspitäler leisten
nichts, leisten nicht das? (GR Kurt Wagner: Das hab' ich nicht gesagt! Aber Sie
müssen sich die Palette anschauen!) Moment! Ja, aber was haben Sie sonst damit
gemeint? (GR Kurt Wagner: Dass dort gut gearbeitet wird, und das hat seinen
Preis!) Ja, und die Ordensspitäler sind Topspitäler und arbeiten auch
dementsprechend gut! (Beifall bei der ÖVP. – GR Kurt Wagner: Auch dort müssen
wir Zuschüsse geben! Bis zu ... Prozent der Investitionen!)
Und ich kann Ihnen noch etwas sagen: Die
Defizitabdeckung der Stadt Wien für ein Bett im Hanusch-Krankenhaus ist so viel
wie für zehn Betten - das muss man sich vorstellen: ein Bett und zehn Betten! -
in den Ordensspitälern. Wenn das nicht ein Missverhältnis ist, dann weiß ich
nicht, was ein Missverhältnis ist! (Beifall bei der ÖVP.)
Aus diesem Grund bringen wir, Kollegin
Praniess-Kastner und ich, einen Beschluss- und Resolutionsantrag ein, weil ja
auch grundsätzlich im Regierungsprogramm enthalten ist, dass man überprüfen
soll, wie weit hier eine Eingliederung in die Stadt Wien sinnvoll ist. Der
Beschlussantrag lautet:
„Die zuständigen Stellen der Wiener Stadtregierung
werden aufgefordert, gemäß den Intentionen im Regierungsprogramm eine
Überprüfung vorzunehmen, auf Grund auch der dramatischen Finanzlage der Wiener
Gebietskrankenkasse dies rasch in die Wege zu leiten und entsprechende
Gespräche mit der Wiener Gebietskrankenkasse aufzunehmen.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! (GR Kurt
Wagner: Das haben Sie aber mit dem Gajdosik nicht diskutiert!) Bitte? (GR Kurt
Wagner: Das haben Sie mit dem Gajdosik nicht diskutiert! Der ist anderer
Meinung als Sie!) Ich bin ein selbstständiger Mensch, Herr Kollege Wagner, wenn
Ihnen das nicht aufgefallen ist! (GR Kurt Wagner: Der ist der
ÖAAB-Arbeiterführer! Aber das macht ja nichts! Denn Sie haben eine sehr
unterschiedliche Meinung! Eine sehr unterschiedliche!) Gerade die ÖVP ist für
den selbstständigen Menschen, und das ist für uns etwas ganz, ganz
Wesentliches. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! In der Gesundheits- und
Sozialpolitik geht es immer um viel Geld, weil es ja auch um sehr wichtige
Entscheidungen geht, weil ja sehr viele Menschen davon betroffen sind. Das
Gesamtbudget liegt bei in etwa 10 Milliarden EUR, und fast
3 Milliarden EUR entfallen auf den Bereich Gesundheit und Soziales.
Daran sieht man auch die Wichtigkeit dieses Ressorts. (GR Kurt Wagner: So ist
es!) Die ausreichende Finanzierung durch die öffentliche Hand ist auch
Kennzeichen einer innergesellschaftlichen Solidarität. Natürlich ist das
wichtig, ich bekenne mich daher zu guten Leistungen im Gesundheits- und
Sozialbereich, allerdings immer unter dem Aspekt der Sparsamkeit, der
Wirtschaftlichkeit und der Innovation.
Frau Stadträtin, in diesem Budget
fehlen der Mut und auch die Innovation. Ihr Motto ist offensichtlich „verwalten
statt gestalten", denn durch das ganze Budget
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