Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 112
dreizehn Zielgebiete des Stadtentwicklungsplans 2005 werden die Rahmenbedingungen für die notwendige Erweiterung dieses städtischen Siedlungsraumes geschaffen. Die aktuelle Bevölkerungsprognose ist mit den Entwicklungsperspektiven des STEP 2005 durchaus in Einklang zu bringen. Daher werden die Projekte in den Zielgebieten wie dem Flugfeld Aspern und Rothneusiedl beziehungsweise das Projekt Bahnhof Wien als die größten Stadterneuerungsprojekte der nächsten Jahre forciert vorbereitet und auch umgesetzt.
Erstens: Auf einer der größten Flächenreserven
unserer Stadt, nämlich dem mehr als 200 ha umfassenden Areal des
ehemaligen Flugfeldes in Aspern werden in den nächsten 20 Jahren bis zu
25 000 Arbeitsplätze und 8 500 Wohnungen entstehen. Es wird
dort ein zukunftsweisender urbaner Stadtteil des 21. Jahrhunderts
errichtet. Dieser multifunktionale Stadtteil soll urban und lebenswert werden.
Es wird dort attraktive urbane Wohnformen mit moderner infrastruktureller
Ausstattung und großzügigen Freiräumen sowie eine direkte Anbindung auch an die
übergeordneten Grünraumstrukturen geben. Dort wird eine hoch entwickelte
Wirtschaftszone für Wissenschaft, Produktion und Gewerbe entstehen, es sind
aber auch Büro- und Dienstleistungszentren, kulturelle Einrichtungen und
Einrichtungen für Sport und Wellness geplant.
Zweitens: Frau Kollegin Gretner hat einen weiteren
ganz wesentlichen Punkt, nämlich Rothneusiedl, angesprochen, und ich möchte
darauf kurz eingehen: Die Fertigstellung der S1 im Süden unserer Stadt, aber
auch der geplante Ausbau von Straßen und Infrastruktur führen auch im Süden zu
einer verstärkten Entwicklungsdynamik, und es wird daher auch zu einem
gesteigerten Entwicklungspotenzial in den angrenzenden niederösterreichischen
Gemeinden kommen. Dies wird interessanterweise von ÖVP und GrüneN immer akzeptiert. Dazu habe ich
in der Vergangenheit noch nie ein kritisches Wort in der Diskussion gehört.
Gleichzeitig wird aber ignoriert, dass diese Entwicklungsdynamik natürlich auch
für Wien gelten muss und für Wien auch eine große stadt- und regionalpolitische
Herausforderung darstellt. Es ist daher nicht nur geplant, sondern auch
notwendig, das Gebiet von Rothneusiedl gesamthaft zu entwickeln.
Drittens: Das Gebiet Bahnhof Wien ist natürlich auch
ein Symbol für die Rolle Wiens als Drehschreibe zwischen Norden und Süden sowie
Osten und Westen. Es ist dies ein Projekt von internationaler Dimension. Neben
der verkehrspolitischen Dimension geht es auch um die Entwicklung eines
Standortes und damit auch um einen sehr wesentlichen Impuls für die Wirtschaft.
Durch die Neuorganisation des nicht genutzten Frachtenbahnhofareals werden
Liegenschaften frei, sodass auch in diesem Bereich bis zu 20 000 neue
Arbeitsplätze und 5 500 hochwertige Wohnungen entstehen können. Es
wird dies ein attraktiver Stadtteil mit Wohnungen, Büros, Handels- und
Dienstleistungseinrichtungen sowie sozialer Infrastruktur.
Die Entwicklungszonen „Erdberger
Mais/Aspang-Gründe/Arsenal“ sind Teil des großen Zielgebietes „Bahnhof Wien -
Europa Mitte/Erdberger Mais“ und stellen eines der wichtigsten innerstädtischen
Zielgebiete dar. Wesentliche Teile dieses rund 380 ha großen Gebietes
sollen auch hier kurz- bis mittelfristig eine nachhaltige Verbesserung des
Nutzungsmix sowie eine deutliche Nutzungsverdichtung erfahren. Durch
Aufwertungen im Umfeld, nämlich die Errichtung des Hauptbahnhofs, die
Entwicklung des Areals des Süd- und Ostbahnhofs und der Aspang-Gründe - mit
Eurogate entsteht in Wien die größte Passivhaus-Siedlung Europas - wird auch
das Gebiet Arsenal eine generelle Aufwertung erfahren.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! In Abstimmung
mit den infrastrukturellen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen werden für
diese, aber auch für andere Zielgebiete Rahmenpläne, Masterpläne und
Leitprojekte für konkrete Entwicklungsvorhaben erstellt, und diese werden
fachlich begleitet. Die darauf aufbauenden Flächenwidmungs- und Bebauungspläne
werden ausgearbeitet und das jeweils auch unter Einbeziehung der betroffenen
Bevölkerung.
Ein weiteres Zielgebiet, nämlich das Zielgebiet
Waterfront, stellt eine strategische Initiative der Stadtplanung dar, den
Standortfaktor Wasser als bedeutenden Imageträger für das Stadtbild, für die
Wiener Bevölkerung und für Wirtschaft, Freizeit und touristische Entwicklung zu
nutzen. Bereits heute verzeichnet Wien jährlich
180 000 Kreuzfahrtpassagiere, und die Tendenz steigt. Dadurch wird
nicht nur ein neues Image für diesen Teil der Stadt geschaffen, sondern es
werden auch die Nutzbarkeit, die Erreichbarkeit und die Aufenthaltsqualität
dieses Teilraumes entscheidend erhöht. Mit den entsprechenden Maßnahmen werden
auch funktionelle Schwächen beseitigt.
Zusätzlich dazu befinden sich im Hinterland auch noch
großflächige Entwicklungspotenziale wie der Nordwestbahnhof, der Nordbahnhof,
Kasernenareale, das Projekt Viertel Zwei et cetera.
Als Teil dieses Stadtentwicklungsplanes 2005 wurde
aber auch der Donaukanal als Zielgebiet definiert, wo neue Projektideen laufend
auf ihre Umsetzbarkeit, Machbarkeit und Finanzierbarkeit geprüft werden.
Gleichzeitig ist für die Zukunft der Stadt aber auch
die Aufwertung, Modernisierung und Revitalisierung innerstädtischer
Stadtgebiete, die ihre ehemalige Funktion verloren haben, aber Nahversorgung
und eine entsprechende soziale und verkehrsmäßige Infrastruktur aufweisen, von
besonderer Bedeutung. Ein Projekt dabei ist das Zielgebiet
Westgürtel/Gründerzeit. Hier soll die Erneuerungsdynamik im Gürtelbereich nicht
nur aufrechterhalten, sondern inhaltlich auch noch verbreitert werden, und zwar
durch Maßnahmen, welche die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum erhöhen,
aber auch durch Maßnahmen an den Gebäuden selbst bis zur Verbesserung der
Umweltqualität, das auch zu einer Steigerung der Standortqualität beiträgt.
Entlang der U6 zwischen Spittelau und dem Wiental sollen bis zum Jahr
2013 Verbesserungsmaßnahmen auch tief hinein in die angrenzenden Wohnbereiche
realisiert werden, und damit das Gebiet selbst auch als
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