Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 112
gesagt: Das innovativste Projekt der Stadt Wien sind
die Wohnsammelgaragen - interessanterweise. Das ist sozusagen das, was die
Stadt Wien innovativ fördert. Wie gesagt, Kollege Gerstl wird es zwar bedauern,
wir bedauern es nicht, denn wenn ich mir vorstelle, dass man
5 Millionen EUR vergräbt und dann in Wirklichkeit Investoren beziehungsweise
Betreibern sozusagen ein schönes Körberlgeld verschafft, dann würde ich mich
schon wundern, wenn man vergleicht: Was gibt die Stadt Wien parallel dazu für
die Interessen ihrer Bürger aus? Wie schaut Bürgerbeteiligung in Wien aus, und
was wird da wirklich investiert?
Wenn ich mich nicht täusche, gibt die Stadt Wien bei
allen Formen der Bürgerbeteiligung in Wien in einem Jahr maximal
1,8 Millionen EUR aus. 1,8 Millionen EUR für alle Formen der
Bürgerbeteiligung! - Für eine Garage hingegen sind 4 bis 5 Millionen
EUR ganz locker drinnen. Kein Problem!
Zwei Kleinigkeiten noch: Was wir hier völlig zu
diskutieren vergessen haben, ist, dass die meisten Leute in Wien ja gar nicht
mit dem Auto fahren, sondern eigentlich zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad
fahren. Ich würde mir eigentlich wünschen, dass die Stadt Wien die Interessen
der schwächsten VerkehrsteilnehmerInnen endlich einmal beachtet. Wir reden
immer von grüne Wellen in die Stadt hinein, und da frage ich mich zum Beispiel:
Warum reden da nur der ÖAMTC und der ARBÖ mit? Warum nicht der VCÖ zum
Beispiel? Warum diskutiert man nicht mit dem VCÖ über die Einrichtung von
grünen Wellen, und zwar nicht für die Autofahrer, sondern zur Abwechslung
einmal für die FußgängerInnen? Warum zum Beispiel gibt es in Wien noch immer
Gehsteige, die 60 cm breit sind, obwohl doch im KliP steht:
Mindestgehsteigbreite 200 cm? Wie gibt es das? - Offensichtlich keine
Lobby, keine Lobby in der Stadtpolitik! - Und genau das wollen wir sein.
Wir glauben, dass die schwächsten
VerkehrsteilnehmerInnen, und zwar die RadfahrerInnen, die FußgängerInnen, die
Behinderten, die Menschen mit Kindern von Ihnen in der Verkehrspolitik und in
der Planungspolitik überhaupt nicht berücksichtigt werden. Wir werden uns ihrer
annehmen und versuchen, das durchzusetzen gegenüber der Mehrheit, die einfach
AutofahrerInnen-Interessen verfolgt. Und so werden wir weitertun! - Danke
schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Hoch
zum Wort gemeldet. – Bitte.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Ganz kurz nur zum Kollegen Maresch. Ich würde dich nur
ersuchen: Bitte lies, wenn du dir Zeitungsartikel durchliest, diese genau
durch! Bei diesem „Österreich"-Artikel sagt die Überschrift etwas komplett
anderes, als im Text drinnen steht. Die Überschrift suggeriert, dass Kollege
Wieselthaler seine Grundstücke verkauft hat oder vor hat, sie zu verkaufen.
Wenn du dir aber den Text genau durchliest, steht das nicht drinnen.
Es gibt ja auch jetzt unter den Journalisten wegen
dieser Geschichte einige Diskussionen. Ich denke, dass der Kollege, der diesen
Artikel geschrieben hat, sich ohnedies auch mit der Ethik seines Berufes
auseinandersetzen wird. Denn das Interview ist nämlich so zustande gekommen,
dass Herr Kollege Wieselthaler am Traktor gesessen ist, dieser Journalist ihn
anrief und fragte: Was tut sich?, und er sagte, dass ihn vor 14 Tagen
jemand angerufen hat.
Zum Kollegen Valentin, der leider nicht mit in
Hamburg war - ich war ja einer der wenigen; Kollege Chorherr, Kollege Gerstl
und Kollege Al-Rawi waren auch dort; wir waren die Einzigen, die sich das in
Hamburg bis zum Schluss angeschaut haben -: Das ist dort nichts Elitäres! Dort
gibt es genauso geförderten Wohnbau – genauso, wie es natürlich auch
hochqualitativen Wohnbau gibt. Also bitte, Sie waren nicht dabei, wir hingegen
haben uns das im Rahmen der Führung dort bis zum Schluss genau angeschaut. Ich
weiß nicht, was man Ihnen berichtet hat, aber alle anderen waren entweder nicht
interessiert oder haben etwas anderes vorgehabt, keine Ahnung. Bitte schauen
Sie sich das in Hamburg noch einmal an! - Danke. (Beifall bei GemeinderätInnen
der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die nächste tatsächliche Berichtigung: Herr GR
Mag Maresch. - Anscheinend pflegt man beim Thema Verkehr jetzt irgendwie
eine andere Sprache.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Wenn es wirklich so ist,
wie Kollege Hoch sagt, und der Zeitungsartikel nicht der Wahrheit entspricht,
dann wundere ich mich über zwei Dinge. Erstens einmal: Warum wurde das nicht
schon längst berichtigt? Warum ist es so, dass Kollege Wieselthaler nicht sagt:
Das habe ich nicht gesagt!, und dass er die Zeitung nicht klagt? - Das gewinnt
er ja sicherlich! - Das ist die erste Geschichte. (Zwischenruf bei der ÖVP.) –
Moment!
Und die zweite Sache ist Folgendes: Da ich ja gerne
die ÖVP-Pressedienste lese, frage ich mich, warum da niemals drinnen steht, und
zwar als Zitat des Originaltons von Herrn Wieselthaler: Ich verkaufe nicht an
den Herrn Stronach! - Warum steht das nicht drinnen? Es steht einfach nicht
drinnen! - Offensichtlich gibt es natürlich schon eine Debatte, und ich würde
mir wünschen, dass Herr BR Wieselthaler in Ihrem Sinne das sehr bald öffentlich
korrigiert, denn dann werden wir wissen, ob es stimmt oder nicht stimmt.
(Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Tatsächliche Berichtigung war das keine. Das war eine
Fragestunde.
Zum Wort gelangt nun Frau GRin Puller. – Bitte.
GRin Ingrid Puller (Grüner Klub im
Rathaus): Ein kleiner Tipp, Herr Hoch: Sie können ja zu Herrn Maresch gehen und
das mit ihm ausdiskutieren. Das wäre einfacher.
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich bin mittlerweile, nach dem Redebeitrag von Herrn Gerstl, auch froh,
dass die ÖVP nicht an der Stadtregierung ist, denn sonst würde mit den
öffentlichen Verkehrsmitteln nur seine Klientel bedient werden. U4 bis nach
Auhof ins Ekazent, und dann gemütlich mit der U6
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