Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 112
betreffend Bauschutt-Abtransport von der beziehungsweise Baumaterialien-Antransport zur Hauptbahnhof-Baustelle, das wäre ein kleiner Schritt - logistisch durchaus lösbar von den ÖBB, denn die haben ja die Schieneninfrastruktur quasi gleich vor der Tür. Und da gibt es ein Papier, ausgearbeitet von BMVIT und ÖBB. Da steht: „Masterbaulogistik-Konzept UVP", und da haben wir, rot eingezeichnet: „LKW-Äquivalente Bahnabtransport", und in Blau alle externen LKW-Fahrten für Entsorgung, Kontaminierung, Betonantransport und Innenausbau für Hochbau. - Diese Balken, die schauen ja ganz gut aus, bis, sagen wir, Mitte 2010. Da wird ziemlich viel auf Schiene abtransportiert. Und dann eben hapert es bei den Betonantransporten beziehungsweise bei den Materialien für den Innenausbau für Hochbau. Da ist dies alles blau eingezeichnet, und da sieht man, dass der Transport eben mit LKW auf der Straße durchgeführt wird. Deshalb mein Antrag heute – da geht es um eine Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss für Umwelt:
„Die Stadträtin für Umwelt wird ersucht, sich mit den
ÖBB in Verbindung zu setzen, mit dem Ziel, den Abtransport des Bauschutts von
der beziehungsweise die Baumaterialien-Anlieferung zur Hauptbahnhof-Baustelle
in einem wesentlich höheren Ausmaß als geplant über die Schiene abzuwickeln.
Und, wie gesagt, in formeller Hinsicht beantragen wir
die Zuweisung dieses Antrages an den Gemeinderatsausschuss für Umwelt.“
Hier ist es so trocken! Man braucht in diesem Raum
einen Luftbefeuchter! (GR Harry Kopietz: Weil so viel heiße Luft hier ist! Das
ist richtig!) Trockene Luft! Trockene! (Ruf bei der SPÖ: Heiße Luft trocknet!)
Zum Abschluss: Warum ist der PKW in dieser Stadt noch
immer so attraktiv? – Es wurde ohnedies gestern schon ausgeführt: Weil eben die
Öffis, der öffentliche Verkehr nicht ausreichend gefördert wird. Er wird nicht
ausreichend attraktiv ausgebaut - bla-bla-bla, das wissen wir eh schon alles.
Gerade der öffentliche Verkehr in dieser Stadt, in einer Stadt wie Wien, muss
eben qualitativ gut ausgebaut werden, attraktiv gestaltet werden, Herr
Valentin, Herr Hora. Ja, es hilft nichts, man muss investieren, wenn man von
PKWs auf Öffis umsteigen lassen möchte! Der öffentliche Verkehr muss so
gestaltet werden, dass er „hip" wird, er muss modern werden! Er muss
schneller sein, als man mit dem Auto irgendwo hinkommt. So schaut es aus! Dann
werden die Leute auch lieber umsteigen, weil der öffentliche Verkehr
attraktiver und moderner und zuverlässiger ist.
Es muss - und da sind Sie gefragt! - einfach das
Bewusstsein verändert werden. Warum ist bei 90 Prozent der Kleinkinder das
erste Wort, das sie sagen, Auto? Warum? - Weil alles auf den Autoverkehr
ausgerichtet ist! Das müssen Sie einmal ins männliche Hirn reinfiltern! So ist
das! (Beifall bei den GRÜNEN. - GR Karlheinz Hora: Das erste Wort von Kindern
ist Mama oder Papa, und nicht Auto!)
Dieses Bewusstsein muss genauso geschaffen werden,
wie die Regierung es schafft, dass ein Raucher sich geniert, wenn er sich eine
Zigarette anzündet. Dass der öffentliche Verkehr so gut und attraktiv ausgebaut
wird, dass man sich als PKW-Fahrer oder -Fahrerin eigentlich schon geniert, in
dieser Stadt das Auto zu benützen, weil es mit den Öffis viel, viel schneller
geht - das muss möglich sein! Und ich denke, das wäre für Wien ein großer
Schritt - ein großer Schritt und eine effektive Maßnahme, die verkehrspolitisch
durchaus zu setzen wäre. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Kollegin
Puller, ich würde davor warnen, generell zu sagen, dass die Gemeinderäte blöd
reden. Das ist der Würde dieses Hauses nicht entsprechend. Ich denke, es bemüht
sich sicher jeder, nicht blöd zu reden. Das wollen wir nicht unterstellen.
Es folgt nun die letzte tatsächliche Berichtigung:
Herr GR Hoch, bitte. Drei Minuten Redezeit. (GR Alfred Hoch: Nein, nein!) – Nein?
– Herr Kollege Hoch verzichtet. Wunderbar. Dann gelangt Herr Amtsf StR Dipl-Ing
Schicker zum Wort.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich bin Kollegin Puller
sehr dankbar für die sehr grundsätzlichen Aussagen. Damit meine ich nicht ihre
Aussagen betreffend unterschiedliche Menüpläne von Männern und Frauen, sondern
ich meine ganz bewusst ihre Aussagen zur Verkehrspolitik. Sie ist seit zwei,
zweieinhalb Jahren in diesem Gemeinderat, und ich verstehe schon, dass sie noch
nicht alles über die Philosophie der Wiener Verkehrspolitik mitbekommen hat.
Wir haben in dieser Stadt
seit dem Verkehrskonzept 1994 eine eindeutige Orientierung auf den öffentlichen
Verkehr, und die Wienerinnen und Wiener haben in den 70er Jahren sogar darüber
abgestimmt, dass der öffentliche Verkehr bevorrangt und bevorzugt werden soll.
Und genau daran hält sich diese Stadtregierung! Wir haben im Verkehrskonzept
1994 festgehalten, dass die Entwicklung dorthin gehen soll, dass der öffentliche
Verkehr das Rückgrat aller Mobilität sein soll. Und dass das in einer Stadt,
die damals auf eine Verkleinerung der Bevölkerungszahl hin orientiert war,
anders aussieht als in einer Stadt, wo Wachstum stattfindet, anders aussieht
als in einer prosperierenden Stadt, die sich wiederum auf eine Bevölkerungszahl
hinbewegt, die wir das letzte Mal zu Ende des Ersten Weltkrieges hatten, das
ist wohl selbstverständlich.
Das heißt, es waren Veränderungen im
öffentlichen Verkehrssystem notwendig, die Sie richtigerweise ansprechen,
nämlich eine Orientierung dahin, dass das Hochleistungsverkehrsmittel U-Bahn
dort fährt, wo besonders viele Menschen wohnen, dass die Straßenbahn die
Funktion hat, die Fläche ordentlich zu erschließen und die Achsen, die in die Fläche
hinausführen, zu bedienen, aber gleichzeitig auch die Zubringerfunktion zur
U-Bahn, und dass zusätzlich die Busse die Verteilerfunktion in die
Verästelungen der Bezirke und der Siedlungsgebiete übernehmen. Dies führt dazu,
Frau Kollegin Puller, dass dort, wo U-Bahnen gebaut werden, das Parallelführen
von Straßenbahnen keinen Sinn macht, sondern dass Straßenbahnen dann dort
hinführen sollen,
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