Gemeinderat,
32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 75
Das ist schon lange her, ich war damals noch lange nicht politisch aktiv, aber ich war natürlich Anrainerin, denn das ist man sein ganzes Leben lang, und ich gestehe gerne ein, dass ich zu dieser Zeit auch eine von jenen war, die sich gedacht haben: Ob das gescheit ist, da muss man dann umsteigen, das wird alles viel länger dauern! – Es hat in der Folge allerdings nur ungefähr drei Monate und nicht länger gedauert, bis alle, in meiner Schule, in der Umgebung und am ganzen Laaer Berg, davon überzeugt waren, dass das eine super gute Lösung war. Man hat erkannt, dass man natürlich mit der U-Bahn viel schneller, bequemer und effizienter unterwegs ist, und daraufhin ist die Diskussion von einem Moment auf den anderen verschwunden.
Ich nehme an, dass es sich in diesem Zusammenhang
ganz genauso verhalten wird. Dass ich Ihnen hier die Zahlen nicht auswendig
sagen kann, habe ich vorher schon bemerkt, ich bekenne mich aber zu einer
effizienten Betriebsführung und damit gegen Parallelstrukturen, die nichts
bringen. Ich bekenne mich dazu, dass wir hier einen Weg gefunden haben, der von
Vorteil für die Anrainer ist. Ich glaube, dass die Entscheidung, die jetzt
gefällt wurde, klug ist.
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Ich danke. Die 3. Zusatzfrage
wird von Herrn GR Hora gestellt. Ich bitte darum.
GR Karlheinz Hora (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin!
Ich bitte Sie, im Hinblick auf die baldige Eröffnung
der U2 auszuführen, welche Vorteile diese Streckenführung vor allem in
Anbetracht der EURO 2008 und weiterer Großveranstaltungen im Stadion
bringen wird.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Vizebürgermeisterin.
VBgmin Mag Renate Brauner: So stolz wir
darauf sind, dass gestern der An- und Abtransport – wenn ich das so nennen darf – der Fans sehr gut funktioniert hat, möchte ich doch
betonen, dass wir aus den Erfahrungen gelernt und die Fans eindringlich gebeten
haben, mit öffentlichen Verkehrsmitteln und rechtzeitig zu kommen, und das hat
funktioniert. Die Wiener und Wienerinnen haben mitgespielt. Wenn man sich auf
die öffentlichen Verkehrsmittel verlässt, dann funktioniert das auch, das haben
wir gestern gesehen. Darüber sind wir, wie gesagt, sehr froh sind, aber wir
wissen natürlich, dass die Eröffnung der U2 rechtzeitig zur Europameisterschaft –
auch daran haben ja manche gezweifelt, aber es wird natürlich alles zeitgerecht
fertig sein – einen wirklichen Meilenstein betreffend Verbesserung der
Verkehrsinfrastruktur darstellen wird.
Das hat mehrere Gründe: Vor allem ist, wie ich vorher
schon gesagt habe, die Transportkapazität der U-Bahn natürlich unvergleichlich
größer als die von Bus oder Straßenbahn. – Ich habe hier entsprechende
Unterlagen, weil diese Diskussion in letzter Zeit immer wieder geführt wird. An
der Graphik, die ich hier habe, können Sie eindeutig erkennen, meine
Herrschaften, welche Vorteile die U-Bahn bietet: Die U-Bahn kann 800 bis
900 Personen transportieren, die Straßenbahn, unsere liebe alte Bim, kann
200 Personen transportieren, und Busse können je nach ihrer Größe zwischen
90 und 150 Personen befördern. – Ich glaube, dieses Beispiel zeigt
sehr gut, welch hohe Kapazität und Qualität die U-Bahn bringen wird.
Das allein wäre aber, wie ich auch noch anmerken
möchte, zu wenig. Sie haben jetzt, Herr Gemeinderat, Großveranstaltungen
angesprochen, und wir haben bei der Organisation der U-Bahn-Station direkt beim
Stadion auch auf diese Großveranstaltungen Rücksicht genommen. Die Organisation
dieser Station ist mit Sportpsychologen abgesprochen, und diese Station verfügt
über zusätzliche Auf- und Abgänge, die bei Großveranstaltungen aufgemacht
werden können. Ich glaube, dass wir mit diesem Ausbau einen wirklich großen
Vorteil für die Wiener und Wienerinnen generell erreichen, ganz besonders aber
bei Großveranstaltungen und vor allem natürlich bei der Europameisterschaft,
auf die wir uns alle schon freuen.
Die Tatsache, dass Wien die einzige Hostcity ist, die
die Fans mit einer U-Bahn bis direkt vor die Tür des Stadions, wo die Matches der
Europameisterschaft stattfinden werden, transportieren kann, ist ein kleiner
Teil des Puzzles, aber wir freuen uns sehr darüber.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
4. Zusatzfrage wird von GR Mahdalik gestellt.
GR Anton Mahdalik (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Wir haben in den letzen paar Minuten jetzt schon
mehrmals gehört, dass rein finanzielle Gründe der Einstellung der Linie 21
zugrunde gelegt wurden. Wir haben über betriebswirtschaftliche Aspekte
gesprochen. Der einzige Aspekt, der mir bis jetzt abgegangen ist, ist der
menschliche Aspekt, was allerdings bei der SPÖ in den letzten Jahren nichts
Neues ist.
Entgegen Ihren Behauptungen
gibt es genügend Beispiele in Wien, dass trotz des Baus einer U-Bahn-Linie
parallel geführte Straßenbahn- oder Buslinien nicht eingestellt wurden.
Diesfalls werden Tausende Anrainer auf Grund dieser einsamen Entscheidung der
SPÖ in Zukunft lange Fußmärsche auf sich nehmen müssen. Der Weg des
sprichwörtlichen alten Mutterls zum täglichen Einkauf, zum Arzt und zur
Apotheke wird sich künftig länger gestalten. Sie wird lange Fußmärsche auf sich
nehmen müssen. – Doch diese Entscheidung der SPÖ beruht angeblich auf rein
finanziellen Grundlagen!
Daran schließe ich meine Frage an: Schämt sich die
SPÖ nicht für eine so unsoziale, aus rein finanziellen Gründen getragene
Politik?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Vizebürgermeisterin.
VBgmin Mag Renate Brauner: Sehr
geehrter Herr Kollege!
Das Niveau Ihrer Fragestellung entspricht dem Inhalt.
Wenn Sie angesichts der Tatsache,
dass die Stadt Wien und der Bund gemeinsam 1,85 Milliarden EUR in die
U-Bahn investierten, behaupten, hier würde Geld zu Lasten der Wiener und
Wienerinnen eingespart werden,
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