Gemeinderat,
32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 75
dann ist die beste Interpretation, die mir dazu einfällt, dass Sie die soeben genannten Zahlen vergessen haben. Andere Interpretationen zu formulieren, verbietet mir die Höflichkeit. Sie tun so, als ob hier Straßenbahnlinien gekappt werden würden. Sie tun so, als ob es keine Möglichkeiten gäbe, durch Wien zu kommen!
Das Gegenteil ist der Fall! Ich bitte Sie herzlich:
Überlegen Sie, was in dieses Paket investiert wird, welche Summen hier
eingesetzt werden und welche Vorteile das für die Wiener und Wienerinnen
bringt! Es ist dies ein Milliarden-Paket, das Arbeitsplätze bringt, das weit
über die Grenzen Wiens hinaus für die Wirtschaft eine wichtige Investition ist.
Ich meine, dass man in Anbetracht dieser Summe wirklich über alles diskutieren
kann, dass man aber nicht behaupten kann, dass hier zu Lasten der Kunden und Kundinnen
gespart wird.
Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Das Gegenteil ist der
Fall! Es wird viel Geld in die Hand genommen. Gemeinsam mit der
Bezirksvertretung wird auch immer wieder an den Oberflächenkonzepten
gearbeitet. Diese Investition in die U-Bahn bringt neben den Vorteilen für die
Wirtschaft und der Arbeitsplatzschaffung große Vorteile für die Kunden und
Kundinnen, die diese auch zu schätzen wissen, wie wir nicht nur aus Umfragen
wissen, sondern auf Grund der Meinungsbekundung, die täglich stattfindet, dass
nämlich die 2 Millionen Menschen täglich die Wiener öffentlichen
Verkehrsmittel benutzen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
5. Zusatzfrage wird von GRin Puller gestellt. – Bitte schön.
GRin Ingrid Puller (Grüner Klub im Rathaus):
Frau Stadträtin!
Am Anfang meiner Frage möchte ich Ihnen etwas
mitteilen, was Sie vielleicht nicht wissen oder wussten. Wie sich vor Kurzem
erst herausgestellt hat, sind Sie ja nicht immer besonders gut informiert.
Stichwort: Intervallausdehnungen. – Der
Bezirksvorsteher des 2. Bezirks, Herr Kubik, ist im Wahlkampf im Oktober
2005 mit dem Hauptthema „Erhaltung des 21ers“ an die Öffentlichkeit getreten.
In einer Aussendung heißt es – Zitat: „Es ist ihm gelungen, mit den Wiener
Linien die Führung einer Straßenbahnlinie auf der Trasse der Linie 21 vom
Schwedenplatz bis zum Praterstern mit den bisherigen Haltestellen zu
vereinbaren. Dadurch steht den BewohnerInnen des Volkertmarkt-Grätzels und des
Alliiertenviertels auch weiterhin die Haltestelle Rueppgasse zur
Verfügung.“ – So viel über Bezirksvorsteher Gerhard Kubik.
Frau Stadträtin! Meiner Meinung nach ist das
WählerInnen-Täuschung! Es ist dies ein gebrochenes Wahlversprechen. Was meinen
Sie dazu, dass Herr Bezirksvorsteher Kubik sein Wahlversprechen im Oktober 2005
gebrochen hat?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Vizebürgermeisterin.
VBgmin Mag Renate Brauner: Im
Zusammenhang mit Ihrer ersten Bemerkung möchte ich kurz darauf hinweisen, dass das,
worauf Sie hier anspielen, ganz ordinäre statistische Überlegungen der Wiener
Linien sind, die grundsätzlich immer angestellt werden, wenn sich Veränderungen
ergeben, um zu sehen, welche Konsequenzen man daraus ziehen könnte. –
Offensichtlich muss es Menschen geben – ich gehöre nicht dazu –, die
nur für interne Personen zugängliche Informationen der Öffentlichkeit
zuspielen. Ich habe keine Ahnung, wer das gewesen sein kann, ich tue so etwas
jedenfalls nicht, denn ich meine, dass man in der Politik auch zwischen
operativen und dienstlichen Aufgaben und der politischen Arbeit unterscheiden
muss. Ich bin nicht fürs Operative zuständig, sondern für die politischen
Fragen, und ich kenne diese Überlegungen nicht, aber sie sind auch nicht
politisch relevant. Wenn es hier Veränderungen gibt, dann werden diese
diskutiert und dann umgesetzt werden.
Zu Ihrer zweiten Frage, wie mit diesen schon mehrfach
angesprochenen Parallelführungen umgegangen wird, habe ich Ihnen die Antwort
schon gegeben.
Es hat diesbezügliche Gespräche gegeben, und es ist
eine Lösung gefunden worden, die für alle befriedigend ist. Gerade der Bezirk
hat sich sehr dafür eingesetzt, dass die angestrebten Ziele auch erreicht
werden können und dass auf die Interessen der Menschen Rücksicht genommen wird,
damit sie die entsprechenden Anbindungen vorfinden. Ich habe schon vorher
gesagt, welche Linien wodurch ersetzt beziehungsweise ergänzt werden. Dafür
haben sich die Vertreter der Bezirke einzusetzen, dafür werden sie gewählt,
dafür sind sie da, und ich glaube, dass dieses Ergebnis auch aus Bezirkssicht
absolut gut und vernünftig ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Wir kommen nun zur 3. Frage (FSP - 01211-2008/0001 - KVP/GM). Sie
wurde von Herrn GR Dkfm Dr Fritz Aichinger gestellt und ist an die Frau
amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaftspolitik und
Wiener Stadtwerke gerichtet. (Mit welchen Auswirkungen auf die
Einnahmensituation des Wiener Budgets rechnen Sie bei einem Vorziehen der
Bundessteuerreform auf das Jahr 2009?)
Bitte, Frau Vizebürgermeister.
VBgmin Mag Renate Brauner: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Die politische Realität hat
uns beide ein bisschen überholt. Gerne beschäftige ich mich aber trotzdem mit Ihrer
Frage betreffend das Vorziehen der Bundessteuerreform. Da Sie das allgemein
formulieren, nehme ich an, Sie meinen nicht ein teilweises, sondern ein
generelles Vorziehen auf das Jahr 2009.
Dazu möchte ich sagen: Nur
genauso hypothetisch, wie ich diese Frage aus heutiger Sicht beantworten
könnte, hätte ich sie auch zum Zeitpunkt Ihrer Fragestellung beantworten
können, denn wie Sie ganz genau wissen, stehen die Eckpunkte und Maßnahmen der
Bundessteuerreform damals wie heute in Diskussion. Daher ist eine seriöse
Abschätzung der Auswirkungen auf das Wiener Budget, zu der ich auch wirklich
stehen kann, für mich natürlich nicht möglich.
Selbstverständlich
erhält Wien – das ist eine Binsenweisheit – einen beträchtlichen
Teil, nämlich zirka ein
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