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Gemeinderat, 34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 75 von 91

 

Gesamtprojektkosten nicht nur Baukosten involviert sind, sondern auch Kosten, die dazu gedient haben, die Baustelle überhaupt baureif zu machen, sprich, mit jenen neuen Betreiberinnen und Bertreibern, die vorher auf dem Riesenradplatz ihre Betriebe gehabt hatten, die Weiterentwicklung gemeinsam darzustellen und letztendlich zustande zu bringen. Der Rest musste über ein Finanzierungsmodell auf wirtschaftlicher Basis bedeckt werden.

 

Zur Abwicklung wurde - auch das ist damals beschlossen worden - eine Tochtergesellschaft gegründet, die Riesenradplatz Errichtungsgesellschaft. Der Bau selbst wurde als Leasingmodell durchgeführt. Finanzpartner ist die Immoconsult Leasing GesmbH.

 

Schon daraus zeigt sich für eine der immer wieder genannten Fragen, für einen dieser Vorwürfe, nämlich jenen betreffend die Wirtschaftlichkeit: Würden Ihre Vorwürfe stimmen, so wären sie nur dann haltbar, wenn das Gesamtprojekt aus dem Wiener Budget finanziert worden wäre. Dem ist nicht so, ganz im Gegenteil, es ist eben ein wirtschaftliches Modell.

 

Erst später fanden mehrere Präsentationen und Diskussionen mit unterschiedlichen Partnern statt, auf deren Grundlage das Projekt auch überarbeitet wurde. So wurde das Projekt im April 2007 auf freiwilliger Basis dem Fachbeirat vorgelegt, wobei ich Ihnen den Originalton von Architekt Rüdiger Lainer, dem Vorsitzenden des Fachbeirates, noch einmal zur Kenntnis bringen darf. – Er hat damals gesagt: „Es handelt sich bei dem Entree zum Wurstelprater sicherlich nicht um eine Aufgabe im klassischen architektonischen Sinn. Daher wäre eine klassische gestalterische Kritik dafür unangemessen.“

 

Die Planungen wurden seit Ende Februar mehrmals mit den PraterunternehmerInnen besprochen und dem Praterverband präsentiert. Es wurden Veränderungen vorgenommen, Anregungen der UnternehmerInnen eingearbeitet, zum Beispiel wurde der Durchmesser des geplanten Platzes vergrößert, und auch die Achsen wurden verändert, sodass der Zugang vom Praterstern noch eine bessere Durchgängigkeit und Funktionalität erreicht hat.

 

Ende Juni gab es eine Stellungnahme des Praterverbandes, in der festgehalten ist, dass mit den Veränderungen, die vom Praterverband und von anderen eingebracht wurden, das Projekt jedenfalls zu befürworten sei.

 

Parallel dazu – das habe ich schon gesagt – fanden laufend Verhandlungen mit den bisherigen NutzerInnen des Platzes statt. Die meisten von ihnen sind auch jetzt wieder Betreiberinnen und Betreiber der diversen Einheiten des neuen Riesenradplatzes.

 

Zur Erinnerung noch dazu: Die Vorgabe, die Außengestaltung in den Kernbereichen des Praters nach dem Motto „Wien um 1900" zu gestalten, wurde seitens der Stadt Wien bereits 2004 präsentiert. Das heißt, das ist seit mehreren Jahren bekannt, und beispielgebend dafür sind Darstellungen, wie sich der Prater um diese Zeit gezeigt hat, in denen alle Attraktionen thematisiert werden und eine Geschichte erzählen.

 

Jeder, der gestern „Universum" oder vielleicht den Film „Prater" gesehen hat, der hat sozusagen eine Nachhilfestunde darüber bekommen, wie sich der Prater entwickelt hat und welche verschiedenen Abschnitte es in seiner Geschichte gegeben hat, und wahrscheinlich wurde „Venedig in Wien" damals nicht einer allgemeinen Architekturdiskussion unterzogen.

 

Die Aussage, dass das Projekt Riesenradplatz nicht öffentlich diskutiert und erstmalig im Oktober 2007 präsentiert wurde, ist falsch. Richtig ist, dass das Projekt im Oktober 2007 medial präsentiert wurde. Damals wurden die Nutzungen im Detail vorgestellt sowie die Vorgangsweise erklärt, dass die Immoconsult Leasinggesellschaft die Bauteile im Edelrohbau errichten lässt und dass diese dann im Leasing von der Riesenradplatz ErrichtungsGmbH übernommen und den zukünftigen NutzerInnen für den Innenausbau, den sie selbst bewerkstelligen, übergeben werden. Auch die Eröffnungstermine der einzelnen Angebote, die zwischen April 2008 und März 2009 erfolgen sollten, wurden damals bekannt gegeben. Gemäß den Planungen wurde der Platz am 25. April 2008, also rund einen Monat vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft, eröffnet, und die Gastronomiebetriebe „Eisvogel", „Salamucci" und „Eismehr" gingen ebenso in Betrieb wie der Kettenflieger Luftikus, zwei Geschäfte und die Serviceeinrichtungen.

 

Seitens der Riesenradplatz ErrichtungsGmbH gibt es keine ungenutzten Rohbauflächen, wie von Ihnen behauptet, da alle Flächen zur Vermietung gekommen sind.

 

Die Eröffnung der Diskothek war von vornherein mit Herbst 2008 terminisiert. Das können Sie allen Aussendungen entnehmen.

 

Derzeit gibt es keine Baustelle. Es werden lediglich Nachbesserungsmaßnahmen vorgenommen und für später geplante Vorhaben wie beispielsweise die Fassadengestaltung Richtung Ausstellungsstraße, die mit dem Ausbau der Diskothek im Zusammenhang zu sehen ist, durchgeführt.

 

Dass die Baustelle während der Fußball-Europameisterschaft nicht Baustelle sein kann, ist, so wie in vielen anderen Bereichen dieser Stadt, vollkommen klar, und gerade im unmittelbarsten Einzugsgebiet der Stätte, wo die Europameisterschaft entschieden wird, nämlich unseres Stadions, ist das vollkommen logisch und hat nichts mit den von Ihnen dazu erhobenen Vorwürfen zu tun.

 

In der öffentlichen Diskussion haben sich unter anderem ArchitektInnen zu Wort gemeldet, die das Projekt in architektonischer Hinsicht kommentiert haben, dabei meist aber unerwähnt ließen, dass der Prater immer schon für eine Architektur der Illusion gestanden ist.

 

Diese Diskussion wurde ergänzt durch viele Wortmeldungen und auch schriftliche Meldungen von betroffenen UnternehmerInnen einerseits, aber auch von vielen anderen Expertinnen und Experten. Eine solche Diskussion über Freizeitpark- und Vergnügungsparkindustrie wäre spannend, noch dazu, da der Wiener Prater, der der zweitälteste noch in Betrieb befindliche Vergnügungspark dieser Erde ist, aus gutem Grund Vorbild für Dutzende andere Parks dieser Erde war. Allerdings

 

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