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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 62 von 118

 

keine konzertierten Systeme haben. Das zeigt, dass hier jeder nach seinem Gutdünken handelt und dass die Zahlen aktualisiert werden sollten.

 

Wir brauchen Förderungen für alternative Antriebe, Förderungen von Elektroautos, von Elektromotorrädern. In diesem Sinne kann ich auch den Ansatz der GRÜNEN unterstützen, Hybridtaxis einzuführen, aber ich denke, der ausschließliche Ansatz in Richtung Hybridtaxis wäre falsch. Es geht generell um alternative Antriebssysteme, denn Hybrid wird derzeit nur von mehr oder weniger einer Autolobby auf der Welt hergestellt. Wir müssen hier einen breiteren Ansatz haben und Elektroautos generell dazunehmen, Wasserstoff betriebene Autos dazunehmen, und insofern war es auch ein Fehler, dass sich die Stadt Wien nicht an dem EU-Projekt beteiligt hat, Wasserstoff betriebene Autobusse einzusetzen.

 

Das Abgabensystem muss ökologisiert werden. Denken wir einmal nach über Umweltzertifikate für Autos, denken wir nach über ein CO2-Konto für alle Wienerinnen und Wiener, denken wir darüber nach, wie wir in Zukunft damit umgehen können, auch den Verkehr leichter von Schadstoffen freizuhalten. Es ist selbstverständlich, dass wir heute schon von Energieausweisen bei Häusern sprechen, es ist selbstverständlich, dass wir von Energieausweisen bei Elektrogeräten, bei Kühlgeräten sprechen, umso selbstverständlicher sollte es werden, bei Autos auch davon zu sprechen.

 

Meine Damen und Herren! Intelligente Verkehrsplanung beginnt aber nicht nur in der unmittelbaren Planung des örtlichen Verkehrs, sie beginnt eigentlich schon bei der Raumplanung, bei der Siedlungsplanung. Ich glaube, dass wir hier als Stadt Wien in den vergangenen Jahren viel, viel versäumt haben. Es müsste viel mehr gegen die Abwanderung ins Umland getan werden. Wir müssten Wohnen im Grünen auch in Wien möglich machen. Denken wir einmal darüber nach, wie zum Beispiel Aspern entwickelt wird. Wie wäre es, wenn wir dort noch einmal über einen verdichteten Flachbau nachdächten, damit all diejenigen, die Grün schätzen, auch in Wien eine Möglichkeit haben. Familien darf nicht die Stadtflucht als einzige Alternative zum Wohnblock bleiben. Gerade in neuen Stadterweiterungsgebieten bietet sich die Möglichkeit an, mit einem Flachbau gegenzusteuern. Wir müssen der Zersiedelung Einhalt gebieten. Dazu bedarf es nicht nur eines vernünftigen Verkehrssystems, das gebietet uns natürlich auch der Umgang mit unseren Ressourcen, die wir haben.

 

Ich sage Ihnen, bilden wir nicht unnötige Rücklagen wie die 100 Millionen, mit denen ich begonnen habe – um vom Anfang nun zum Ende zu kommen –, investieren wir in eine Zukunft, die wir gerne verantworten möchten.

 

So wie der Straßenbahnfahrer einmal in den Rückspiegel schauen soll, bitte ich Sie: Liebe SPÖ, riskieren auch Sie einmal einen Blick in den Rückspiegel! Es zahlt sich aus, denn für eine Umkehr ist es nie zu spät. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster zu Wort gelangt Herr GR Dipl-Ing Al-Rawi.

 

GR Dipl-Ing Omar Al-Rawi (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Mehr als die Hälfte der Menschheit lebt weltweit in Städten. Städte sind auch die Zentren von Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilisation und Urbanität. Die Sorgen, Probleme und Herausforderungen von Städten sind weltweit sehr ähnlich. Das kommt insbesondere bei Tagungen, wie zum Beispiel beim UCLG-Kongress voriges Jahr in Korea, zum Ausdruck. Wir können wirklich von Glück sprechen, in einer Stadt zu wohnen und als Politiker zu agieren, die zu den lebenswertesten Gegenden der Welt zählt.

 

Diese stellte nicht nur das Ranking der Mercer Consulting Group fest, die schon mehrmals heute und auch gestern erwähnt worden ist. Demnach ist Wien in puncto Lebensqualität an 1. Stelle aller EU-Hauptstädte. Dabei haben wir Städte wie Kopenhagen, Vancouver, Amsterdam hinter unter uns gelassen und sind weltweit auf Rang 2. Indikatoren wie medizinische Versorgung, persönliche Dienstleistungen, Konsumgüter sowie Wohn- und Freizeitmöglichkeiten waren ausschlaggebend für diese Bewertung.

 

Diese tolle Bewertung war kein Zufall, sondern das Ergebnis von guter und richtiger Politik der Vergangenheit, ist aber auch eine Herausforderung für die Zukunft. Gerade unserem Ressort für Stadtplanung und Verkehr, dem Ressort der Zukunft eben, fällt die spannende Aufgabe zu, die Stadt in ihren stadtplanerischen Elementen so zu gestalten, dass sie für die nächsten Jahrzehnte fit bleibt und eine gesunde Entwicklung nehmen kann, aber auch für die wachsenden Probleme des Verkehrs und der Sicherheit der Menschen eine Lösung zu entwickeln, die der Mobilität der BewohnerInnen dieser Stadt und ihren Bedürfnissen Rechnung trägt und die Lebensqualität in puncto Umweltbelastung, Lärmentwicklung, aber auch Verkehrsreduktion und Steigerung der Sicherheit verbessert.

 

Der Masterplan Verkehr 2003 verfolgt ja das Leitbild der intelligenten Mobilität. Die Nachhaltigkeit dieses Zieles wurde durch drei Säulen definiert: soziale Gerechtigkeit, zukunftsbeständige Wirtschaftssysteme und nachhaltige Nutzung der natürlichen Umwelt.

 

Hauptziel dieses Masterplans Verkehr ist die nachhaltige Mobilitätsentwicklung zur Verkehrsvermeidung und Verkehrsverlagerung. Zur Vermeidung durch mobilitätssparende Stadtentwicklung und Raumordnung – dazu wird anschließend auch meine Kollegin Schrödl noch etwas sagen – wird ganz klar das Konzept der Stadt der kurzen Wege, aber auch die Verlagerung von motorisiertem Individualverkehr zum öffentlichen Verkehr, zum Rad- und zum Fußgängerverkehr festgelegt.

 

Hier freut es uns ganz besonders, dass die Kfz-Verkehrsstärken im Stadtgebiet innerhalb vom Gürtel und vom Donaukanal um 2,8 Prozent abgenommen haben. Die durchschnittliche Fahrleistung der Wienerinnen und Wiener ist von 6,3 auf 6,1 km zurückgegangen; das ist immerhin eine Reduktion von 3 Prozent. Dass es

 

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