Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 108
Umwelt und Lebensqualität Entsorgungsprobleme, wie wir sie durchaus auch im europäischen Raum kennen, vermeiden. Nicht ohne Stolz darf ich darauf hinweisen, dass diese hohe Qualität der Ver- und Entsorgungsleistungen im Bereich der Daseinsvorsorge offensichtlich auch so wirtschaftlich durchgeführt wird, dass Wien im österreichischen Landeshauptstädtevergleich 2008 bezüglich der Gebührenhöhe bei Wasser, Abwasser und Müll in keinem Bereich unter den teuersten drei Landeshauptstädten zu finden ist. Im internationalen Standortwettbewerb liegt Wien nicht zuletzt auf Grund der hervorragenden Infrastruktur im Spitzenfeld.
In Wien ist es gelungen, durch ständige Optimierung
des Ressourceneinsatzes und Effizienzsteigerungen sowie gezielte Investitionen
jene Rahmenbedingungen zu schaffen und zu erhalten, von denen die Menschen in der
Stadt persönlich und nachhaltig profitieren. Die Leistungen der Stadt Wien im
Bereich der Daseinsvorsorge sind eben international vorbildlich. Öffentlicher
Verkehr, Trinkwasserversorgung und eine funktionierende Abwasser- und
Müllentsorgung sind wesentliche Voraussetzungen für die hohe Lebensqualität der
Bürgerinnen und Bürger und den Standortvorteil Wiens im Wettbewerb der Städte.
Ihre 28 Teilfragen beantworte ich nunmehr wie
folgt:
Zu den Fragen 1 bis 3: Die Stadt Wien hat im
Bereich kommunaler Gebühren oftmals über lange Zeiträume keine Anpassungen
vorgenommen. Beispielsweise wurde die Wassergebühr, worauf ich schon
hingewiesen habe, letztmalig im Jahr 1995 angehoben. Die Parkometerabgabe blieb
über einen Zeitraum von 21 Jahren, von 1986 bis 2007, unverändert.
Erforderliche Adaptierungen wurden stets, ausschließlich der sachlichen
Kriterien, nur im unbedingt nötigen Ausmaß vorgenommen. Es ist und bleibt die
prioritäre Vorgabe, dass die Leistungen der Stadt Wien permanent auf ihre
Effektivität und Effizienz zu überprüfen sind.
In der Vergangenheit war jedoch die Festsetzung von
Gebühren und tarifmäßigen Entgelten für Leistungen der Gemeinden auch davon
geprägt, dass inflationsbedingte Kostensteigerungen über längere Zeit keine
Berücksichtigung fanden und dass es erst nach sehr langen Zeiträumen dadurch
bedingt zu höheren Gebührenanhebungen kam. Die vom Wiener Landtag beschlossene
Valorisierung der Müll-, Abwasser- und Wassergebühren sieht vor, dass mit
30. Juni jeden Jahres überprüft wird, ob sich der Verbraucherpreisindex
seit 1. Jänner 2007 beziehungsweise in Folge bei der letzten Änderung
der Abgabe um mehr als 3 Prozent verändert hat.
Zur Wiederholung rufe ich bereits zitierte Passagen
der Studie der Oesterreichischen Nationalbank abgekürzt in Erinnerung: „Da die
Inflationsrate für administrierte Preise im Jahr 2007 in etwa auf dem gleichen
Niveau der Gesamtinflationsrate lag, können die administrierten Preise
zumindest im Jahr 2007 nicht als inflationstreibend angesehen werden."
Zu den Fragen 4 bis 6: Es ist allgemein bekannt,
dass der Ölpreis gerade in den letzten Monaten in exorbitante Höhen geschossen
ist und sogar die 140 Dollar-Grenze überschritten hat. Anfang Jänner 2007
dotierte die Ölsorte Brent noch bei knapp 54 Dollar je Barrel. Aktuell
notiert sie um mehr als 120 Prozent höher als noch vor eineinhalb Jahren.
Die Gaspreisentwicklung zeigt auf Grund der Ölpreisbindung einen ähnlichen
Verlauf.
In diesem rasanten Aufwärtstrend, der den
Wien-Energie-Konzern durch gestiegene Primärenergieeinstandskosten trifft,
wurden jedoch schon in der Vergangenheit Preiserhöhungen nicht zur Gänze an den
Kunden weitergegeben. Wien Energie versucht, so weit als möglich die
Entwicklungen an den Großkundenmärkten abzufedern und nur im absolut
notwendigen Ausmaß an die Kunden weiterzugeben, was in den letzten Jahren
erfolgreich geschehen ist. So hat die Energieallianz als regionale
Vertriebsgesellschaft für Strom und Gas im Jahr 2006 den Gaspreis pro
Kubikmeter für den Wiener Durchschnittsverbraucher um rund 37 Prozent
angehoben, während die Einkaufspreise für die Energieallianz gleichzeitig um
über 53 Prozent gestiegen sind. Wien Energie hat mir zu Ihrer Dringlichen
Anfrage erwartungsgemäß, und für Sie als Vertreter einer Wirtschaftspartei wohl
im Ergebnis nicht überraschend, mitgeteilt, dass die Energiepreiserhöhungen der
Jahre 2007 und 2008 aus diesen wirtschaftlichen Gründen nicht zurückgenommen
werden können.
Zu den Fragen 7 bis 9: Gerade die Bädergebühren
sind ein Beweis sozialpolitischen Verantwortungsbewusstseins der Stadt Wien.
Gemäß Gebührenspiegel 2008 erzielte die MA 44 gerade auf Grund der
sozialen Gestaltung der Bädertarife lediglich einen Kostendeckungsgrad von
14,77 Prozent. Gerade die leistbaren Eintrittspreise in städtische Bäder
sind auch vor dem Hintergrund von mehr als 40 km kostenlos zu benützendem
Strand und dem Besucheransturm des letzten Wochenendes schier konkurrenzlos und
führen dazu, dass den Aufwendungen von 61,55 Millionen EUR lediglich
Einnahmen von 9,09 Millionen EUR korrespondierend gegenüberstehen.
Mit ihren Tarifen liegen die städtischen Bäder weit
abgeschlagen vom Eintrittspreis privater Wiener Bäder und auch unterhalb der
Bädertarife in den Umlandgemeinden. Die Erwachsenentageskarte kostet in Wien
4,50 EUR, in Mödling 5,80 EUR und in Korneuburg 7 EUR.
Ermäßigten oder freien Eintritt gibt es in Wien für Kinder und Jugendliche,
Schüler, Studenten, Präsenz- und Zivildiener, Sozialhilfebezieher, Blinde und
Menschen mit besonderen Bedürfnissen sowie SeniorInnen ab 60. Familien wird der
Bäderbesuch zu einem Spezialpreis ermöglicht. Ein Erwachsener und ein Kind
zahlen 5,50 EUR für den Bäderbesuch.
Zu den Fragen 10 bis 12: Auf
Grund der von Ihnen hier inszenierten Prozent-Schauspielereien muss ich an
dieser Stelle wieder die Oesterreichische Nationalbank bemühen und aus der von
mir bereits zitierten Studie verkürzt vorlesen: „Da die Inflationsrate für
administrierte Preise im Jahr 2007 in etwa auf dem gleichen Niveau der
Gesamtinflationsrate lag, können die administrierten Preise zumindest im Jahr
2007 nicht als
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