Gemeinderat,
37. Sitzung vom 01.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 72
und das gilt auch für Genossenschaftseinrichtungen. Das gilt überall dort, wo Menschen zusammenleben. Die Frage ist nur: Wie geht man mit solchen Fragen und Problemen um? Versucht man, das quasi noch zuzuspitzen, oder versucht man, Lösungen zu finden? Ich glaube für mich in Anspruch nehmen zu können, dass ich doch versucht habe, überall dort, wo von unserer Seite her Lösungen möglich sind, diese auch anzubieten.
Ich denke daran, dass wir erst vor Kurzem die
finanziellen und personellen Möglichkeiten der Gebietsbetreuungen deutlich
aufgestockt und fast verdoppelt haben. Ich denke daran, dass wir beispielsweise
bei einem Konfliktfeld, das auch Sie immer wieder angesprochen haben, nämlich
der Benützung gemeinsamer Waschküchen, eine, wie ich meine, sehr gute Lösung
gefunden haben, die auch von den Mieterinnen und Mietern sehr positiv
wahrgenommen wird. Wir versuchen auch im Gespräch mit den Mieterinnen und
Mietern, auch unter Einbeziehung der Mieterbeiräte, überall dort, wo es
Schwierigkeiten gibt, wo es Konflikte gibt, auch zwischen Hausbewohnerinnen und
Hausbewohnern, Lösungen anzubieten.
Jetzt vielleicht zu Ihrer weiteren Frage, warum wir
diese Befragung gerade jetzt machen: Sie können sich vorstellen, dass eine
solche Befragung, eine solche umfassende Befragung - und es die größte, die es
je in Österreich gegeben hat - eine sehr lange Vorlaufzeit in Anspruch nimmt.
Sie werden mir auch glauben, dass ich einen sehr geringen Einfluss auf die
Festsetzung des Wahltermins gehabt habe. Der ist für uns alle überraschend
gekommen, ich glaube, am meisten für die ÖVP. Aber wir waren sicher auch
besonders überrascht von dem festgesetzten Wahltermin auf Bundesebene und haben
natürlich diese Befragung, die ja schon lange vorbereitet und geplant war,
deshalb auch nicht mehr absagen wollen.
Aber ich sehe auch keinen
direkten Zusammenhang, was das irgendwie bringen sollte. Denn die Bewohnerinnen
und Bewohner haben ja Zeit bis Ende Oktober, die Fragebögen einzuschicken. Wenn
also jemand sagt, er will das aus politischen Gründen nicht vor der Wahl
einschicken, ist das überhaupt kein Problem. Dann können die Bewohnerinnen und
Bewohner das selbstverständlich auch jetzt, nach der Wahl, abschicken und damit
ihre Meinung kundtun.
Vielleicht noch zu einem dritten Bereich, den Sie
angesprochen haben, und ich glaube, das ist eigentlich der beste Beweis dafür,
dass die Wohnzufriedenheit und die Lebensqualität in den Gemeindebauten nicht
so schlecht sein kann, wie Sie behaupten. Denn wäre es so schlecht, dann würden
sich nicht so viele Menschen für Gemeindewohnungen interessieren. Wir haben
jetzt Wartelisten, die doch sehr umfassend sind, von Menschen, die gerne in
einem Gemeindebau wohnen wollen, aus verschiedenen Gründen: aus
wirtschaftlichen Gründen, aus sozialen Gründen, weil es sonst am Wohnungsmarkt
für sie schwierig ist und weil sie auch davon überzeugt sind, dass die Wiener
Gemeindebauten eine sehr hohe Lebensqualität mit sich bringen.
Das ist auch der Grund dafür, dass wir uns sehr
bemühen, diesen Menschen, die sich auf der Warteliste befinden, möglichst
schnell eine Gemeindewohnung zu vermitteln. Ich bin sehr interessiert daran,
dass wir in enger Kooperation mit den Wohnbauträgern - ich habe erst gestern
wieder ein Gespräch in dieser Richtung geführt - versuchen, ein noch dichteres
Netzwerk zu bilden und auch jenen, die sich für eine Gemeindewohnung
interessieren, die Möglichkeiten des geförderten Wohnbaus zu offerieren, dass
es hier auch zu einer gewissen Arbeitsteilung, zu einer noch stärkeren
Arbeitsteilung kommt zwischen dem, was Wiener Wohnen anbietet, und dem, was die
gemeinnützigen Wohnbauträger und auch die gewerblichen Wohnbauträger im Angebot
haben.
Hier bin ich sehr dankbar dafür, dass wir mit dem
Instrument des Wohnservice eine Möglichkeit haben, mit der sich alle, die dazu
Gelegenheit haben, darüber informieren können, wo es in Wien geförderte
Wohnungen gibt, um auch diese anzusprechen. Ich glaube, dass wir hier ein sehr
gutes Netzwerk haben, das wir noch vertiefen wollen, das wir noch verbessern
wollen, aber vom Prinzip her gibt es für Menschen in unserer Stadt, die eine
Wohnung entweder für sich oder für Familienangehörige suchen, ein, wie ich
meine, sehr weitreichendes System an Möglichkeiten. (GRin Henriette FRANK: Die Frage war: Fragebogen
Wiener Wohnen!)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Darauf
ist ja eingegangen worden. (GRin Henriette Frank: Fragebogen Wiener Wohnen, das war die eigentliche Frage! Ob
Sie auch einen Fragebogen bei Wiener Wohnen auflegen würden, wenn die Leute
abgewiesen werden! Dass sie eben irgendwie, auch wenn sie befriedet werden,
überhaupt eine Stellungnahme abgeben können, das war die Frage!)
Liebe Kollegin Frank, die Beantwortung einer Frage
obliegt dem Stadtrat. Ich habe auch genau aufgepasst: Er ist auf den Fragebogen
sehr intensiv eingegangen!
Wir kommen zur 3. Zusatzfrage. Sie wird gestellt
von Frau GRin Smolik. - Bitte.
GRin Claudia Smolik
(Grüner Klub im Rathaus): Herr
Stadtrat!
Man kann darüber diskutieren, ob die Frage, die
Kollegin Frank gestellt hat, jetzt beantwortet wurde oder nicht. Sie hat,
glaube ich, einen anderen Fragebogen gemeint als den, über den geantwortet
wurde. Aber das ist jetzt nicht meine Angelegenheit.
Ich muss Ihnen schon sagen, dass auch unsere Kritik
an dieser Fragebogenaktion eine nicht sehr kleine ist. Denn dass er kein anonymer
Fragebogen ist, sondern kodierte Namen beinhaltet, ist eigentlich eine
Frechheit. Wie, glauben Sie, sollen die Leute sich trauen, eine Rückmeldung
abzugeben, wenn sie wissen, dass es zurückverfolgbar ist und vielleicht auf sie
zurückfallen könnte? Da muss ich Ihnen schon einen Vorwurf daraus machen, dass
diese Form der Befragung gewählt wurde.
Auch dass Sie hier ganz von
Zufälligkeiten sprechen, dass das während der Wahlkampfphase der Fall war, sei
dahingestellt. Vielleicht glaubt das jemand; wir glauben
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