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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 01.10.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 72

 

Barbara Novak: Die APA-Meldung habe ich Ihnen schon 15 Mal vorgelesen!)

 

Jetzt stellt sich wirklich die Frage: Weiß die linke Hand nicht, was die ganz linke hier wollte? Da sagt der Geschäftsführer: Noch im Dezember 2002 hat die Frau Stadträtin selber gesagt: „Wir müssen so Gas geben, sonst hätten wir nicht den Zeitdruck gehabt, bis zur Eröffnung der U-Bahn und der Fußball-Europameisterschaft alles fertig haben zu müssen.“ – Die Frau Stadträtin war auch ursprünglich der Meinung, dass alles fertig wird, sonst hätte sie doch so etwas nicht gesagt.

 

Jetzt haben wir dann eine mühsam getarnte Baustelle gehabt und die Frau Stadträtin spricht beschönigend von einem so genannten – das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – „Edelrohbau“. Dieser „Edelrohbau", den haben wir jetzt vor uns und mit dem müssen wir fertig werden. Die ganze Baugeschichte ist in ihren Stellungnahmen gekennzeichnet von Halbwahrheiten, Fehlinformationen, vom Schönreden und von Ausreden, genauso wie die rechtzeitige Eröffnung, von der Sie damals gesprochen haben. Da war die Frau Stadträtin noch gerne vor der Fernsehkamera mit dem Sektglas in der Hand. Und ich vermute, zu diesem Zeitpunkt waren der Herr Frank und seine Explore 5D auch noch mit dabei.

 

Der Herr Frank stellt eine Schlüsselfigur in der ganzen Affäre dar. Er ist der Potemkin der Frau StRin Laska und ist es als Letztverantwortlicher für dieses Kulissendorf wirklich wert, dass man sich seine Person näher vornimmt. Wer ist dieser Mann und was hat ihn befähigt, diesen Riesenauftrag über zig Millionen zu erhalten?

 

Er war Inhaber diverser Firmen, zuletzt dieser besagten Explore 5D, die sich in den letzten Jahren weitgehend auf Firmenevents und Themenparkkonzepte konzentriert hat. Der Herr Firmengründer ist aber nicht, wie man vermuten könnte, Techniker, Bauingenieur oder zumindest wie der Herr Lugner ein Baumeister mit Selfmade-Karriere. Er hat allerdings – und das qualifiziert ihn natürlich – Biologie studiert, gemeinsam und zur gleichen Zeit wie der Herr Bgm Häupl. Der hat sich damals mit Lurchen befasst und startete seine neue Karriere nach einem radikalen weltanschaulichen Schwenk gerade beim VSStÖ. Anmerkung dazu: Sie können richtig froh sein, dass damals das Wahlrecht für 16- und 18-Jährige noch nicht gegeben war, sonst hätte der Bgm Häupl womöglich etwas anderes gewählt, was er heute verdammte. Aber das vergisst man dann sehr gerne und sehr schnell.

 

Also, so lernte man sich und den Herrn Frank kennen. Und Jugendfreundschaften sind halt etwas Beständiges. Als dem Herrn Frank die Tiere zu langweilig wurden, hat er nach einer anderen Einkommensquelle gesucht. Die Kröten, für die er Spezialist war, gibt es ja auch in Kanälen. Und er hat seine Erlebniswelt-Laufbahn damals mit dem Konzept für eine Show, nämlich die „Rückkehr des Dritten Mannes" im Wiener Kanalsnetz gestartet.

 

Und da sagt er etwas ganz Interessantes zu seinen ersten Aufträgen: „Ich habe halt alle angehaut, auch den Michl, und habe Ihnen gesagt, wenn Ihr etwas habt, dann denkt an mich!“ – Und er wurde nicht vergessen. Freundschaft bedeutet den Genossen ja schließlich etwas. Was durfte er produzieren? „Nichts als Luft." Das ist nicht nichts als Luft, sondern das war ein Projekt, das er gemacht hat, und zwar für das Wiener Kindermuseum, unter anderem, und daneben auch die Multimedia-Show über den geheimnisvollen Dritten Mann.

 

Und dann im Jahr 2000 kam in einem anderen Bereich der Auftrag zum Projekt „Anderswelt", einem Erlebnispark in Heidenreichstein im Waldviertel. Die Firma hat damals anders geheißen, die hieß interessanterweise „Wechselspiel". Das Land Niederösterreich hat das Projekt großzügig gefördert und mit 2,2 Millionen EUR in den Sand gesetzt. Mangels Wirksamkeit und Besucherinteresse wurde der Park eineinhalb Jahre später stillgelegt. Dort finden sie jetzt eine Schaukäserei.

 

Parallel zur „Anderswelt" hatte Explore nach eigenen Angaben noch in Folge zehn andere Event-Projekte laufen, die allerdings nichts geworden sind. Das größte war der „Dracula-Park" in Rumänien, der berühmte Blutsauger, Sie wissen ja. Aus diesem 10 Millionen EUR-Projekt wurde dann von vornherein nichts.

 

Daraufhin hat er sich ins Salzkammergut verfügt und hat eine Wasserwelt, eine Erlebniswelt namens „Blue Dome", wiederum mit öffentlicher Förderung, gestartet. Wegen fehlenden Interesses wurde der Park geschlossen. Die Betreiber blieben auf den Kosten sitzen.

 

Und dann bekommt er wegen großen Erfolgs diesen Auftrag hier bei uns in Wien, und zwar nicht nur für die Konzeption und Planung, sondern, weil er so viel davon versteht, auch als Generalunternehmer für die Bauausführung. Und die „Presse" schreibt dazu wörtlich: „Das dürfte die Firma", das wird noch freundlich gesagt, „überfordert haben.“ Warum Explore den Auftrag bekam, darüber wird gerätselt. Wir rätseln heute noch. „Frank hat vor Monaten in einem ‚trend’-Interview die Gründe dafür etwas leger dargestellt." „Laska selbst dementiert jede nähere Verbindung zu Frank." In Interviews spricht die Frau StRin Laska auf Herrn Frank angesprochen wörtlich von einer flüchtigen Bekanntschaft. Sie sagt: „Man lernt eine Unmenge von Leuten kennen, und der Herr Frank ist einer von vielen.“ – Einer von vielen in einer Unmenge von Leuten.

 

Und da frage ich Sie jetzt, meine Damen und Herren: Wenn Sie so einen Auftrag vergeben, der solche Summen beinhaltet, schauen Sie sich da den Auftragnehmer und seine Firma vorher ein bisschen genauer an? Begnügen Sie sich damit, denjenigen als einen in einer Unmenge von Leuten zu sehen? Das ist doch mehr als merkwürdig, Frau Stadträtin, auch dann, wenn es nicht um ihr eigenes Geld geht, mit dem Sie hier wirtschaften!

 

Und ganz so flüchtig dürften Sie den Herrn Frank ja doch nicht gekannt haben, denn er behauptet, und das bisher offiziell undementiert – Sie können es aber heute gerne nachholen! –, auf Duzfuß mit der „Gretl" zu stehen. „Die Gretl hat gesagt, das ist der Masterplan. Ich will, dass ihr das umsetzt." Und das, obwohl sie ihn nur flüchtig kennt?

 

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