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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 30.10.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 106

 

hypermodern sein wird. Aspern wird in Wien und Wien sehr nahe sein. Es liegt fast im Herzen der Stadt, kann man sagen, wenn man sich anschaut, wie schnell man mit der U-Bahn auf dem Stephansplatz sein wird.

 

Gleichzeitig ist Aspern aber auch international sehr gut erreichbar. Es ist mit ein wichtiger Entwicklungsaspekt für diesen Stadtteil, dass dieser direkt an der Achse Wien-Bratislava liegt. Das gehört zu den Kriterien, die für die Entwicklung Wiens und für die Positionierung Wiens im internationalen Wettbewerb ganz notwendig sind. In Wien siedeln sich sehr viele Unternehmungen an. Wie Sie wissen, kommen 50 Prozent all jener, die sich in Österreich ansiedeln, nach Wien. Es ist uns mittlerweile gelungen, dass über 110 internationale Konzerne ihre Headquarters für den mittel- und osteuropäischen Bereich hier bei uns in Wien haben, und für diese wird auch Aspern ein ganz spannendes Angebot. Dieses Angebot legen wir, und darüber verhandeln wir gerade.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Gerade jetzt ist diese gemeinsame Anstrengung um die Entwicklung Asperns ganz wichtig. Ich brauche in dieser Runde die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen wir arbeiten, nicht zu skizzieren. Sie kennen diese: Ein völlig hypertrophes, sich selbst umbringendes Finanzwirtschaftssystem schlägt leider mittlerweile auf die Realwirtschaft durch. In vielen Bereichen ist es notwendig, dass der Staat direkt eingreift. Offensichtlich – das ist jetzt wohl eindeutig – ist der Spruch „Mehr privat, weniger Staat!“ doch nicht so erfolgreich!

 

Ganz im Gegenteil: Diese Auffassung hat dazu geführt, dass gut funktionierende Unternehmungen der Realwirtschaft mittlerweile in Schwierigkeiten gekommen sind. Die Krise, in der wir uns jetzt befinden, die durch die ausufernde Liberalisierung und durch die völlige Nichtbändigung der so genannten freien Kräfte in der Finanzwirtschaft entstanden ist, ist vor allem natürlich eine Vertrauenskrise innerhalb der Banken und in der Wirtschaft. Daher hat die öffentliche Hand neben der Aufgabe, die sie ja bereits wahrnimmt, indem sie direkt Unterstützungspakete schnürt, auch die Aufgabe, Sicherheit und Vertrauen zu geben. Das geschieht am besten dadurch, dass die öffentliche Hand und die Wirtschaft Hand in Hand gehen.

 

In Wien geschieht das in vielen Bereichen, ich erinnere jetzt nur an das vorher angesprochene Projekt, das von der Wirtschaft sehr positiv aufgenommen wurde. Bei dieser Grundsteinlegung für Oberlaa ist von unseren privaten Partnern einer nach dem anderen aufgestanden und hat gesagt: Genau so, wie die Stadt Wien es macht, muss man es machen: Öffentliche Hand gemeinsam mit den Privaten. Genau so müssen wir gemeinsam Vertrauen und Sicherheit geben, egal, ob es sich jetzt um Raiffeisen, die Bank Austria, die Vamed oder die Wiener Städtische handelt.

 

Genau so machen wir es jetzt in Aspern, und deswegen ist das Projekt wirtschaftlich von so großer Bedeutung, und deshalb ist es mir als Wirtschafts- und Finanzstadträtin auch ein so großes Anliegen. Wir entwickeln gemeinsam mit Privaten ein Modell, wir siedeln gemeinsam mit Privaten Betriebe an und schaffen natürlich auch entsprechende Wohnmöglichkeiten und Wohnraum, denn nebenbei bemerkt wächst Wien im Gegensatz zu anderen großen Städten, die schrumpfen.

 

Neben dem grundsätzlichen Argument, warum Aspern für die Wirtschaft so wichtig ist, geht es auch noch um die Quantitäten. Der Herr Vorsitzende hat bei der Einleitung schon darauf aufmerksam gemacht – und ich darf mich dem anschließen –, dass man draußen in Aspern mit den Möglichkeiten, die wir technisch bieten, schon spazieren gehen kann. Ich möchte Ihnen nebenbei sagen, dass dieses Ding, das da draußen steht, eine Entwicklung ist, die auf Grund einer Förderung durch das ZIT möglich wurde. Hier zeigt sich also, dass die Förderungen des Wirtschaftsförderungsfonds und des Zentrums für Innovation und Technologie funktionieren.

 

Neben dieser Formulierung der Einladung, sich das einmal anzuschauen, möchte ich aber noch einmal auf die Dimension hinweisen. Es wurde schon erwähnt: Wir reden hier von einer Grundfläche, die so groß ist wie der 7. und 8. Bezirk zusammen. Es handelt sich um einen Raum für 20 000 Menschen, die dort wohnen und 20 000 Menschen, die dort arbeiten werden. – Allein das zeigt die große wirtschaftliche Bedeutung und Dimension. Daher engagieren wir uns gemeinsam mit der Wirtschaft sehr für diesen Bereich. Ich glaube, dass die Entwicklung von Aspern ein wichtiger wirtschaftspolitischer Zukunftspfad für Wien ist.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Mahdalik gestellt. – Bitte schön.

 

GR Anton Mahdalik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Das Flugfeld Aspern ist eingebettet in die Ortsteile Aspern, Eßling, Hirschstetten und Breitenlee. Dieses Gebiet ist trotz des großen Zuzugs in den letzten Jahren noch teilweise ländlich geblieben, die Ortsteile haben teilweise noch dörflichen Charakter, und das wird von der Bevölkerung auch sehr geschätzt. Daher war der Zuzug in den letzten Jahren so groß.

 

Meine Frage bezieht sich auf ein Metier, das nicht unbedingt Ihres ist, aber Sie sind Vizebürgermeisterin, und Sie haben das Geld in dieser Stadt in der Hand. Daher meine Frage: Sind im Masterplan, der natürlich noch nichts über die tatsächlichen Flächenwidmungen aussagt, auch Hochhausbauten vorgesehen? Diese werden von der Bevölkerung, soweit ich weiß, nicht geschätzt. Auch ich bin direkter Anrainer des Flugfeldes, darum kann ich von mir sagen, ich würde das auch nicht schätzen, weil Hochhausbauten in übertriebener Art und Weise den Charakter des Ostens des 22. Bezirkes auf jeden Fall zerstören würden. Jetzt frage ich Sie persönlich: Wollen Sie eine Hochhausentwicklung am Flugfeld Aspern, oder wollen Sie keine?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeisterin.

 

VBgmin Mag Renate Brauner: Nachdem Sie mich nach meiner persönlichen Meinung gefragt haben, sage ich Ihnen das auch sehr ehrlich: Ich glaube, dass die

 

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