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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 30.10.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 106

 

wir in Gesprächen, dass diese noch verstärkt einsteigen. Das heißt, es gibt hier schon einige sehr konkrete, fixe Vereinbarungen mit Unternehmungen, die sich dort auch ansiedeln werden.

 

Auf der anderen Seite sind auch Verhandlungen im Bereich der Universitäten schon sehr weit gediehen. Ich bestreite aber in keinster Weise, dass es noch eine Vielzahl an Initiativen und an Bemühungen gibt, dass sich Unternehmungen in Aspern ansiedeln, in die wir noch viel Arbeit stecken müssen, denn von allein geschieht all das nicht. Gerade deswegen haben wir ja auch diesen aufwendigen Markenfindungsprozess gestartet, um den Unternehmungen vor Augen führen zu können, was dort alles geschehen wird. Man kann sich all das schwer vorstellen. Jeder verbindet das Flugfeld Aspern mit der Vorstellung, wie es jetzt dort ausschaut. Ich meine aber, es ist uns doch gelungen, den Menschen ein Bild vor Augen zu führen, das um einiges präziser ist.

 

Nicht zuletzt deshalb war ich gemeinsam mit dem Herrn Planungsstadtrat auf der Expo Real in München, um auch dort dieses Projekt zu präsentieren. Und ich kann Ihnen sagen, dass sich auch dort eine Vielzahl von InteressentInnen gemeldet haben. Leider funktioniert es aber natürlich nicht so, dass man am Ersten des Monats ein Projekt vorstellt und am 15. schon die Abschlüsse hat. Da ist sicherlich noch viel Arbeit zu investieren.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn GR Kenesei gestellt. – Bitte schön.

 

GR Günter Kenesei (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Ich finde es spannend, dass Sie zu Ihren Wirtschaftsagenden jetzt auch die Agenden des Planungsstadtrats mit übernommen haben! Das ist eine neue Qualität. Ich möchte einmal sagen: Vielleicht hilft es dem Projekt!

 

Etwas wundert mich ein bisschen: 1993 gab es noch unter Planungsstadtrat Svoboda einen internationalen Beirat zu Stadtplanungsfragen, der in Wien getagt hat, und bereits damals gab es sehr hochrangige Debattenbeiträge zum Projekt Flugfeld Aspern. Damals gab es auch bereits einen Masterplan, der sehr kritisch begutachtet wurde, weil sehr viele Mängel sowohl bei der verkehrstechnischen Infrastruktur als auch bei der Umsetzung bestanden.

 

Wenn man jetzt das Projekt 1993 mit dem Projekt 2008 vergleicht, fällt auf, dass sehr viele dieser Mängel bis heute nicht beseitigt wurden und in diesem Projekt nach wie vor versteckt sind. Das Projekt hat jetzt einen neuen Namen, statt „Flugfeld Aspern“ heißt es jetzt „Seestadt Aspern“. Damit wird natürlich versucht, neue Ideen zu transportieren oder zu zeigen, dass hier neue innovative Ideen einfließen. Das einzige Problem dabei ist, dass Sie bislang außer ein paar Absichtserklärungen offensichtlich kein Leitprojekt beziehungsweise keine Leitfirma haben, die bei diesem Projekt einsteigt.

 

Sie sprechen die Zusammenarbeit mit dem bereits vor Ort bestehenden General Motors-Werk an. Im Hinblick darauf erhebt sich die Frage, wenn wir uns die internationalen Entwicklungen in der Autobranche ansehen: Wie lange wird dieses Werk dort noch so bestehen? – Ich richte jetzt meine Frage an Sie, denn der Planungsstadtrat ist nicht da. Hat man aus den kritischen Worten aus den Jahren 1993 und 1994 nichts gelernt, um das in das Projekt einfließen zu lassen? Wird man hier noch einmal nachschärfen, um nicht die Fehler, die bereits vor 15 Jahren begangen wurden, nochmals zu machen?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeisterin.

 

VBgmin Mag Renate Brauner: Lieber Kollege Kenesei!

 

Auch wenn Sie sich das schwer vorstellen können: In der Landesregierung arbeiten wir miteinander! Wenn Sie jetzt irgendwie sagen, dass wir da andere Agenden übernommen haben, dann ist das für Sie offensichtlich nicht vorstellbar! Ich versichere Ihnen: Wir arbeiten gemeinsam an dem Projekt! Damit tun Sie sich vielleicht persönlich ein bisschen schwer, ich aber glücklicherweise nicht! Bei uns gibt es keine Streitereien, wer für was zuständig ist, sondern wir ziehen miteinander an einem Strang. Genauso ist das zu sehen, so arbeiten wir, und so sind wir auch in München aufgetreten und haben dieses Projekt gemeinsam präsentiert.

 

Das ist natürlich ein Projekt, das uns planerisch, bildungspolitisch, selbstverständlich sozialpolitisch und nicht zuletzt auch wirtschaftspolitisch vor große Herausforderungen stellt. – Ich darf noch einmal die Dimensionen in Erinnerung rufen: 20 000 Menschen sollen dort leben, 20 000 Menschen sollen dort arbeiten, das Gebiet ist so groß wie der 7. und der 8. Bezirk zusammen beziehungsweise – vielleicht können Sie es sich dann besser vorstellen – so groß wie 340 Fußballplätze.

 

Diese Dimension bedeutet natürlich, dass alle Aspekte unserer Stadt dort Niederschlag finden, und ich meine, dass die Stadt gerade beim Bereich Aspern zeigt, dass wir aus den Erfahrungen der Vergangenheit sehr viel gelernt haben. In Aspern wird es nicht so sein, wie es in anderen Städten vorkommt, dass die Menschen einziehen und dann nicht wissen, wie sie überhaupt dort hinfahren sollen, sondern es wird die U-Bahn als höchst taugliches Massenverkehrsmittel rechtzeitig fertig werden. Außerdem wird es nicht nur die U-Bahn geben, sondern es werden auch die Straßenbahnen rundherum neu und besser entwickelt werden. Für uns stellen nämlich U-Bahn und Straßenbahn kein Entweder-Oder dar, sondern wir entwickeln beides.

 

Es wird dort Bildung, Forschung und Innovation geben, und es wird dort Alt und Neu geben. Wenn ich General Motors erwähnt habe, dann deswegen – du kannst mir schon glauben, dass mir bekannt ist, dass es General Motors dort gibt! –, weil wir auch die bestehenden Strukturen in das Neue mit einbauen. Ich finde, das ist eine sehr kluge Idee, und das war weder meine Idee noch die des Planungsstadtrats, sondern sie ist aus der Bildung gekommen, weil wir nämlich zusammenarbeiten, wie ich vielleicht schon erwähnte. Die Idee ist aus dem Bildungsressort gekommen, dass wir uns, wenn wir dort

 

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