«  1  »

 

Gemeinderat, 38. Sitzung vom 30.10.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 89 von 106

 

Es ergeht an dieser Stelle nochmals die Aufforderung an die Oppositionsparteien, dem Akt nicht zuzustimmen, denn es geht hier ausschließlich um Planungsfehler. Warum sollen wir Planungsfehler sanktionieren? Denn es muss Sanktionen geben, wenn mit Steuergeldern Schindluder betrieben wird! Deswegen sind wir auch gegen diesen Akt! - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Zankl. - Bitte zum Rednerpult.

 

GRin Inge Zankl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Das Wichtigste, was ich heute zu sagen habe, ist, das Palais Kabelwerk wächst. Das ist genau das, worauf es ankommt. Es ist im Bau. Wir alle, die wir interessiert waren, haben es uns angeschaut. Es waren auch die Kollegen von der ÖVP dort und haben es sich angeschaut. So, wie ich es zuerst zum Herrn Kollegen Madejski gesagt habe, ich bin auf dem Markt unterwegs, ich bin des Öfteren im Kabelwerk unterwegs. (GR Dr Herbert Madejski: Ich auch!) Der Kollege Madejski auch. Wir schauen uns das an. (GR Dr Franz Ferdinand Wolf: Gehen Sie nur spazieren?) - Ich bin in Pension, deswegen gehe ich dort öfters spazieren.

 

Es sind dort keine Baufehler passiert. Ich versuche noch einmal, die Geschichte aufzuarbeiten. Der Kollege Dworak sagt es zwar immer, aber immer nur in Bruchteilen. Es wurden seinerzeit 5 Millionen EUR für das ganze Projekt reserviert. Bedacht nehmend, dass möglichst sparsam damit umgegangen werden sollte, konnten die Baukosten und die Einrichtung dann als Mietvorauszahlung auf 3 Millionen EUR reduziert werden. Im Zuge dessen hat man versucht, die Räume möglichst effektiv zueinander zu bringen. Die zwei Veranstaltungshallen waren im ersten Plan und in den ersten Überlegungen hintereinander situiert. Jetzt hat man sie übereinander gebracht, innen einfach verschachtelt mit einem Stiegenhaus auf der rechten Seite und dadurch ist der ursprünglich vorgesehene zweite Bauteil frei geworden. Dort kommen jetzt Wohnungen hinein und Wohnungen ohne Licht sind mäßig sinnvoll. (GR Ing Mag Bernhard Dworak: Aber deswegen ist es ein Planungsfehler! Trotzdem!) Das konnte man zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung noch nicht wissen, dass dort Wohnungen hineinkommen, weil ich habe ja gerade erklärt, wir wollten keine 5 Millionen EUR für den Bau ausgeben, sondern nur 2,4 Millionen EUR.

 

Und wenn man nicht so viel ausgeben kann, dann kann man auch nicht so viele Quadratmeter nützen.

 

Okay, ich versuche es noch einmal zu erklären, also: Diesen Bau, den brauchen wir jetzt nicht. Ja, Sie wollen es nicht hören, Sie werden es immer wieder hören, auch wenn Sie es nicht hören wollen. Sie sind dort herumgeführt worden, Herr Kurt Sedlak und Herr Erich Sperger haben Ihnen das erklärt, die haben natürlich nichts mit dem Bau zu tun, das sind die zukünftigen Betreiber, die tätig werden, sobald dort gespielt wird.

 

Es gab zwei Möglichkeiten bei dieser Verkleinerung. Entweder wir sparen bei der Größe der Veranstaltungshallen ein. Das wäre aber nicht sinnvoll gewesen, weil dann hätten gewisse Aufführungen nicht mehr durchgeführt werden können und gewisse Produktionen, für die man eine bestimmte Größe braucht, wären dann nicht möglich gewesen. Deswegen hat man sich für den Zubau entschlossen - Sie haben ihn gesehen, auf der linken Seite -, dadurch braucht man um 210 m² mehr und ein zweites Stiegenhaus. Und wir sind froh, dass wir so strenge Auflagen im Veranstaltungsbereich haben, dass wir Stiegenhäuser in einer gewissen Dimension, mit Plattformen, mit Geländer und so weiter, bauen, und das kostet halt etwas.

 

Im Prinzip ist es ja so, dass – weil Sie gesagt haben, Planungsfehler - in jedem Ratgeber für einen kleinen Häuslbauer drinnen steht, man soll mindestens 10 Prozent der Bausumme für Unvorhergesehenes reservieren. Also, das ist in dem Fall passiert. Es gefällt mir auch nicht, es wäre gelogen, wenn ich sage, super, wir geben jetzt noch mehr Geld aus. Es gefällt mir auch nicht, aber Kollege Schreuder hat schon gesagt, es ist sehr wichtig, dass mit der Fertigstellung der gesamten Anlage auch die Fertigstellung des Palais Kabelwerk erfolgt, weil es macht keinen schlanken Fuß, wenn die Bewohner schon in der Anlage wohnen und noch jahrelang Baulärm und Baustaub haben. Für die Entwicklung dieses Projektes war seinerzeit der Bauträgerwettbewerb ausschlaggebend, an dem die Bevölkerung mitgearbeitet hat. Die Bevölkerung hat sich daran beteiligt und der Bezirk, auch Ihre Fraktion, haben sich mehrmals einstimmig dafür ausgesprochen, dass sie das wollen. (GR Ing Bernhard Dworak: Wir haben nicht gesagt, dass wir dagegen sind!) Ja, aber wenn Sie nicht mitzahlen wollen, dann sind Sie nicht dafür, weil wenn es uns nicht gäbe, dann würde das nicht gebaut.

 

Ich begreife, dass mit unserer Mehrheit das Geld zur Verfügung gestellt wird, und wenn man nicht mitstimmt, dann ist man nicht dafür, oder man ist dafür, dass es erst in zehn Jahren gebaut wird.

 

Der Stadtteil Kabelwerk ist ein wunderbares Beispiel für die Erfüllung des Stadtentwicklungsplanes 1994, die Überwindung der regionalen Disparitäten, das heißt, das gesamte Einzugsgebiet des Südens hat die Möglichkeit, dort kulturelle Veranstaltungen zu erleben. Und ich kann Ihnen heute schon eine Einladung aussprechen, es werden, damit man sieht, dass dort was passiert, schon Veranstaltungen in kleineren Räumen stattfinden. Am 20. November gibt es dort eine Ausstellung von Luca Faccio. Das ist ein Fotokünstler, da gibt es eine Fotoausstellung von und mit den Menschen des Schöpfwerks. Das ist die benachbarte Siedlung. Das ist genau der niederschwellige Zugang, den wir uns für dieses Gebiet vorgenommen haben.

 

Und ich versuche noch einmal, alle Fraktionen einzuladen, auch diesem Geschäftsstück zuzustimmen, weil es ein richtiger Schritt für die Bevölkerung des Südens Wiens ist, und wir dann endlich auch im Süden eine entsprechende Möglichkeit haben, Kunst und Kultur im Bezirk zu genießen.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular