Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 130
Gesundheitsausgaben gehört, und es ist uns dabei ganz wichtig und ein politisches Anliegen, dass die Versorgung mit Spitzenmedizin und optimaler Pflege für alle Wienerinnen und Wiener, unabhängig vom Einkommen, von ihrer Herkunft, von ihrem Alter zur Verfügung steht. Die Kosten sind auf Grund der demographischen Entwicklung steigend, auf der anderen Seite sind wir stolz darauf, dass durch sehr teure, aber um vieles bessere Geräte im Hightech-Bereich in der Medizin vielen Menschen geholfen werden kann.
Den Herausforderungen im Bereich Gesundheit wird durch
diese Budgetaufstockung im Ausmaß von 182 Millionen EUR Rechnung
getragen. Das ist ein Plus von 12 Prozent, die hauptsächlich in
Qualitätssicherung fließen, in die Verbesserung der Infrastruktur, die in
manchen Häusern, die mehr als hundert Jahre alt sind, natürlich immer wieder
notwendig ist, aber auch in die Geriatriereform, die vor zwei Jahren
beschlossen wurde und deren Umsetzung bereits voll im Gange ist.
Für viele der neuen Häuser konnte die
Grundsteinlegung bereits erfolgen. Es sind sechs neue Geriatriezentren im
Bereich des Krankenanstaltenverbundes in Bau und drei innovative Projekte in
Zusammenarbeit zwischen dem Kuratorium Wiener Pensionistenhäuser und dem
Krankenanstaltenverbund.
Wir sehen, wie rasch die Zeit dahineilt. Wir
schreiben bereits Ende 2008 und nähern uns 2009. Es ist nicht mehr lange hin
bis 2015, und bis zu diesem Zeitpunkt wird es auch kein einziges altes
Geriatriezentrum im Besitz der Stadt mehr geben.
Es ist uns ganz wichtig, dass wir hier sehr in die
Zukunft vorausschauend arbeiten, denn Investitionen im Gesundheitsbereich sind
jene Investitionen, die den Menschen direkt zugute kommen und gleichzeitig auch
Arbeitsplätze schaffen.
Wenn die Menschen Unterstützung und Hilfe benötigen,
so stehen ihnen die SPÖ und die Wiener Stadtregierung immer zur Verfügung. Von
einer sozialen Kälte, wie sie von Oppositionsparteien immer wieder, vor allem
in Medienaussendungen, angesprochen wird und womit Menschen verunsichert
werden, kann in keinem Fall die Rede sein. Und ich kann das auch nicht
nachvollziehen, denn Wien ist und bleibt die Sozialhauptstadt Österreichs. (Beifall
bei der SPÖ.)
Täglich sorgen die 300 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter im operativen Dienstleistungsbereich des Fonds Soziales Wien dafür,
dass die Wienerinnen und Wiener genau jene Unterstützung bekommen, die sie zur
Bewältigung ihres manchmal schwierigen Alltags auch benötigen: wenn sie
Betreuung und Pflege brauchen, wenn sie wohnungslos sind und wenn sie mit
Schulden zu kämpfen haben. Wir lassen die Menschen bei der Lösung ihrer
Probleme nicht allein. (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn man alle Sozialaufgaben der Bundesländer
zusammenrechnet, so können wir ersehen, dass ein Drittel all dieser
Sozialausgaben in Wien investiert wird. Sie kommen der Wiener Bevölkerung zugute,
und das dichte Netz an bedarfsgerechten sozialen Unterstützungen und
Hilfsangeboten steht den Wienerinnen und Wienern zur Verfügung.
Wien ist das einzige Bundesland, das an
arbeitsunfähige SozialhilfebezieherInnen mit einer Dauerleistung in der Höhe des
ASVG-Richtsatzes und an MindestpensionistInnen eine Mietbeihilfe auszahlt.
Mietbeihilfe kann zusätzlich zu einer Wohnbeihilfe der MA 50 oder einer
Mietzinsbeihilfe bezogen werden, aber auch dann, wenn die Voraussetzungen für
Wohnbeihilfe und Mietzinsbeihilfe nicht gegeben sind. Der überwiegende Teil der
MietbeihilfenbezieherInnen verfügt nur über eine Mindestpension.
Die MA 40, die Abteilung Soziales, Sozial- und
Gesundheitsrecht, hat die primäre Aufgabe, jenen Menschen die Führung eines
menschenwürdigen Lebens zu ermöglichen. die dazu der Hilfe der Gemeinschaft
bedürfen.
Die Sozialhilfe umfasst die Sicherung des
Lebensbedarfs, die Hilfe in besonderen Lebenslagen und die gesamten
Sozialendienste, wenn bereits alle anderen Ressourcen ausgeschöpft sind.
Ein sehr wichtiger Schwerpunkt schon in den letzten
beiden Jahren 2007 und 2008 war die Arbeitsintegration von
Sozialhilfebezieherinnen und -beziehern, ein Schwerpunkt deshalb, weil alle
wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Veränderungen sich ja letztlich in
der Sozialhilfe niederschlagen.
Neben der Zusammenarbeit mit den beiden
Equal-Beschäftigungsprojekten „Generation 19" und „Spurwechsel"
werden gemeinsam mit dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds und dem
Arbeitsmarktservice die Beschäftigungsprojekte „Jetzt" und „Job Transfer
Train", in denen junge SozialhilfeempfängerInnen zwischen 18 und
35 Jahren mit geringeren, mittleren oder schwereren Vermittlungshemmnissen
an den Arbeitsmarkt herangeführt werden, finanziert.
Wir sind auch sehr stolz auf die erfolgreiche
Zusammenarbeit mit „Jobchance", dem Arbeitsvermittlungsprojekt für
SozialbezieherInnen zwischen 18 und 65 Jahren, da immer mehr junge und
ältere Menschen von Arbeitslosigkeit bedroht und betroffen sind.
Fast 8 Millionen EUR wurden von der Stadt
in Maßnahmen der Arbeits- und Sozialintegration investiert. 2 200 Menschen
profitieren jährlich davon, und das ist ein ganz wesentlicher Anteil, denn
Arbeit ist noch immer die beste Armutsbekämpfung.
Allein im Bereich der Sozialhilfe werden 2009
88,6 Millionen EUR aufgebracht. Die Entwicklung der letzten Jahre
zeigt deutlich den Anstieg der RichtsatzergänzungsbezieherInnen. Sie bilden die
größte Gruppe in der Sozialhilfe. In den Jahren von 2004 auf 2006 hat eine
Steigerung von mehr als einem Drittel der BezieherInnen stattgefunden.
Zu dieser Entwicklung führen
eindeutig das Abnehmen der Vollbeschäftigung auf der einen Seite und die
Veränderungen am Arbeitsmarkt, hin zu atypischen Arbeitsverhältnissen und
Dienstverträgen, geringfügigen Beschäftigungen, Saison- und
Teilzeitbeschäftigungen. Besonders sind jene Menschen, die in atypischen
Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind, vom Job-Verlust
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular