Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 130
bedroht. Sie haben auch keinen oder nur einen geringen Anspruch auf AMS-Leistungen wie Arbeitslosengeld und Notstandshilfe.
Damit ergibt sich ein kontinuierlicher Anstieg der
Anzahl der Bedürftigen und der Verweildauer in der Sozialhilfe. Wir müssen auch
2009 wieder mit einem Anstieg dieser Gruppe um 6 Prozent rechnen. Für
viele Menschen, deren Lebenssituation noch durch soziale und gesundheitliche
Probleme verschärft ist, wird die Sozialhilfe manchmal zu einem längerfristigen
bis dauernden Einkommensersatz. Um diese Mittel auch rasch und umgehend
auszahlen zu können, wurden 17 neue Dienstposten geschaffen, um einerseits die
Wartezeiten zu reduzieren und die steigenden Fallzahlen in den Sozialzentren
abzufedern.
Damit die Anspruchsberechtigten rasch zu den
Leistungen kommen, wird 2009 auch das seit 1994 in Betrieb befindliche
veraltete Sozialkonto, das SOKO, von einem neuen EDV-Programm, dem SOWISO -
Software Wien Sozial - abgelöst. Das neue Programm wird den Sozialhilfeanspruch
automatisiert berechnen, die Anweisungsdauer verkürzen und damit die
Verwaltungsverhältnisse effizienter machen. Damit wird all jenen Menschen
geholfen, die diese Hilfe wirklich rasch und sofort benötigen:
Alleinerzieherinnen, Kindern, allen wird dieses neue Programm zugute kommen.
Auch für die mögliche Umsetzung der bedarfsorientierten Mindestsicherung, der
nun nach der baldigen Bildung der Bundesregierung ja nichts mehr im Wege stehen
wird, wurde im Budget schon mit 30 Millionen EUR Vorsorge getroffen.
Die Stadt Wien setzt in ihrem Einflussbereich alle
Maßnahmen, um insbesondere sozial schwächere Menschen in dieser Heizsaison
umfassend zu unterstützen. Es wurde heute schon mehrmals der Heizkostenzuschuss
angesprochen, und auch da zeigt sich ganz deutlich, dass Wien den höchsten
Heizkostenzuschuss, die Österreich-weit höchsten Beihilfen in diesem Bereich
auszahlt. (Beifall bei der SPÖ.) Jeder
Sozialhilfebezieher und jede Sozialhilfebezieherin erhalten monatlich
42 EUR, und das durchgehend das ganze Jahr, nicht nur über die
Wintermonate, sowie zusätzlich den Landesheizkostenzuschuss von 200 EUR
und den Bundesheizkostenzuschuss. Das ist etwas, was es nur in Wien gibt, und
insgesamt erreicht ein Bezieher damit die Summe von 904 EUR. Das ist ein
sehr, sehr hoher Betrag!
Nehmen wir im Vergleich dazu Niederösterreich, so
sind es dort 210 EUR und fünf Mal 22 EUR, die nur während der
Wintermonate ausbezahlt werden.
Das Land Oberösterreich wurde heute schon oft gelobt
und als Vorbild hingestellt. Auch da zeigt sich ganz deutlich, dass der
Heizkostenzuschuss nicht in diesem Ausmaß vorhanden ist für jene, die ihn
wirklich brauchen. Die 350 EUR an Heizkostenzuschuss hören sich gut an,
aber wenn jemand auch einen Bundeszuschuss erhält, so wird dieser
Bundeszuschuss von 210 EUR quasi mindergerechnet, und es bleibt nur mehr
die Differenz von 140 EUR als Landesheizkostenzuschuss. Zusätzlich gibt es
12 Mal im Jahr 18,30 EUR, somit sind es insgesamt 569 EUR - also
ein sehr großer Unterschied zu den 904 EUR, die Wien auszahlt.
Auch Salzburg zahlt an die MindestpensionistInnen,
denen ein Bundesheizkostenzuschuss gewährt wird, keinen
Landesheizkostenzuschuss in der Höhe von 210 EUR aus.
Sie sehen also, der Vergleich macht es deutlich: Wien
ist und bleibt die Sozialhauptstadt Österreichs, und die Wienerinnen und Wiener
müssen sich keine kalten Füße holen! (Beifall
bei der SPÖ.)
Insgesamt können sich die Energieversorger jedoch
nicht vom starken Preisauftrieb und den internationalen Energiemärkten
abkoppeln. Von dieser Entwicklung sind natürlich die Energieversorger aller
Bundesländer betroffen. Es ist ja nicht so, dass nur Wien die Gaspreise erhöht,
sondern es ist in allen Bundesländern so, und wir würden wirtschaftlich
schlecht handeln, wenn wir zulassen würden, dass unsere großen Unternehmen
schlecht haushalten und durch eine finanziell expansive Überbeanspruchung einen
Zusammenbruch in Kauf nehmen würden. Damit wäre nämlich niemandem geholfen,
schon gar nicht den sozial Schwachen, ihnen wäre in keiner Weise damit gedient.
Die Sozialleistungen werden in vielen Bereichen auch
weiterentwickelt. 12,3 Millionen EUR stehen als zusätzliche Mittel im
Bereich des Pflegegeldes zur Verfügung. Die Änderung der Einstufung bei den
Kindern und Jugendlichen sowie der demenzkranken Menschen zu höheren Beträgen
wird damit abgegolten. Auch da wird mit einem Ansteigen der Fallzahlen
gerechnet. Kein Bundesland in Österreich wendet mehr Pflegegeld als Wien auf.
In Wien erhalten über 13 000 Menschen ein Pflegegeld des Landes, das sind
mehr als in jedem anderen Bundesland.
Die Stadt Wien kann auf die sozialen Leistungen stolz
sein, vor allem auf die Hilfe zur Selbsthilfe, die allen BürgerInnen zur
Verfügung steht. Wir lassen uns das auch nicht schlechtreden. Dieses Budget
bildet die Grundlage für die soziale Sicherheit der Wienerinnen und Wiener, und
es zeigt ganz deutlich, dass die WienerInnen zu Recht ihr Vertrauen in die
sozialdemokratische Stadtregierung setzen. Stimmen auch Sie zu, und zeigen Sie
soziale Wärme zum Wohle der Wienerinnen und Wiener und unserer Stadt! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Dr Ulm hat sich gemeldet. Ich erteile ihm das
Wort und bitte ihn zum Rednerpult.
GR Dr Wolfgang Ulm
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Meine
sehr verehrten Damen und Herren!
Meine Vorrednerin hat soeben die
Zustände in Wien in den schönsten Farben geschildert. Ich darf Sie ein bisschen
anders einstimmen, gleich zu Beginn meiner Rede, in der es in erster Linie um
Ordnung und Sicherheit gehen wird, aber auch darum, wie man in diesem Bereich
die Wirtschaft ankurbeln kann und wie man Arbeitsplätze schaffen kann. Es passt
daher schon ganz gut zur Finanzstadträtin, auch wenn mit diesen Agenden der
Verkehrsstadtrat, die Umweltstadträtin oder die
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