Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 130
heute schon gehört, es ist im Vergleich zu anderen Bundesländern ein sehr ausgezeichnetes Budget. Die 1,615 Milliarden, die auf das Bau- und Baunebengewerbe entfallen - eine besonders beschäftigungsintensive Branche -, sind heute auch schon zitiert worden. Und da haben auch wieder die unterschiedlichen Vorredner unterschiedliche Feststellungen getroffen und unterschiedliche Richtungen und Auffassungen vertreten, die diskutiert werden. Ich kann nur sagen, wenn ein Redner der Volkspartei gesagt hat, der Budgetansatz im Jahr 2009 sinkt in diesem Bereich, dann hat er wahrscheinlich die Budgetansätze nicht richtig gelesen, denn in Wahrheit steigt er. Ich habe das hier so mitgeschrieben. Auch die Wirtschaftsförderung ist schon angesprochen worden, und auch im zusätzlichen 100 Millionen Konjunkturpaket für Wiens Zukunft, glaube ich, ist auch noch ein Spielraum drinnen. Und Wien war das erste Bundesland – nämlich bereits Ende Oktober -, wo die Frau Vizebürgermeisterin alle Sozialpartner und Interessensvertretungen an einen Tisch eingeladen hat. Und ich denke, Experten wissen, wo anzusetzen ist, und ich glaube auch, dass das der richtige Weg ist.
Und wir haben auch im Finanzausschuss, denke ich, eine
solche inhaltlich ausführliche Debatte geführt, es sind auch alle Fragen auch
beantwortet worden, und es steht ja nichts im Wege, bei der nächsten
Gelegenheit wieder über spezielle Themen zu diskutieren. Aber mit den 100
Millionen für Investitionen in Projekte für Infrastruktur, Wirtschaft,
Technologie und Forschungsförderung sowie Klimaschutz und Arbeitsmarkt tut Wien
nicht nur etwas gegen die Konjunkturabschwächung, es tut damit auch etwas für
zukunftssichere Arbeitsplätze und für die Erreichung der Klimaschutzziele der
Europäischen Union.
Es gibt natürlich bereits jetzt einige konkrete
Projekte, aber auf Grund der fortgeschrittenen Zeit denke ich, werde ich es
jetzt unterlassen, auf diese einzugehen. Es ist natürlich eine große
Herausforderung, dass von den stark erhöhten, nachfragewirksamen Ausgaben auch
die Klein- und Mittelbetriebe in der Region profitieren. Das ist wirklich eine
Herausforderung, denn sie geben vielen Menschen Beschäftigung.
Meine Damen und Herren, lassen Sie mich auch noch einen
Bereich kurz ansprechen, der heute auch schon mehrfach diskutiert oder
angesprochen worden ist, das ist die Energie im Bereich der Stadt Wien. Ich
denke, ein Ziel der Wiener Energieversorgungsunternehmen ist die
Versorgungssicherheit. Da werden wir wahrscheinlich in vielen Bereichen einen
Konsens finden. Das ist für die Wirtschaft ein ganz wichtiger Faktor, und wenn
man Rechnungshofberichte liest, so mahnt auch der Rechnungshof diese
Versorgungssicherheit für ganz Österreich stets ein. Und Wien, wenn man sich
die Zahlen anschaut, liegt bei den Stromausfällen deutlich unter dem
österreichischen Durchschnitt. In Wien werden Stromausfälle nicht in Stunden
gemessen, sondern in Minuten, und wenn man die Leistung, die die Wiener
Energieversorgungsunternehmen erbringen und die Ausfälle entgegenstellt, dann
kommen wir auf einen Versorgungssicherheitsgrad von 99,9 Prozent. Und,
geschätzte Damen und Herren, damit dies auch weiterhin so bleibt, muss auch
investiert werden, investiert in Netze, in Umspannwerke, und dazu braucht man,
dass man diesen Standard aufrechterhalten kann, zirka 100 bis
110 Millionen EUR im Jahr.
Aber auch die Investitionen in die eigene
Stromerzeugung, um unabhängiger vom Strommarkt zu werden, ist, glaube ich, auch
ein wichtiger Punkt. Derzeit haben wir eine Eigenstromerzeugung von
50 Prozent, und mit der Inbetriebnahme des Repowering-Werkes in Simmering,
das wir auch mit den Mitgliedern des Unterausschusses diskutiert und auch
besichtigt haben, werden wir auf eine Eigenleistung von zirka 70 Prozent
kommen. Und in diese Kraftwerksblöcke 1 und 2, die ab 2009, also in einigen
Monaten, in Betrieb gehen werden, sind auch 300 Millionen investiert
worden. Und ich erwähne nur den ausgezeichneten elektrischen Wirkungsgrad von
57 Prozent zu einer alten Turbine von 42 Prozent. Insgesamt, mit der
Kraft-Wärme-Koppelung, haben wir 85 Prozent. Und auch der Block 4 in
Simmering, dessen Anschluss in Angriff genommen wird, wird ungefähr
400 Millionen EUR kosten - und zusätzlich wird am Sektor erneuerbarer
Energie, und das sozusagen der Umwelt zuliebe, bis 2013 in den CEE-Staaten und
Balkanstaaten ein neuer Wert von 1 000 Gigawattstunden angestrebt -, ein
ambitioniertes, verantwortungsvolles Programm von Wien Energie, die ihre Aufgaben und Pflichten ernst
nimmt, die Stadt ausreichend mit Energie zu versorgen.
Meine geschätzten Damen und Herren, Investitionen
müssen finanziert werden, und müssen auch verdient werden. Dazu braucht man
kein Studium, das sagt einem der normale Menschenverstand, und
verantwortungsvolle Politik in dieser Stadt heißt, dass man Unternehmen gerade
auf diesem Sektor nicht aushungern darf, denn sonst handelt man
verantwortungslos. Der Kreislauf Wirtschaft, Arbeit und Lebensqualität muss
ganz einfach aufrechterhalten werden.
Da strebt Wien weiter einen positiven Kurs an, mit
einer gut funktionierenden Wirtschaft und einem guten Arbeitsplatzangebot mit
bester Lebensqualität. Ich könnte jetzt noch einmal das Interview vom „Format“
mit der Frau Wirtschaftskammerpräsidentin zitieren, weil hier auf Wien so oft
herabgeredet wird. Also, sie hat von Wien, zum Glück, eine ganz andere Meinung.
Aber jetzt vielleicht noch zwei,
drei Sätze zum Gas- und Strompreis. Vorausschicken möchte ich, dass wir das mit
den vielen Diskussionen bereits intus haben, dass der Gaspreis nicht direkt an
den Erdölpreis gekoppelt ist, wenn der etwa teurer wird, wird das andere auch
teurer, wenn er billiger wird, wird das andere auch billiger, sondern das
geschieht mit einer sechsmonatigen Verzögerung. Ich glaube, das sollte jeder,
der hier im Haus ist, einmal intus haben. Verbilligungen sind bereits
angekündigt worden. Wenn man sich die Kurve der Verteuerung und dann der
Senkung durch Billigerwerden des Rohöls anschaut - und das hat die Frau
Vizebürgermeisterin bereits gesagt - ab Februar wird dem nichts
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