Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 130
entgegenstehen. (GR
DDr Eduard Schock: 50 Prozent Erhöhungen, und Sie sprechen von
Verbilligungen um 7 Prozent!)
Aber eines schicke ich auch noch mit: Die
Unternehmen, geschätzte Damen und Herren, alle Energieunternehmen, befinden und
bewegen sich am freien Markt. Ich glaube, das müssen wir zur Kenntnis nehmen,
und am freien Markt kann man sich den Anbieter aussuchen. Das ist so wie bei
einer Tankstelle, wenn das zu teuer ist, dann fahre ich nicht mehr hin. Und es
gibt ja auch Beratungen - und auch Sie, die FPÖ, haben das -, die genau wissen,
wo es billiger ist. Ich hoffe, dass Sie nicht so beraten wie vor zwei Jahren,
wo dann die kleineren Familien - die großen haben vielleicht ein bisserl einen
Gewinn gehabt – dann zum Handkuss gekommen sind und etwas mehr – ich möchte nur
das Kärntner Beispiel nennen – zu bezahlen hatten.
Der Heizkostenzuschuss ist ohnedies schon besprochen
worden. Aber wenn man das jetzt hernimmt und sich die Gaspreise anschaut - und
Niederösterreich wird immer so als Beispiel herangezogen -, die haben schon
zwei Verbilligungen angekündigt, Wien nur eine mit 8 Prozent. Und wenn man
sich die Arbeitspreise mit der jetzigen Erhöhung und mit der angekündigten
Reduzierung oder Anpassung der Preise nach unten betrachtet, dann ist Wien
Energie noch immer ein wenig günstiger als die Nachbarlieferanten, zum Beispiel
die EVN.
Also, wir bewegen uns am freien Markt, jeder kann
sich das aussuchen und gar so teuer ist es nicht. Man braucht sich nur die
Statistik anschauen, da gibt es noch andere Energieunternehmen, die wesentlich
teurer sind als die Wien Energie. Und wenn sie so teuer sind, dann werden ihr
wahrscheinlich die Kunden davonlaufen.
Meine Damen und Herren, man kann einem Unternehmen
nicht verbieten, Gewinne zu machen. Ich habe versucht, das anzuführen, weil
Investitionen auch notwendig sind. Und wenn wir keine Investitionen vornehmen,
gerade am Energiesektor, dann gefährden wir wahrscheinlich den
Wirtschaftsstandort Wien, denn wenn die Wirtschaft keine Energie zur Verfügung
hat, dann schaut es sehr, sehr schlecht aus.
Und Wien Energie
liefert Energie mit Qualität. Denken wir nur an das Energiesparhaus,
auch viel in Diskussion, mit den über 800 000 Kontakten, 300 000
Beratungsgesprächen, wo sich jeder, wenn er Energie vernünftig einsetzt, doch
einiges an Geld ersparen kann. Der Vergleich zu anderen Unternehmen macht eben
sicher.
Meine Damen und Herren, wir stehen vor großen
Herausforderungen, nicht nur bei der Weiterentwicklung unserer lebenswerten
Stadt, sondern auch wegen der Finanzkrise und der zu erwartenden
Wirtschaftskrise, die auf viele Bereiche ihre Auswirkungen haben wird.
Wenn man heute, und das hat auch mein Vorredner
angesprochen, die vielen Redebeiträge und die vielen Anträge zur Budgetdebatte
ein wenig analysiert, die in sehr unterschiedliche Richtungen gehen, dann denke
ich, sind wir mit unserem Budgetvoranschlag von unserer Frau Finanzstadträtin
Mag Renate Brauner am richtigen Weg. Er zeigt Verantwortung, er zeigt Sorgfalt
und er zeigt, dass offensiv an die Zukunft herangegangen wird, im Interesse der
Wienerinnen und Wiener und unserer Stadt. Und Sie sehen dabei, Wien lässt
niemanden allein. Daher ersuche ich Sie, diesem Voranschlag zuzustimmen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Das
Wort hat Herr Gemeinderat …
GR Franz Ekkamp (Den Vorsitzenden unterbrechend und fortsetzend.): Ich bin noch
nicht fertig. (Allgemeine Heiterkeit.) Jetzt nütze ich die zwei Minuten
noch, um nämlich einen Antrag zu stellen.
Ich habe vorhin vom Industriellenpräsidenten
gesprochen, dass man so nicht mit den Arbeitnehmern vorgeht. Aber, so schließt
sich auch der Kreis zur ÖIAG, und eines der jüngsten Beispiele des Versagens
eines Managements zeigt der Bereich Post. Und wenn das das einzige Konzept
dieses Managements ist, dass man über 80 Prozent der Postfilialen zusperrt
und 9 000 Mitarbeiter hinausschmeißen soll, dann ist das mehr als
ungerechtfertigt. Das Management muss man in Frage stellen, (GR Ing Mag Bernhard Dworak: Im nächsten
Jahr!) und es sollte uns daher, meine sehr verehrten Damen und Herren,
nicht egal sein, wie die Post auf den freien Markt vorbereitet wird. Nicht so,
dass sich die freie Marktwirtschaft die Zuckerl herausschneidet und den Rest,
das Unattraktive, macht in Zukunft die Post. Daher stelle ich einen Beschluss-
und Resolutionsantrag:
„Der Wiener Gemeinderat lehnt Pläne ab, die einen
Kahlschlag bei Postämtern und grundlegenden Postdienstleistungen und den
Verlust von tausenden Arbeitsplätzen in Österreich und auch in Wien bedeuten
würden.
Die Österreichische Post AG wird aufgefordert, die
Aufrechterhaltung von Poststellen zur Grundversorgung mit Postdienstleistungen
sicherzustellen, und die Stadt Wien über geplante Restrukturierungsmaßnahmen in
ihrem Stadtgebiet zu informieren. (StR
Johann Herzog: Das habe ich schon besprochen!)
Der Bundesgesetzgeber wird aufgefordert, das
Mitspracherecht von Städten und Gemeinden bei geplanten Postfilialschließungen
gesetzlich zu verankern.
Der Finanzminister als zuständiger
Eigentümervertreter wird aufgefordert, die erforderlichen Organbeschlüsse im
Wege der ÖIAG herbeizuführen, damit ein Konzept vorgelegt wird, das auch
künftig eine ausreichende Versorgung mit Postgeschäftsstellen sicherstellt.
Bundesregierung und Bundesgesetzgeber werden
aufgefordert, in Hinblick auf die Liberalisierung des Postmarktes 2011 Schritte
zu setzen, wodurch die Erbringung von Universaldiensten auch danach
uneingeschränkt möglich ist.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt.“ (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: So,
jetzt hat das Wort Herr GR Dr Günther, bitte.
GR Dr Helmut Günther (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Frau Finanzstadträtin! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
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