Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 130
Der Abschluss vom Kollegen Ekkamp war durchaus
interessant. Aber ich weiß nicht, ob der Wiener Gemeinderat das Versagen des
neuen Bundeskanzlers als Postminister reparieren kann. Wir sehen, was der
Kollegin Bures gelingt, weil ganz kann sich der Postminister nicht auf die ÖIAG
abputzen. Wie der Generaldirektor der Post, Wais, erzählt hat, war der
zuständige Verkehrs- und Postminister davon informiert, dass diese Zahlen
vorhanden sind. Jetzt sich hinzustellen und so zu tun, als ob man nichts
gewusst hätte und völlig überrascht war, ist durchaus keine besonders elegante
Variante. (Beifall bei der FPÖ.)
Frau Finanzstadträtin, Ihr Ressort ist in drei
Bereiche aufgeteilt: Finanzen, Wirtschaftspolitik und der dritte Bereich, die
Wiener Stadtwerke. Da die Wiener Stadtwerke ja ausgelagert sind, werden sie
auch nicht mehr im Finanzausschuss behandelt, sondern es gibt einen eigenen
Unterausschuss Wiener Stadtwerke, und dort erfährt man nicht wirklich viel,
außer zu den Punkten, die Kollege Ekkamp als Vorsitzender immer wieder als
einzelne Tagesordnungspunkte bringt, und die dort sehr ordentlich behandelt
werden.
Nur, wenn man etwas über die Finanzen der Wiener
Stadtwerke hören möchte, dann hat man heute zuhören können. Kollege Ekkamp hat
ein bisschen was erzählt, aber das ist ein bisschen dünn, wenn es nur einmal im
Jahr ist.
Die Frau Finanzstadträtin macht das anders. Wenn man
hier Fragen zu der Finanzsituation der Wiener Stadtwerke und ihrem zugeteilten
Bereich wie Wien Energie, Wienstrom, Wiengas, Fernwärme Wien, Wiener Linien, stellt, dann zieht sie sich, und
jetzt juristisch durchaus korrekt, auf den Standpunkt zurück, dass das eine
Angelegenheit des Vorstandes, des Aufsichtsrates und der Generalversammlung
ist, aber nicht eine der normalen Information. Ich sage, rechtlich ist es
korrekt, (StR Johann Herzog: Rechtlich!) politisch
ist es inakzeptabel, das sage ich Ihnen offen und ehrlich, Frau
Finanzstadträtin.
Und aus diesem Grund bringe ich gemeinsam mit den
Kollegen Stark und Schock einen Beschlussantrag ein, in welchem Sie als
Eigentümervertreterin der Wiener Stadtwerke Holding aufgefordert werden
sicherzustellen, dass diese und alle ihre Teilgesellschaften dem zuständigen
Gemeinderatsausschuss für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke
vierteljährlich Berichte vorlegen und damit nicht nur eine laufende
Berichterstattung, sondern auch ein betriebliches Controlling durch den Gemeinderat
gewährleisten. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuss
beantragt.
Aber eines muss man natürlich schon sagen, und
Kollege Ekkamp hat es ohnedies erwähnt. Einmal hört man schon so alle
14 Tage 3 Wochen, oder auch ein bisschen länger, etwas von Wienstrom,
Wiengas, und zwar dann, wenn die Preise erhöht werden sollen. Das ist leider in
der letzten Zeit immer wieder vorgekommen und die letzte ist erst fünf Tage
her, nein, ein bisschen mehr ist es, es ist neun Tage her. Und hier hat es
Erhöhungen von 21 Prozent bis 6,9 Prozent gegeben, je nach Art der
Erhöhungen. Und es hat die Ankündigung gegeben, „wir werden diese wieder
zurücknehmen“. Das Zurücknehmen hat aber jetzt nicht geheißen, es werde die
gesamte Erhöhung zurückgenommen, sondern es wird in kleinen Bereichen
zurückgenommen. Und, Herr Kollege Ekkamp, natürlich weiß ich, dass Gaspreise
dem Ölpreis nachhinken. Nur jetzt ist das Öl, aus dem wir ja auch Energie
erzeugen, schon einige Zeit um vieles günstiger, und nach allem wäre es nicht
notwendig gewesen, diese Preiserhöhungen im Energiebereich durchzuführen.
Seien wir uns ehrlich, die Finanzkrise, die uns alle
trifft, trifft aber vor allem die Kleinen, und hier hat der Energieregulator
festgestellt, dass es für diejenigen, die in Österreich unter der Armutsgrenze
oder an der Armutsgrenze leben - und da sind wir ungefähr bei einer Million -
richtig wäre, einen sozialen Energietarif einzuführen oder, und das ist jetzt
interessant, der Energieregulator sagt, wenn Kunden von der Energieallianz, das
ist also Wien, Niederösterreich, Burgenland, von ihrem derzeitigen Anbieter zu
einem günstigeren Anbieter wechselten, würde das eine jährliche Ersparnis von
70 Millionen EUR oder im alten Geld 1 Milliarde Schilling im
Jahr erbringen. Und da muss man sich schon überlegen, ob das notwendig ist,
dass die Preise hier weder sozial noch ordnungsgemäß festgesetzt werden.
Meine Damen und Herren, die Einsparungsmöglichkeiten
für die Familien lägen zwischen 80 und 270 EUR im Jahr. Auch das ist ein beträchtlicher
Teil, und beim Studium des Geschäftsberichtes von Wien Energie habe ich festgestellt, dass durchaus
schon ein Bereich abgebrochen sein muss und günstigere Anbieter genommen hat,
denn in dem Bereich sind die Liefermengen der Jahre 2005, 2006 auf die Jahre
2006, 2007 um zirka 20 Prozent zurückgegangen. Die Frage ist jetzt, dass
wir den neuen Geschäftsbericht noch nicht haben, der wird aber bald kommen, und
dann hoffe ich, dass man hier mehr sieht, aber das wäre etwas, was man in den
vierteljährlichen Zwischenberichten ersehen könnte, nämlich, wo gibt es
Einbußen bei Wien Energie, weil die Leute die Anbieter wechseln. Und vielleicht
denken Sie dann auch einmal daran, preislich günstiger zu werden, um dies zu
stoppen. Wir werden sehen, wie Sie hier auf diese Bereiche reagieren, denn
eines ist sicher: In Wien hat man am 15. November erhöht und Mitte Februar
will man es senken, in Niederösterreich hat man ab 1. November erhöht und
will es auch im Februar senken, in der Steiermark hat der rote Landesrat für
Wirtschaftsfragen das nicht durchgeführt. Ja, wieso geht es in der Steiermark
und in Wien nicht? Können Sie mir hier eine Erklärung geben, wo Sie uns gerade
vorher erzählt haben, dass Wien a) den sichersten und b) auch einen sehr
günstigen Stromtarif beziehungsweise Energietarif hat?
Aber
wir befinden uns, wie ich zuerst schon festgestellt habe, in Zeiten einer
Krise, wir haben in Österreich noch knapp das Glück, keine Rezession zu sehen,
das ist aber auch nicht sicher. Es wurde für das nächste Jahr von
Wirtschaftsfachleuten ein Wachstum von 0,6 Prozent
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