Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 130
und Entwicklung haben mittelfristig die größten
Wachstums- und Beschäftigungseffekte. Es ist daher unumgänglich, dass wir
Unternehmen und Institutionen, die forschungsorientiert arbeiten, unterstützen
und auch fördern. Dazu haben wir zwei hervorragend tätige Förderagenturen,
nämlich den WWTF und das ZIT, und ich möchte hier in diesem Rahmen allen
MitarbeiterInnen für ihre engagierte Arbeit in diesem Bereich danken! (Beifall
bei der SPÖ.)
Wien ist das Herzstück der Forschungslandschaft
Österreichs. Wir sind sozusagen Vorreiter. Ich habe einige Zahlen und Fakten
zur Verdeutlichung dieser Topposition zusammengetragen. – Von allen Bundesländern haben wir das größte Budget für
Forschung. In Wien wird mehr als doppelt so viel in Forschung und Entwicklung
investiert wie in der im Ranking der Bundesländer zweitplatzierten Steiermark.
Es arbeiten bereits 35 000 Menschen in Wien in der Forschung, und mehr als
40 Prozent der Österreich-weiten Forschungsaufgaben werden in Wien
wahrgenommen.
Wie Sie sehen, befinden wir uns auf einem hohen
Niveau. Wir haben den Spitzenplatz inne, und wir haben ihn nicht nur gehalten,
sondern auch weiter ausgebaut. Wir haben eine Forschungsquote von
3,13 Prozent. Wir überschreiten damit den österreichischen Durchschnitt
bei Weitem. Und auch das Barcelona-Ziel haben wir überschritten. Wir sind als
Forschungsstandort international gut aufgestellt, und es sind nicht nur
ForscherInnen aus Wien im Ausland gefragt, sondern es ist auch gut für
ForscherInnen aus dem Ausland, einmal in Wien geforscht zu haben. Auch das ist
für eine Karriere ein wichtiger Punkt im Lebenslauf.
Diesen Standortvorteil Wiens werden wir mit gezielter
Innovations- und Technologiepolitik weiter ausbauen, denn international können
wir nur mit Qualität punkten. Wir wollen bei den Besten dabei sein, und wir
bekennen uns dazu, dass wir eine Stadt der Forschung und Wissenschaft sind. Der
Weg zur Spitze ist geebnet, vor allem in den Bereichen Biotechnologie sowie
Kommunikations- und Energietechnologie. Um diese Dynamik weiter zu
unterstützen, investieren wir nachhaltig in diese Bereiche. Und die Tatsache,
dass in Wien so viel und so hochwertig geforscht wird, kommt in Form von
Wirtschaftswachstum, von hochwertigen Arbeitsplätzen und steigender
Lebensqualität wiederum Wien und allen Wienerinnen und Wienern zugute. Jeder
und jede von uns profitiert nämlich im Alltag von den Erkenntnissen der
Wissenschaft, und gleichzeitig ist Forschung – wie schon gesagt – ein
wichtiger Schlüssel für die positive Zukunft des Wirtschaftsstandortes Wien,
weil dadurch auch neue Arbeitsplätze entstehen.
Die FTI-Strategie wurde heute auch schon erwähnt. Wir
haben hier etliche auf dieser Strategie basierende Empfehlungen bereits in
Projekten umgesetzt. Mit dem Schwerpunkt „Forschung findet Stadt“ haben wir
zuletzt eine breite Palette an Aktivitäten und Maßnahmen gesetzt. Diese Palette
reicht von Förderwettbewerben über innovative Immobilienprojekte bis hin zu dem
speziellen Programm und den speziellen Aktivitäten beim Wiener Forschungsfest.
Einige Beispiele zu den Förderwettbewerben: Wir haben
im Rahmen des ZIT zum Beispiel eine neue Richtlinie für die Wiener Technologie-
und Innovationsförderung, nämlich das „ZITplus 08“ mit einer Ausweitung
der Zielgruppe und des Portfolios.
Ganz wichtig ist mir auch, die themenspezifischen
Wiener Förderwettbewerbe zu nennen: Beim Call „Vienna Environment 2008“ war
dieses Jahr insbesondere zu sehen, dass Umweltschutz und Wirtschaftswachstum
kein Widerspruch sind. Wir sind Umweltmusterstadt, und dazu leisten gerade
nachhaltige Technologien einen wesentlichen Beitrag. Hier haben sich vor allem
auch Kleinstunternehmen und KMU beteiligt, indem sie innovative Projekte
eingereicht haben. Über 40 Unternehmen haben ihre Projekte eingereicht.
Ein weiterer Call, der heuer Anfang November
gestartet wurde und bis ins nächste Jahr geht, ist der Call „Patients in Focus
2009“. Wie wir wissen, zählt die Wiener Gesundheitsvorsorge weltweit zu den
besten ihrer Art, und um diesen Standard zu halten und weiter auszubauen, haben
wir diesen Call initiiert und fördert die Stadt diesen mit 2 Millionen EUR. Es
werden vor allem Projekte von Wiener Unternehmen gefördert, um Vorsorge,
Diagnose, Therapie und Spitalsaufenthalte für PatientInnen weiter zu
verbessern.
Ganz wichtig ist es mir auch noch, die Anstrengungen
im universitären Bereich der Stadt Wien zu erwähnen. Das
Universitätsinfrastrukturprogramm geht mittlerweile in die dritte Runde. Es ist
ein klares Bekenntnis der Stadt zu den Universitäten, dass die Mehreinnahmen
der Grundsteuer refundiert und den Unis zur Anschaffung modernster
Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden.
Neben diesen monetären Förderungsmaßnahmen sowie Service
und Beratung durch die Agenturen unserer Stadt ist uns der Ausbau der modernen
Forschungsinfrastruktur ganz wichtig. Diese bildet eine tragende Säule in
diesem Bereich. Ich möchte kurz den „Campus Vienna Biocenter St Marx“ als
Wiens größten Biotechnologiestandort nennen. Hier sind 1 000
WissenschafterInnen aus über 40 Nationen tätig, die Einrichtung hat 700
Studierende, und es wird massiv ausgebaut. Es gibt hier eine Erweiterung um
7 000 m² mit weiteren Labor- und Bürogebäuden. Ein weiteres Beispiel
ist die „Marxbox“ in unmittelbarer Nähe. Auch hier finden sich Räumlichkeiten
für Unternehmen im Biotechbereich.
Weiters nenne ich das CeMM, das Centrum für
Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften auf dem
Gelände des AKH. Und ich könnte diese Liste noch lange fortsetzen.
Eine Bemerkung noch zum Media
Quarter Marx: Auch der Medienstandort Wien boomt. Die Medienwirtschaft hat sich
in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. Es zeigt sich deutlich, dass die
Förderung von Forschung und Entwicklung einen klaren Schwerpunkt in der Wiener
Wirtschaftspolitik bildet. Ich möchte Ihnen allen diese Broschüre der MA 27
nahelegen. Es ist dies wirklich ein tolles Kompendium aller Projekte und
Maßnahmen in Forschung, Technologie und Innovation in der
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