Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 130
als Stummel nach Rothneusiedl hineingebaut wird. Das halten wir für eine gefährliche Drohung! Wenn man die Hanssonkurve mehr oder weniger mit der Himberger Straße verbindet, dann hätten wir alle zwei Kilometer einmal eine Autobahnabfahrt! Das halte ich für ziemlich verwegen und außerdem für sehr teuer!
Was hieße das? Das würde eine Stelzenautobahn durch
Südfavoriten bedeuten! Das wollen die Favoritner wahrscheinlich nicht! Und
einen Tunnel wird man sich nicht leisten können. In Wirklichkeit war die A24
nur dazu da, dass Herr Stronach seine Pläne mit dem Stadion weiter verfolgen konnte.
Wenn die Austria so weiter tut, wird man ein Stadion in der Größe eh nicht mehr
brauchen, da genügt wahrscheinlich irgendein kleiner Platz, da braucht man
nicht einmal den Horrplatz. Das weiß man aber jetzt noch nicht genau,
vielleicht wird alles noch besser!
Faktum ist jedenfalls, dass das Einkaufszentrum da
draußen wahrscheinlich wirklich niemand braucht. Da hat die Bürgerinitiative
auch recht: Da draußen ist Grünland, und das soll Grünland bleiben, weil das
Schlafstätte am Stadtrand ist. Das Flugfeld Aspern wird sowieso dazu führen,
dass der Autoverkehr massiv steigt, weil die Öffis natürlich immer später dran
sind. Die U2 zum Flugfeld Aspern wird zum Beispiel erst später fertig sein als
die Straßen, die dort hinführen sollen.
Jetzt aber noch einmal zurück zum Masterplan Verkehr:
Dieser beschäftigt sich natürlich auch mit meinem liebsten Hobby, dem
Radfahren. Im Moment postuliert die Stadt Wien einen Anteil von 8 Prozent
nunmehr bis 2015. All das geht aber ganz heimlich, still und leise. Stellen wir
uns einmal einen Anteil von 8 Prozent bei den Radwegen vor, die es jetzt
gibt, etwa bei dem schmalen Radweg bei der 2er-Linie, obwohl wir froh sind,
dass es ihn gibt! Beim Ringradweg haben wir jetzt 3,5 Prozent im Winter
und an die 6 Prozent im Sommer. Wenn dort jedoch 10 Prozent im Sommer
und 6 Prozent im Winter fahren, dann ist es mit dem Rad auf dem Ringradweg
wirklich gefährlich!
Während der EURO ist der Verkehr nicht überbordet.
Die Stadt ist nicht untergegangen. Ganz im Gegenteil! Die Bürgerinnen und
Bürger haben die Öffis benützt. Na super, genau das wollten wir! Genau das
wollten wir beweisen und haben gesagt: Gönnen wir doch den Wienern die freie
Ringstraße! Da hat es geheißen: Das geht nicht, da bricht der Verkehr zusammen!
Er ist nicht zusammengebrochen. Und es waren auch nicht alle Leute auf Urlaub,
denn im Juni sind nicht alle Menschen auf Urlaub, sondern erst im Juli und
August. Es ist aber in Wirklichkeit – oh Wunder! – gar nichts
passiert! Der Feinstaub ist nicht mehr geworden, und die Stickoxide sind nicht
mehr geworden. Ganz im Gegenteil! Es hat endlich weniger Verkehr gegeben! Das
hat selbst die ÖVP zugegeben, die vorher gesagt hat, das wird der Weltuntergang
sein, das ist nicht möglich! Tatsächlich war es aber möglich.
Daher unser Vorschlag: Beginnen wir doch wenigstens,
den Radverkehr von dort, wo man jetzt zwischen japanischen Touristen
herumfahren muss, auf die Fahrbahn zu verlegen! Aber nicht einmal das wurde
gespielt! Ganz im Gegenteil: Man muss sich weiterhin zwischen den japanischen
und sonstigen fotografierenden Touristen durchschlängeln, und das ist einfach
gefährlich! Da gibt es wirklich Hotspots! Etwa beim Hotel Bristol ist der
Zweirichtungsradweg, wenn es viel ist, einen Meter breit, und das direkt neben
dem Aufgang aus der Unterführung. Das ist eine gefährliche Situation, da
braucht es Lösungen, diese finde ich jedoch hier nicht!
Mein nächster Punkt ist der Ärger – Kollege
Madejski hat schon davon gesprochen – mit gefährlichen RadfahrerInnen auf
dem Gehsteig. Keine Frage! – Ein richtiger Radfahrer oder eine richtige
Radfahrerin fährt nicht auf dem Gehsteig. Die Stadt Wien pinselt jedoch Radwege
auf dem Gehsteig auf, und gar nicht so wenige! Außer im 9. Bezirk, da habe
ich in der Geschwindigkeit keinen gefunden. Aber anderswo gibt es das überall,
und das ist wirklich gefährlich! Radverkehrsanlagen gehören daher auf die
Fahrbahn. Da passiert weniger. Und man muss sich überlegen, welche Situationen
für Radfahrer wirklich gefährlich sind. – Gefährlich ist es immer, wenn
der Radfahrer geradeaus fährt und der Rechtsabbieger den Radfahrer umfährt,
weil er ihn einfach nicht sieht. Es gibt da entsprechende Möglichkeiten mit
Ampelschaltungen. In England ist zum Beispiel die Haltelinie für die Radfahrer
immer weiter vorne als jene für die Autos. Dann ist das sichtbar für die
Autofahrer und Autofahrerinnen, und folglich passiert auch viel weniger. Bei
uns ist das nicht so. Bei uns wird weiterhin aufgepinselt, und zwar nicht auf
der Fahrbahn so wie auf der Hernalser Hauptstraße, was mich sehr gefreut hat,
sondern immer wieder auf dem Gehsteig. Man kann natürlich immer argumentieren,
dass das besser als nichts ist. Das stimmt aber nicht! Ein Radweg auf dem
Gehsteig schafft gefährlichere Situationen, als wenn er auf der Straße ist.
Nächster Punkt: Radfahren gegen die Einbahn ist
möglich. Der 9. Bezirk hat es gezeigt. Flächendeckendes Radfahren gegen
die Einbahn wurde ermöglicht, und es ist gut gegangen. Ich danke Siegi
Lindenmayr dafür, der damals dafür verantwortlich war! Leider ist es anderswo
nicht gegangen! Manchmal muss man die Sozialdemokraten loben, das stimmt, vor
allem Siegi. Ich hoffe, es schadet dir nicht, wenn ich dich von der Bühne aus
lobe!
Noch einmal: Radfahren gegen die Einbahn hat nicht zu
Massen an Verkehrstoten geführt. Ganz im Gegenteil: Die Schaffung dieser
Möglichkeit ist wichtig. Warum wird das die ganze Zeit nicht umgesetzt? –
Es gibt da den bösen Ausdruck der Lenkrad- oder Windschutzscheibenperspektive.
Wenn man immer mit dem Auto fährt, ärgert man sich klarerweise über jeden
Radfahrer. Ich meine, alle Autofahrerinnen und Autofahrer sollten einmal
bedenken, dass es gut ist, wenn mehr Leute mit dem Fahrrad fahren, denn dann
fahren weniger mit dem Auto! Außerdem gibt es dann eine bessere Luft und
weniger Lärm. Dazu werde ich heute noch beim Kapitel Umwelt kommen.
Das mit den Radabstellanlagen ist
eine ziemlich lästige Geschichte. Man darf das Rad nicht bei irgendwelchen
Halteverbotszeichen – die bezeichnenderweise
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