Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 80 von 130
objektiver Sicherheit. Natürlich fühlt man sich
gestört, aber wenn Radfahrer am Gehsteig fahren, stört mich das ehrlich gesagt
auch und ich spreche die Radfahrer darauf an. Aber man muss da die Kirche im
Dorf lassen und sagen, wie hoch der Anteil tatsächlich ist. (GR Dr Herbert
Madejski: Sehr hoch!)
Ich habe gesagt, 10 Prozent der Unfälle von
Radfahrern sind mit Fußgängern. (GR Mag
Wolfgang Jung: Da sind Sie schon gewarnt! Ist das nichts?) Das heißt,
90 Prozent der Unfälle sind mit Autofahrern. (GR Mag Wolfgang Jung: Mathematik ist ein schwieriger Bereich!) Das
muss man klar aussprechen. Die Radfahrer sind ohnehin leichtsinnig, denn da
beginnt die Knautschzone tatsächlich am Nasenbein. Ein Autofahrer hat es viel
leichter. Wahrscheinlich wäre es wichtiger, die Stoßstangen mit
fluoreszierender Farbe anzustreichen oder vielleicht graue Fahrzeuge zu
verbieten. Aber Warnwesten allein sind eine ganz trügerische Sicherheit. (GR Dr Herbert Madejski: Zur Sicherheit des
eigenen Lebens!)
Ein ganz anderes Thema - ich
habe gar nicht mehr so lange Zeit: LA 21, die Lokale Agenda 21, wird
im kommenden Jahr fortgeschrieben. Der Fokus soll bei nachhaltiger Mobilität
und öffentlichem Raum, bei Stadtteilen für Jung und Alt und beim interkulturellen
Dialog im Bereich der MA 19 liegen.
Zum Wiener Leitbild für den
öffentlichen Raum wird einiges vorbereitet. Auch das muss ich leider
überspringen.
Ich entschuldige mich jetzt schon bei den
Magistratsabteilungen, die ich nicht erwähne. Ich hätte das gesamte Bauprogramm
der MA 29 hier. Auch bei der MA 14.
Ich möchte abschließend einfach sagen, ich bedanke
mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer Geschäftsgruppe für
die Vorbereitung dieses Budgets. Ganz besonders bedanke ich mich beim Herrn
Stadtrat für diese bisherige und auch weiterhin stattfindende umsichtige
Verkehrspolitik für Wien und für die Wienerinnen und Wiener! (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste am Wort ist Frau Dipl-Ing Gretner. Ab
jetzt 15 Minuten, bitte.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner Klub
im Rathaus): Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Ich glaube, ich werde nicht einmal die
15 Minuten ausschöpfen. Ich habe festgestellt, obwohl wir als Politiker
Kommunikationsprofis sein sollten, gelingt es uns nicht immer, auf den Punkt zu
kommen. Ich werde mich umso mehr bemühen, dass ich das mit gutem Beispiel jetzt
zeige, wie man doch vieles vielleicht ein bisschen kürzer und prägnanter
mitteilen oder zur Diskussion stellen kann. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Ich möchte eigentlich im Bereich Stadtentwicklung vor
allem auf drei Punkte zu sprechen kommen. Wir haben bis jetzt eigentlich mehr
über Verkehrspolitik diskutiert und über Stadtplanung habe ich noch sehr wenig
gehört. Ich möchte mich daher mehr auf die Stadtplanung konzentrieren. Ich
glaube, dass uns allen hier viel zu wenig bewusst ist, wie wichtig eigentlich
die aktive Rolle der Stadtplanung im Stadtentwicklungsprozess ist. Da schwingt
auch gleich meine prinzipielle Kritik ein. Auch aus dem Budgetentwurf kann ich
leider nicht herauslesen, dass die Stadt Wien sich jetzt dazu entschließt, eine
aktivere Rolle zu spielen. Ich würde meinen, in den letzten Jahren hat man sich
eher immer aufs Verwalten, Verordnen beschränkt und hat eigentlich noch nicht
erkannt, wie dynamisch die Stadtentwicklung heutzutage stattfindet und dass man
da die Instrumente dringend reformieren müsste, um überhaupt mit diesen
Entwicklungen Schritt halten zu können.
Ich möchte jetzt nur als Beispiel
Stadtentwicklungsgebiete bringen, wo wir im letzten Jahr doch den einen oder
anderen Beschluss hatten, nicht nur im Bereich Stadtentwicklung, sondern auch
im Bereich Wohnbau, weil es da um Grundstücksverkäufe ging. Ich möchte
beispielsweise an Steinhof erinnern, das der Firma Gesiba übertragen wurde, um
die Stadtentwicklung dort voranzutreiben, an das Gebiet Lainz, wo man das
wieder jemand anderem vergeben hat, ich glaube, die LSE war es, eine Tochter
der Messebesitz GmbH, dann das Viertel Zwei, das man an die IG Immobilien mit
anderen übertragen hat. Das Flugfeld Aspern ist eine eigene
Entwicklungsgesellschaft, wo die Stadt Wien zwar beteiligt ist, aber jedenfalls
ist es nicht mehr so richtig in Händen der Wiener Stadtentwicklung. Oder auch
in St Marx hat man sich dazu entschieden, größere Stadtgebiete an
Gesellschaften zu übertragen.
Ich meine, das ist eigentlich eine ziemliche
Bankrotterklärung der Wiener Stadtplanung. Man kann schon zusammenarbeiten und
das gemeinsam entwickeln, und es ist natürlich auch sinnvoll, mit den
Grundeigentümern zusammenzuarbeiten, nur sich dann so aus dem Spiel zu nehmen
und, wie soll man sagen, diese Entwicklungsgesellschaften noch mit dem einen
oder anderen Magistratsbeamten zu versehen, aber eigentlich diese Kernkompetenz
gänzlich abzugeben, ist doch viel zu passiv. Ich wünsche mir da eine viel
aktivere Rolle der Wiener Stadtentwicklung in der Zukunft. Dazu wird es
notwendig sein, dass man die Instrumente verändert, dass man sich eben nicht
nur darauf beschränkt, Flächenwidmungspläne zu zeichnen, sondern dass man
Manager einsetzt, die durchaus, in meinen Augen, im Magistrat sitzen können,
die wirklich Kompetenzen übertragen bekommen, die wirklich etwas entscheiden
können, die mit den Grundeigentümern verhandeln können, die geeignete
Instrumente in die Hand bekommen, um Dinge auch durchzusetzen. Dafür möchte ich
eintreten.
In diesem Zusammenhang möchte ich
an ein Beispiel erinnern. Ich war vor einer Woche bei einer sehr interessanten
Veranstaltung, einem tollen Projekt, und zwar handelt es sich um das Projekt
„Salto". Ich würde sagen, das ist eine ganz gute Initiative, wo man sich
überlegt, wie man die Stadt umbauen könnte, um der demographischen Entwicklung
ein bisschen aktiver gegenüberzutreten, indem man sagt, wir bauen unsere Städte
um, wir denken sogar geschäftsgruppenübergreifend. Das hat man in diesem Fall
getan und hat mit dem Gesundheitsressort oder, ich glaube, auch mit dem Fonds
Soziales Wien zusammengearbeitet. Man hat dafür auch eine
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