Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 111 von 130
Die dazu durchgeführte Kampagne ist allerdings weit über eine sachliche Information beziehungsweise eine übliche Feier anlässlich einer Inbetriebnahme hinaus gegangen. Was ist dabei geschehen? – Es gab Plakate aller Art, wer auch immer von diesen dann herunter gelächelt hat, Broschüren, Inserate, und sogar kleine Geschenke sollten diese Anlage den Wienerinnen und Wiener näherbringen.
Meine Damen und Herren! Bei aller Anerkennung der
technischen Standards, des guten Abfallwirtschaftskonzeptes und der
entsprechenden Informationen darüber stellt sich wirklich die Frage nach der
Dimension und der Kostenrechtfertigung einer solchen Megakampagne. Ist es
wirklich notwendig, dass die Müllverbrennungsanlage mit einem derart groß
angelegten Fest eröffnet werden muss? Ist es wirklich für eine sachliche
Information notwendig, zur Eröffnung ein umfangreiches Musikprogramm zu
gestalten und zu starten? Ist es wirklich für eine sachliche Information
notwendig, zur Eröffnung sogar ein Feuerwerk abzuhalten? – Ich glaube, das
Geld, das dort im wahrsten Sinne des Wortes verpulvert wurde, könnte wesentlich
besser eingesetzt werden! Denn man darf nicht vergessen, dass es sich hiebei
natürlich nicht um das Geld der SPÖ-Wien oder der Frau Stadträtin handelt,
sondern auch um Gebührenbeiträge und Steuergelder der Wienerinnen und Wiener.
Dabei könnten gerade im Bereich Umwelt mit dem Geld
viele zukunftsweisende Projekte und Innovationen stärker finanziert und auch
gefördert werden. Das beginnt bei kleinen Bereichen, wie zum Beispiel bei der
Dach- und Innenhofbegrünung, die klarerweise nicht den riesigen
Investitionsschub darstellt, die aber auch einen Teilbereich eines vernünftigen
Gesamtpaketes darstellen könnte, mit dem sicherlich sehr viele Menschen
erreicht werden können.
Ein umfangreiches und komplettes Innovationspaket
muss natürlich auch eine große Investition im Bereich des Klimaschutzes und im
Sektor der alternativen Energien enthalten. Bleiben wir zuerst bei den so
genannten kleinen Bereichen. Ich habe vorher die Förderungsschienen der Stadt
Wien im Bereich der Dach- und Innenhofbegrünung erwähnt. Wie Sie wissen, meine
Damen und Herren, fordert die MA 42, die für die Wiener Stadtgärten
zuständig ist, zur Hebung der Lebensqualität die Begrünung von Dächern und
Innenhöfen. Das ist selbstverständlich eine gescheite Sache, dagegen gibt es
gar nichts zu sagen! Bei der Begrünung von Innenhöfen und Dächern geht es daher
gerade im dicht verbauten innerstädtischen Bereich, wo latenter Grünmangel
herrscht, darum, entsprechende Grünbereiche zu schaffen und die Lebensqualität
entscheidend zu verbessern.
Tatsache ist, dass bei einer Projektierung oder
Umsetzung in diesem Bereich nicht unbeträchtliche Kosten anfallen. Derzeit
fördert die Stadt Wien diese Initiativen bis zu einer Höhe von
2 200 EUR. Das ist nicht gerade viel, wie ich meine. Warum erhöht man
nicht zum Beispiel die Förderung in diesem Bereich? Das kostet die Stadt Wien
wahrscheinlich nicht Millionen von Euro, das wäre aber für die Förderungswerber
sicherlich eine nützliche Unterstützung und macht Wien insgesamt freundlicher.
Ich erlaube mir daher, dazu mit meiner Kollegin Frank
einen Antrag einzubringen, in dem die Frau Stadträtin aufgefordert wird, die
wesentliche Erhöhung der Förderung für die Begrünung von Dächern und Innenhöfen
zu veranlassen.
Ein weiterer interessanter Bereich wäre der
verstärkte Einsatz von solarbetriebenen Beleuchtungskörpern. Es ist
unbestritten, dass eine gute Beleuchtung im öffentlichen Raum mehr Sicherheit
bietet, und so wie bei der Wärmegewinnung ist es auch bei der Installierung
neuer Leuchtkörper notwendig und sinnvoll, den Einsatz von Modellen, die mit
Solarenergie betrieben werden, zu fördern. Zum Beispiel in Parkanlagen, auf
kleineren Plätzen oder bei Durchgängen würde sich die Aufstellung von
netzunabhängigen Beleuchtungskörpern besonders anbieten, vor allem dort, wo
zusätzliche Einzelleuchten notwendig sind oder veraltete Modelle ersetzt werden
müssen. Sowohl die Energiebilanz – es entfällt der CO2-Ausstoß
für produzierten Netzstrom – als auch der wirtschaftliche Aspekt –
keine aufwendigen Grabungsarbeiten – sowie ein hohes Einsparungspotenzial
sprechen dafür, dass man nach Möglichkeit auf umweltfreundliche und
kostengünstige Beleuchtungen umrüstet und umsteigt. Daher möchte ich auch in
diesem Bereich mit meinen Kolleginnen Frank und Matiasek einen Beschlussantrag
einbringen:
„Die Frau Stadträtin wird aufgefordert, alle
Voraussetzungen zu schaffen, um in Wien verstärkt solarbetriebene
Beleuchtungskörper einzusetzen.“
Meine Damen und Herren! Zu einem umfassenden
Innovationspaket im Umweltbereich gehören natürlich auch eine
Sanierungsoffensive für schlecht gedämmte Häuser, Investitionen in Forschung
und Entwicklung im Bereich der alternativen Energien und der über die
Beleuchtungskörper hinaus gehende verstärkte Einsatz von Solarenergie. Für uns
wurde in diesem Budget zu wenig auf solche Investitionen Rücksicht genommen,
daher werden wir dem auch nicht zustimmen.
Ich möchte – Frau Kollegin
Matiasek hat das Thema schon in der Integrationsdebatte angeschnitten – auch
einen weiteren Bereich ansprechen, der uns Freiheitlichen sehr wichtig ist und
den wir eigentlich schon seit Jahren einfordern, nämlich die Vermittlung von
Umwelt- und Naturschutz im Bereich des Integrationsprogramms. Es ist Tatsache – das wissen wir –, dass es
nicht nur, aber auch viele Zuwanderer vor allem aus den osteuropäischen und
außereuropäischen Ländern gibt, denen ein adäquates Verständnis für den Umwelt-
und Naturschutz fehlt. Im Rahmen des geförderten Integrationsprogramms spielen
diese Themen bis jetzt leider Gottes so gut wie keine oder kaum eine Rolle.
Müllvermeidung und Mülltrennung werden daher oft sehr wenig bis gar nicht
praktiziert. Die vielen Hinweise und Informationen durch die Stadt Wien, die es
tatsächlich gibt, werden oft nicht verstanden oder auf Grund fehlenden
Bewusstseins ignoriert. Auch der relativ schlampige Umgang mit der Entsorgung
von Haus- und Sperrmüll führt immer
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