Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 112 von 130
wieder zu Konflikten im Wohnbereich.
Meine Damen und Herren! Mir geht es nicht darum, alle
Zuwanderer in einen Topf zu werfen oder mit dem Finger auf schwarze Schafe zu
zeigen. Uns geht es vielmehr darum, zweifellos vorhandene Mängel zu erkennen
und diesen wirksam zu begegnen. Ich darf daher im Konkreten wiederum mit meinen
Kolleginnen Matiasek und Frank einen diesbezüglichen Antrag einbringen, wonach
die Frau Stadträtin aufgefordert wird, ein entsprechendes Informations- und
Aufklärungsprogramm mit allen umweltrelevanten Themen für Zuwanderer erarbeiten
zu lassen. Dieses Programm soll zu einem verpflichtend vorgeschriebenen
Bestandteil des gesamten geförderten Integrationsprogramms der Stadt Wien
werden.
Meine Damen und Herren! Ein weiterer Bereich, der
zwar nicht unmittelbar unseren Geschäftsbereich betrifft, aber für den Umweltbereich
auch ganz wichtig wäre, betrifft die Tarife von öffentlichen Verkehrsmitteln,
konkret bei den Wiener Linien. Wir hören einerseits von der SPÖ, wie gut die
Stadt Wien gewirtschaftet hat und wie erfreulich die Finanzlage gerade bei uns
in Wien auch im Vergleich zu anderen Städten ist. Andererseits haben wir, wie
Sie auch wissen werden, mit 1.7. letzten Jahres eine Erhöhung der Tarife der
Wiener Linien erlebt, die durchaus erstaunlich war. Die Tarife wurden um
durchschnittlich 10 Prozent erhöht. Die Jahreskarte kostet nun
458 EUR, das entspricht einer Erhöhung um 9,8 Prozent. Der Preis der
Monatskarte wurde um 10 Prozent erhöht, die Wochenkarte kostet nun
14 EUR, ihr Preis wurde also um plus 12 Prozent erhöht, beim Einzelfahrschein
sind es sogar 13,3 Prozent, dieser kostet jetzt 1,70 EUR.
Wir meinen, dass das nicht nur in sozialer Hinsicht
genau der falsche Weg ist, sondern auch in umweltpolitischer Hinsicht. Genau
die gegenteilige Vorgangsweise wäre richtig, nämlich eine spürbare Senkung der
Tarife. Wir fordern die Halbierung der Tarife bei den Wiener Linien. Das wäre
sicherlich ein Ansporn für viele Wienerinnen und Wiener, aber auch für viele
Pendler, in Wien auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen und somit auch der
Umweltbelastung wirksam zu begegnen. Leider gibt es aber auch dahin gehend
keinerlei Bewegung von der SPÖ. Ganz im Gegenteil! Ich habe es schon erwähnt:
Es gab 39 Erhöhungen seit 1.1.2006.
Ähnliches gilt für den U-Bahn-Bau. Auch hier gäbe es
die Möglichkeit, einige Vorhaben vorzuziehen und nicht nur Wirtschaftsimpulse,
sondern auch umweltpolitisch richtige Schwerpunkte zu setzen. (Zwischenruf von GR Heinz Hufnagl.) Ganz
so ist es nicht, Herr Kollege! Wir hören immer von Ihnen, wie gut es uns in
Wien geht und wie gut wir im Vergleich zu anderen Städten dastehen. Uns geht es
aber darum, dass das Geld, das vorhanden ist, auch richtig eingesetzt wird! (Beifall bei der FPÖ.)
Und der weitere Ausbau der U-Bahn wäre sicherlich nicht
nur vom wirtschaftspolitischen Aspekt, sondern auch umweltpolitisch gescheit.
Das werden Sie mir ja zugestehen! Wir fordern konkret die Beschleunigung des
U-Bahn-Ausbauprogramms durch die Beschleunigung der U2-Verlängerung und das
Vorziehen des Baubeginns der U1-Verlängerung ins Jahr 2009.
Ich werde jetzt auf Grund der fortgeschrittenen
Stunde nur noch zwei Teilbereich anreißen, die auch sozusagen Dauerbrenner und
aus der Sicht der FPÖ sehr wichtig sind und unserer Meinung nach in der Stadt
nicht optimal gelöst wurden. Ein großes Problem in unserem Wien ist die
Lärmbelastung in kleinen und in großen Bereichen. Es beginnt bei der
abendlichen Lärmbelästigung von ruhebedürftigen Senioren durch Fußballspiele
innerhalb diverser Metallgitter von Fußballkäfigen, und das geht bis zur
massiven Belastung tausender Wiener durch Fluglärm in vielen Bezirken Wiens.
Sowohl das kleine Problem der Ruhebedürftigen müsste ernst genommen werden,
indem dementsprechende Maßnahmen vor allem betreffend Parks gesetzt werden, aber
auch das weiter reichende Problem des Fluglärms harrt in Wien noch einer
ernsthaften Aufarbeitung, wie wir wissen. Sie kennen unsere Position dazu: Wir
fordern endlich ein bürgernahes und nachhaltiges Eingehen auf diese Probleme.
Ein anderes Thema ist natürlich auch die Frage der
vielen tausend Grillzonen und Grillplätze auf der Donauinsel und in vielen
Gebieten des Wienerwaldes. Auch das ein altes Thema. Sie kennen auch
diesbezüglich unsere Position, ich werde jetzt nicht mehr stundenlang darauf eingehen.
Nur so viel: Ich verweise auf den Kontrollamtsbericht aus dem Jahr 2007, in
welchem in der dem Kontrollamt eigenen schönen Sprache Überlegungen zur
Wirtschaftlichkeit getroffen und lenkende Maßnahmen, um Konflikten zu begegnen,
empfohlen werden. Ich ergänze das jetzt noch um Überlegungen aus dem Bereich
des Umweltschutzes, die leider auch zu wenig Eingang in die diesbezügliche
Politik gefunden haben.
Meine Damen und Herren! Erlauben Sie mir, zum Schluss
noch ganz kurz auf die Anträge, die Kollegen von anderen Fraktionen nach mir
noch einbringen werden, einzugehen.
Zunächst zum Beschlussantrag des ÖVP-Klubs betreffend
Zweckbindung der Überschüsse aus den Ent- und Versorgungsbetrieben des Ressorts
für Umweltschutzmaßnahmen im eigenen Bereich. Da geht es um die Kanalgebühren,
um die Wasserwerke und um die Überschüsse, die bei der MA 48
erwirtschaftet werden. Wir setzen hier schon einen Schritt vorher an. Wir
sagen: Es muss gar nicht so viele Überschüsse geben. Es ist sicherlich
sinnvoller, diese Gebühren zu senken und den Leuten das Geld nicht
zurückzugeben, sondern es ihnen erst gar nicht aus dem Tascherl zu ziehen. So
bleibt ihnen von Beginn an mehr, und es ist ihnen am meisten damit geholfen.
Für den Fall, dass es dann trotzdem noch Überschüsse gibt, ist es sicherlich
ein kluger Antrag, wenn gefordert wird, dass diese Überschüsse zweckgebunden
für Umweltschutzmaßnahmen im eigenen Bereich verwendet werden. Daher werden wir
unsere Zustimmung geben.
Der zweite Antrag betreffend
Grünhofförderungsaktionen ist mehr oder weniger identisch mit unserem Antrag.
Wir gehen noch ein bisserl weiter, wir wollen auch die Dachbegrünung stärker
gefördert haben.
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