Gemeinderat,
39. Sitzung vom 24.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 113 von 130
Selbstverständlich werden wir auch diesem Antrag
zustimmen.
Der Antrag der Grünen
betreffend die Position des Wiener Gemeinderates zum Einsatz gentechnisch veränderter
Organismen in der Landwirtschaft ist meiner Meinung nach ein No-na-Antrag. Wir
werden diesem selbstverständlich auch zustimmen. Und auch dem letzten Antrag
der Grünen betreffend persistente
Stoffe im Abwasser kann man eigentlich nur zustimmen.
Meine Damen und Herren! Ich danke für Ihre
Aufmerksamkeit und bitte gleichzeitig um Zustimmung zu den von uns
eingebrachten Anträgen. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Maresch.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Kurz zu meinem Vorgänger und zu den Anträgen: Dem Antrag
betreffend Solarleuchten werden wir zustimmen. Der Antrag betreffend
Dachbegrünung ist ein interessanter Antrag, und die ÖVP stellt einen ähnlichen.
Wir haben schon einen solchen Antrag eingebracht, und wenn Sie jetzt auch einen
solchen Antrag stellen, werden wir zustimmen.
Beim Antrag zur Entsorgung von Müll und Sperrmüll
habe ich mir gedacht, dass wirklich keine Rede der FPÖ zu irgendeinem
Tagesordnungspunkt vergehen kann, dass nicht irgendwann einmal auch die
Zuwanderer schuld sind. In diesem Fall wurde gesagt, dass nicht alle Zuwanderer
in einen Topf zu werfen sind. Das heißt, es gibt wieder die guten und die nicht
so guten Zuwanderer. Damit sind wir in Wirklichkeit wieder ganz nahe an
Rassismus. Und dann kommen gleich die Grillzonen. Diesbezüglich hätten wir
wahrscheinlich von Frau Kollegin Matiasek genau das Gleiche gehört!
Es hat also nach einigen vernünftigen Dingen schon
wieder Ausrutscher in Richtung rassistische Behauptungen im Ausmaß von einem
Achtel, zur Hälfte beziehungsweise zu drei Vierteln gegeben. Da denke ich mir:
Muss denn das immer sein? Das versteht wirklich keiner! (Zwischenruf von StR
Johann Herzog.) Ja! Ich denke mir, dass die FPÖ das versteht! In dem
Kosmos, in dem Sie sich bewegen, kann man das schon verstehen!
Jetzt aber zu etwas anderem. Kollege Kowarik bietet
mir dazu gleich die Überleitung. Er war Bezirksrat im 15. Bezirk, und dort
wird die Weihnachtsbeleuchtung immer über das Kulturbudget finanziert. Kollege
Kowarik hat dabei auch immer fleißig mitgestimmt. – Wir sehen das ein
bisschen anders. Wir meinen nämlich, dass die Weihnachtsbeleuchtung immer ein
großer Energiefresser ist. Deswegen stellen Frau Kollegin Antonov und ich einen
gemeinsamen Antrag betreffend Weihnachtsbeleuchtung. In diesem geht es darum,
dass man endlich einmal überlegt, welches Konzept für dringend notwendige
Einsparungsmaßnahmen es da geben könnte. Wir würden uns einen Informationsstand
wie auf dem Christkindlmarkt vor dem Rathaus wünschen, wo in Wirklichkeit
Weihnachten und Energiesparen zum Thema gemacht werden. – In formeller
Hinsicht beantragen wir die Zuweisung an die betroffenen Ausschüsse.
Außerdem haben wir auch die ewige Duftglocke, die es
in Wien gibt, thematisiert. Ob es sich jetzt um Supermärkte oder
Drogeriefachmärkte handelt, und auch schon in Baumärkten begegnen uns so
genannte persistente Duftstoffe. Wir haben das thematisiert. Diese sind auch
krebserregend. Diesbezüglich gibt es eine Studie vom Umweltbundesamt.
Auch diesbezüglich stellen wir einen Beschlussantrag:
Der Wiener Gemeinderat fordert die Frau amtsführende Stadträtin der
Geschäftsgruppe Umwelt auf, dass die derzeit laufende Initiative zur Entfernung
schlecht abbaubarer Schadstoffe aus dem Abwasser um Maßnahmen ergänzt werden,
die darauf abzielen, den Eintrag der Stoffe ins Abwasser generell zu
minimieren. Dies soll durch eine Informationskampagne für die KonsumentInnen
erfolgen.
Jetzt bin ich schon bei meinem Lieblingsthema,
nämlich bei der Renaturierung des Liesingbachs. Auch diesbezüglich haben wir
einen Antrag vorbereitet. Der Liesingbach ist ja eine immerwährende Geschichte.
Die Stadt Wien hat, nachdem der Unterlauf des Flusses renaturiert worden war,
weil der Liesingtal-Sammelkanal gebaut wurde, aus Geldgründen jetzt aufgehört,
weiter flussaufwärts zu renaturieren.
Außerdem gibt es die Kläranlage Blumental. Diese
funktioniert mehr oder weniger nicht mehr. Das heißt, wenn in Liesing oder im
angrenzenden Favoriten, also im Einzugsbereich dieser Kläranlage, einmal ein
LKW-Unfall passiert und beispielsweise Diesel in den Kanal rinnt, dann rinnt
der Diesel ungefiltert in die Liesing. Das Gleiche ist mit einem LKW passiert,
der Melasse geladen hatte. Der Fahrer hat die Reste ausgespült. Das Wasser,
vermischt mit der Melasse, ist in den Kanal und vom Kanal in die Liesing geronnen.
Das hat zu einem unglaublichen Fischsterben in der Liesing geführt. Davor gab
es auch schon einmal einen Unfall mit einer Biogasanlage in Laab am Walde, die
gekippt ist.
Wir glauben, dass man da einige Maßnahmen treffen
sollte. Wir glauben, dass man da endlich eine weitere Renaturierung in Angriff
nehmen und auch die Kläranlage Blumental zu einer Regenwasserbehandlungsanlage
ausbauen sollte. Deswegen bringen wir dazu einen Antrag ein. In formeller
Hinsicht beantrage ich die sofortige Abstimmung dieses Antrags.
Jetzt komme ich gewissermaßen zu
den Bilanzen im Umweltbereich. Kollege Kowarik hat schon davon gesprochen, und
in anderen Geschäftsgruppen war auch schon die Rede davon. Auf jeden Fall fällt
auf, dass es drei Abteilungen gibt, und zwar jene für Kanal, Wasser und Müll,
bei denen man feststellen kann, dass diese Abteilungen der Geschäftsgruppe
eigentlich gar nicht so schlechte Gewinne abwerfen würden, wenn sie privat
werden. Es ist aber jedenfalls ein zartes Plus davor, wenn man die Bilanzen anschaut,
und ich glaube daher, dass diese Abteilungen als Cash Cow der Gemeinde Wien
dienen. Dass man aber diese Cash Cow noch valorisiert, das ist eine
Fleißaufgabe! Das heißt, es wäre eine Valorisierung bei den Abwasser-, Wasser-
und
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