Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 106
Maßnahmen durch die Bauwirtschaft erreichen können.
Aber es sind auch andere Maßnahmen damit
bewerkstelligt worden. Vieles ist jetzt in der Debatte angesprochen worden, wie
zum Beispiel die Reduktion der CO2-Immissionen, die Entlastung der
Mieterinnen und Mieter durch niedrige Energiekosten oder auch die Belebung der
Konjunktur in unserer Stadt. Deshalb möchte ich auf einige Punkte, die jetzt in
der Diskussion von einigen von Ihnen angesprochen worden sind, ganz besonders
eingehen, auch wenn es etwas länger dauert, aber ich glaube, es sind doch eine
Reihe von Vorschlägen dabei, die es wert sind, weiterverfolgt zu werden
beziehungsweise kann ich vielleicht das eine oder andere beitragen, um
Missverständnisse aufzuklären.
Kollegin Frank hat angesprochen, dass es uns darum
gehen sollte, flexiblere Grundrisse bei den Wohnungen und den Wohnbauten zu
finden. Dazu sage ich Ja. Das ist auch der Grund, dass wir uns ganz speziell in
der Frage des Zusammenlebens mehrerer Generationen vorgenommen haben,
Bauträgerwettbewerbe umzusetzen. (StR
Johann Herzog: Unseren Antrag haben Sie abgelehnt!) Das ist etwas, was mir
persönlich auch sehr am Herzen liegt, zu überlegen, dass man Grundrisse findet,
die so flexibel gehalten sind, dass beispielsweise, wenn ältere Menschen eine
pflegende Person in der Wohnung beherbergen wollen, das auf Grund flexiblerer
Grundrisse möglich ist. Aber natürlich ist richtig, dass das nicht nur im
Neubau ein Thema ist, sondern beispielsweise auch in der Sanierung, wenn es
darum geht, alte Gebäude anzupassen. Das gilt bei diesem
Intergenerationswohnen, gilt aber in gleicher Weise natürlich, was die Kollegin
Smolik angesprochen hat, bei der Frage, inwieweit wir ältere Wohnbauten
adaptieren können, dass sie behindertengerecht und barrierefrei funktionieren
können.
Bei einem Punkt, Frau GRin Frank, möchte ich eine
Anmerkung betreffend die Wohnbauförderung und der von Ihnen festgestellten
Reduzierung der Wohnbauförderung machen. Das bezieht sich in Relation auf
Jahre, wo die Wohnbauleistung eine noch höhere war, nämlich in der Zeit Ende
der 90er Jahre bis zum Jahr 2000, wo damals bis zu 10 000 geförderte
Wohneinheiten vorgesehen waren. Zum Zweiten gibt es auch eine Veränderung bei
der Zusammensetzung der Annuitätszuschüsse. Von daher kann man diese Zahlen
nicht direkt miteinander vergleichen. Schaut man sich aber die unmittelbar
letzten und vergangenen Jahre an, wird man sehen, dass es hier ein
kontinuierliches Ansteigen der Wohnbauförderungsmittel gegeben hat. Das ist auch
notwendig, weil wir, wie ich schon erwähnt habe, mehr im Neubau, aber auch mehr
in der Sanierung machen wollen.
Zur Sanierung und dass wir ergänzend zur
Blocksanierung auch die Teilsanierungen vornehmen sollen, sage ich Ja. Das
unterstützen wir jetzt auch verstärkt. Durch die Sanierungsverordnung wird es
Privaten noch leichter sein, solche Teilsanierungen vorzunehmen, aber es ist im
privaten Wohnhausbereich immer notwendig, eine enge Kooperation zwischen Stadt
und den privaten Hauseigentümern herzustellen. Wir versuchen das intensiv,
beispielsweise mit den Gebietsbetreuungen, mit vielen anderen Informationen,
die wir auch den privaten Hauseigentümern geben, aber es ist letzten Endes
immer eine Entscheidung der privaten Hauseigentümer mitzuwirken. Ich möchte
hier nur im Vergleich zwei Zahlen nennen. Die thermisch-energetische Sanierung
ist für uns alle wichtig. Ich höre hier auch über die Fraktionsgrenzen hinweg
nur Zustimmung. Dort, wo wir unmittelbare Verantwortung tragen, also in den
Gemeindebauten und im geförderten Wohnbau, haben wir 70 Prozent aller
Häuser thermisch-energetisch saniert. Im privaten Hausbereich sind es erst
15 Prozent. Hier gibt es noch viel zu tun und ich hoffe, dass wir durch
die Sanierungsverordnung, die wir gemeinsam, wie ich meine, beschließen werden,
weitere Schritte setzen und weitere private Hauseigentümer motivieren können.
Zu Ihrer Forderung, dass die
Gebietsbetreuungen sich neben der Mediation stärker auf andere Themen, wie zum
Beispiel die Unterstützung und Wiederbelebung von Geschäftsstraßen, orientieren
sollen: Auch hier das, was Herr GR Niedermühlbichler schon ausgeführt hat, dass
wir zwei große Bereiche in der Gebietsbetreuung haben, jene für die städtischen
Wohnhausanlagen und jene für die Stadterneuerungsgebiete. Die Gebietsbetreuung
für Stadterneuerung setzt sich gerade in diesem Punkt sehr intensiv ein. Ich
habe erst vor Kurzem, vor wenigen Tagen, eine gemeinsame Pressekonferenz mit
meinem Amtskollegen Rudi Schicker und mit der Präsidentin der Wiener
Wirtschaftskammer, Frau Jank, gehabt, wo wir die Tätigkeiten dreier
Geschäftsstraßen vorgestellt haben, nämlich in der Wallensteinstraße, in der
Hernalser Hauptstraße und in der Lerchenfelder Straße. Hier war die
Gebietsbetreuung, die zu meinem Ressort dazugehört und die sich ganz besonders
um diese Fragen kümmert, eng eingebunden. Wichtig ist natürlich,
Geschäftsstraßen in den einzelnen Bezirken müssen noch stärker unterstützt
werden. Sie stehen unter einem sehr starken Konkurrenzdruck. Die Nahversorgung
insgesamt ist ein Thema, das ich durch verschiedene Aktivitäten der
Gebietsbetreuungen, aber auch durch Maßnahmen im Bereich der Blocksanierungen
unterstützen möchte, soweit das mein Ressort ermöglicht.
Zum Kollegen Ellensohn, der
gefordert hat, sich mehr mit dem sozial geförderten Wohnbereich zu
beschäftigen: Ich denke, dass wir sehen müssen, dass die Wohnkosten, vor allem
die Mieten im internationalen Vergleich, in Wien für die Mieterinnen und Mieter
nach wie vor günstig sind. Da möchte ich jetzt gar nicht Vergleiche mit Paris
und London heranziehen, sondern es genügt beispielsweise der Vergleich mit
München, einer Stadt, die noch kleiner als Wien ist, wo die Mieten im Schnitt
um 40 Prozent höher liegen als bei uns in Wien. Richtig ist natürlich,
dass das dennoch ein wichtiges Thema ist, denn die Menschen leben nicht im
Vergleich, sondern sie leben dort, wo sie leben und sie haben ihre jeweilige
Einkommenssituation. Das ist auch der Grund, warum ich mit unseren
Instrumenten, mit den Bauträgerwettbewerben, mit dem Grundstücksbeirat
versuchen möchte,
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