Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 115
Betreffend andere Nutzergruppen und Barrierefreiheit achten wir auf eine entsprechende Nutzbarkeit durch Beläge, es soll keine Stiegen geben und so weiter. Wir haben jetzt zum Beispiel mit Generationenspielplätzen in Kagran, im Rudolf Bednar-Park, aber auch beim Kabelwerk sehr gute Erfahrungen gemacht. Es ist uns gelungen, dort auch die ältere Bevölkerungsgruppe stärker einzubinden.
Ich bin der Meinung, dass wir hier wirklich auf einem
sehr guten und innovativen Weg sind. Es gibt auch viele ausländische
Interessenten für unsere neuen Parkkonzepte, und wir werden weiter daran
arbeiten, das Parkleitbild noch weiter auszubauen und zu verbessern.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Beantwortung
der 5. Frage. Damit ist die Fragestunde beendet.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.
Der Klub der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema „Wiens
Antworten auf die Wirtschaftskrise“ verlangt. Das Verlangen wurde gemäß
§ 39 Abs 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Bacher-Lagler, die
Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn
Minuten begrenzt ist.
GR Norbert Bacher-Lagler (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Damen und Herren! (Gemeinderäte der ÖVP
stellen auf ihren Plätzen Schilder mit der Aufschrift „Wieder Bürger
geschröpft“ auf.) Sehr geehrte Damen und Herren der Karikaturseite der ÖVP!
Das Thema der heute von uns beantragten Aktuellen
Stunde lautet „Wiens Maßnahmen gegen die Wirtschaftskrise".
Vorsitzender GR Godwin Schuster (unterbrechend):
Entschuldigung! Ich meine, es wurde schon erkannt, was Sie hier zeigen wollen!
Man kann die Schilder nun wieder entfernen!
GR Norbert Bacher-Lagler
(fortsetzend): Wir meinen, dass es sehr wichtig ist, die Wiener
Bevölkerung zu informieren, was die Stadt Wien in den letzten Wochen und
Monaten bereits getan hat, um den Auswirkungen der Wirtschaftskrise und der
Finanzkrise entgegenzuwirken. Seit Oktober wurden sehr wesentliche Maßnahmen
gesetzt, und zwar nicht nur Maßnahmen monetärer Art, sondern auch im Bereich
der Kontaktpflege mit den jeweiligen Entscheidungsträgern, die in diesem Land
beziehungsweise in dieser Stadt mitzusprechen haben.
Auf Initiative von
Vizebürgermeisterin Renate Brauner wurde am 28. Oktober ein Konjunkturgipfel
durchgeführt, bei dem sich die Vertreter der Wirtschaftskammer, der
Industriellenvereinigung, der Landwirtschaftskammer, des ÖGB und der Wiener
Arbeiterkammer zusammengefunden haben, um gemeinsam ein Konjunkturpaket zu
schnüren und dessen wesentliche Inhalte zu definieren. Seitens der Wiener
Landesregierung und der Sozialdemokratischen Fraktion im Wiener Gemeinderat
sind wir nämlich der Meinung, dass ein wesentlicher Teil zur Bewältigung dieser
Krise in der Absprache mit den Einrichtungen und der Koordinierung der
jeweiligen Bereiche besteht, natürlich neben den monetären Vorschüssen, die es
auch gibt.
Es wurden bei diesem
Konjunkturpaket vier Schwerpunkte definiert, und unsere Hauptaufgabe ist es
jetzt, diese dementsprechend aufzuarbeiten und die jeweiligen Maßnahmen zu
installieren.
Der erste Punkt ist
natürlich die Investition in die Beschäftigung. Ziel ist es, Beschäftigung zu
sichern. In diesem Zusammenhang werden bereits jetzt zahlreiche Gespräche
geführt und Initiativen durch Wiener Einrichtungen gesetzt. Der Wiener
Wirtschaftsförderungsfonds und der Wiener Arbeitnehmer Förderungsfonds sind
intensivst mit den Wiener Unternehmungen in Kontakt, um die Probleme und die
jeweiligen Zeitfaktoren zu erkennen. Es ist nämlich wichtig, nicht sofort
Maßnahmen zu setzen, sondern zeitgerecht und zielgerecht jene Maßnahmen zu
setzen, welche die Wiener Wirtschaft benötigt, um tatsächlich auch
Arbeitsplätze zu sichern.
Daher besteht unsere
Priorität Nummer 1 in der Förderung des Arbeitsmarkts. Wir möchten die
Unternehmungen insoweit fördern, als sie Arbeitsplätze erhalten können und
dementsprechend auch die Kaufkraft der Wiener Bevölkerung erhalten werden kann.
Diesbezüglich werden bereits jetzt im Auftrag der Frau Vizebürgermeisterin auch
mit dem Bund Gespräche geführt, denn es bedarf abgestimmter Maßnahmen des
Bundes und der Stadt Wien, um gemeinsame Ziele zu erreichen.
Es ist auch ein
wesentlicher Punkt, dass wir speziell die Automobilindustrie in Wien mit
Maßnahmen unterstützen, um Arbeitsplätze mittelfristig erhalten zu können. Das
bedarf zur Zeit aber auch noch bundesgesetzlicher Maßnahmen, denn wir wollen in
diesen Wirtschaftsbereichen nicht nur Stiftungen im herkömmlichen Sinn
anbieten, sondern in diesem Bereich besteht vor allem Bedarf an Aus- und
Weiterqualifizierung der MitarbeiterInnen.
Ein
zweiter Schwerpunkt bei diesem Wirtschaftsgipfel war die Erarbeitung von mehr Wirtschaftstechnologie
und Forschungsförderung. Es ist unbedingt nötig, in die Forschung zu
investieren. Das ist ein tagespolitisches Thema, das die Stadt Wien seit Jahren
sehr stark pflegt. Aber gerade in Krisenzeiten ist es ein sehr wesentlicher und
wichtiger Ansatz zur Bewältigung der Krise, in diesem Bereich entsprechend zu
investieren.
Wichtig sind natürlich auch
die Stärkung der Infrastruktur und Investitionen in den Klimaschutz und in
Energieeffizienz.
Das sind die vier
Schwerpunkte unserer Tätigkeiten zur Bekämpfung der Konjuktur- und Finanzkrise,
und ich denke, dass bereits sehr gute und herzeigbare Erfolge erzielt wurden.
Das
oberste Ziel ist, wie ich schon eingangs erwähnt habe, die
Beschäftigungswirksamkeit. Wir wollen Beschäftigung erhalten, und wir wollen
auch diese Krise als Chance sehen, die Verbesserung der Qualifizierung der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den jeweiligen Bereichen zu fördern. Daher
ist für 2009 auch im Budget geplant, dass wir 4,4 Milliarden EUR in nachfragewirksame
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