Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 115
es das in anderen Bereichen nicht gäbe!
Schauen wir uns die Diskussion und die Situation im
Gaspreissektor an! Wie schaut es denn im Wiener Umland aus? Da brauche ich
nicht nach Ungarn zu schauen, sondern ich brauche nur zur EVN zu schauen: Dort
wurde früher und stärker erhöht, und man senkt später und geringer als Wien.
Ziehen wir diesbezüglich doch den direkten Vergleich! Nichts geschieht in
diesem Bereich!
Wir bekennen uns zur öffentlichen Dienstleistung,
sichern diese und haben das in den vergangenen Jahrzehnten auch immer wieder
getan. Was hingegen macht Schwarz-Grün in Graz? Sie verkaufen sogar
Parkanlagen, nur um ihr Budget zu retten, und haben keinerlei Spielräume! Ich
rede jetzt gar nicht von der absoluten Höhe. Aber es wird dort nicht einmal
annähernd ein in Prozent mit dem Gesamtbudget vergleichbares Investitionspaket
geschnürt! Ganz im Gegenteil! Sie müssen sogar Budgetkosmetik betreiben! In der
Zeitung lese ich, dass laut diesem Budget sogar in einem geriatrischen
Gesundheitszentrum 8 Millionen Gewinn erwirtschaftet wird und dass das
geriatrische Gesundheitszentrum 8 Millionen Gewinn abwerten muss, damit
der ÖVP-Finanzstadtrat dort sein Budget retten kann, und das wird von den
Grünen mitgetragen und es gibt keine wie immer gearteten Spielräume.
Ich sage in Anbetracht dessen zu der Diskussion um
das Budget der Stadt Wien: Wir haben rechtzeitig die entsprechenden Spielräume
geschaffen, um jetzt in der Krise reagieren zu können, und das ist durchaus ein
Verdienst der Sozialdemokratie in dieser Stadt, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Interessant finde ich, nebenbei bemerkt, auch, dass
der Herr Finanzstadt in Graz dann auch noch sagt, dass man in Graz künftig auch
über eine jährliche Indexanpassung nachdenken soll. Aber das kennt man ja von
der ÖVP! Man braucht sich ja nur anzuschauen, wie sie 200 Meter weiter
gehandelt hat. Ich erinnere in diesem Zusammenhang etwa an die Verordnung des
Finanzministers Molterer. Er hat genau diese Indexierung der Gebühren im
Bereich des Bundes unterfertigt! Und auch im jetzigen Koalitionsübereinkommen
befindet sich eben diese Indexanpassung! Hier reden Sie also so, und dort reden
Sie so! Das gilt für Wien und Bund, und das gilt offenbar auch für Wien und
Niederösterreich.
Wie dem auch sei. Ich sage aber auch offen dazu, dass
wir nicht so wehleidig sind wie der ÖVP-Klubobmann in Niederösterreich, wenn
irgendwelche Cartoons aufgestellt werden. Da wurde, aber nicht von unserer
Partei, eine Aktuelle Stunde mit dem Titel „Stoppt die ÖVP-Raubritter"
beantragt. Das wurde in Niederösterreich zum Megaskandal aufgeblasen: Das sei
ein Tiefpunkt der demokratischen Auseinandersetzung gewesen, die Würde des
Hauses sei verletzt worden.
Ich hingegen sage: Nehmen Sie doch Ihre Tafeln weg! Sie
sind eh schon vier Jahre alt! Wahrscheinlich können Sie sich auch keinen
Karikaturisten für neue Cartoons leisten! Es gibt aber einen begnadeten
Zeichner! Vielleicht hat Herr Schüssel jetzt ein bisschen mehr Zeit! Ich glaube
aber, es ist vermutlich sogar euch ein bisschen zu steil, ihn dafür
einzusetzen, nachdem er jener Bundeskanzler war, der die höchste Abgabenquote
in dieser Republik zu verantworten hatte! Vielleicht greift ihr deshalb nicht
auf dieses günstige Reservoir zurück und müsst deshalb die alten Tafeln noch
einmal aufstellen und habt keine neuen!
Tatsache ist: Wir bekennen uns zu qualitätsvollen und
auch zu serviceorientierten Dienstleistungen in dieser Stadt im Bereich der
Daseinsvorsorge. Und ich kann einmal mehr sagen. Wir machen bei diesem
populistischen Spiel, das anderswo vielleicht betrieben wird, in Wien
sicherlich nicht mit! (Beifall bei der
SPÖ.)
Für öffentliche Dienstleistungen braucht man zur
Aufrechterhaltung eines hervorragenden Serviceangebotes von Zeit zu Zeit mehr
Geld. Es ist allerdings bekannt, und das ist auch aus allen Wortmeldungen in
der Aktuellen Stunde über alle Parteigrenzen hinweg hervorgegangen, dass in der
Situation, in der wir uns befinden, nicht die Inflation die zentrale politische
Herausforderung sein wird, wie wir sie seit 2008 kennen und auf die wir in Wien
auch mit der Nichterhöhung im Bereich der Gemeindebaumieten und auch mit der
Aussetzung in diesem Bereich reagiert haben, sodass es nicht nur drei, sondern
immerhin vier Monate lang keine Erhöhung gegeben hat.
Jedenfalls brauchen wir aber von Zeit zu Zeit mehr
Geld, um gerade auch jene wirtschaftspolitische Impulse setzen zu können, die
in Zeiten der Krise notwendig sind. Und wir investieren auch entsprechend. Das
ist nachlesbar, das ist bekannt, und ich brauche jetzt nicht die vielen
Maßnahmen, die öffentlich bereits präsentiert wurden, zu nennen. Es wurden
Maßnahmen im Bereich des Gewässerschutzes und im Bereich der Müllentsorgung
gesetzt, und es werden auch umweltpolitische Maßnahmen gesetzt, die gleichzeitig
auch zusätzliche Beschäftigung bringen. Das gilt für den Bereich der
Abwassergebühren, aber natürlich auch für den Bereich des Wohnbaus, wo bereits
viele zusätzliche Maßnahmen von StR Ludwig präsentiert wurden: Die neue
Sanierungsverordnung wurde schon erwähnt, im Zusammenhang mit welcher ungefähr
24 000 Menschen beschäftigt werden und nur durch die öffentlichen
Investitionen in dieser Stadt Jobs bekommen. Dazu bekennen wir uns.
Wohin die Methoden geführt haben, wie sie auch die
Konservativen hier in diesem Haus fordern, hat man – wie ich immer nur
wieder betonen kann – in anderen Ländern ja gesehen. Dort ist nämlich
genau das geschehen: Die Gebühren wurden nicht erhöht, und die öffentlichen
Unternehmen wurden ausgehungert, bis sie im Serviceangebot nicht mehr
konkurrenzfähig waren und die öffentliche Akzeptanz bei der Bevölkerung nicht
mehr gegeben war, um dann für Privatisierungen sturmreif geschossen zu werden.
Dafür stehen wir jedoch nicht zur Verfügung! Wir bekennen uns zu dem Weg einer
maßvollen Erhöhung, um jenen öffentlichen Unternehmen das Geld zu verschaffen,
das sie für ihre tägliche Arbeit brauchen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Wir haben uns aber auch an das
gehalten, was wir
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