Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 96
insgesamt 10 000 EUR, die sie für die Bezirksfestwochen bekommen, 5 000 EUR für die Bühne und die Eröffnungsveranstaltung aufwenden müssen. Es werden also 50 Prozent für das Eröffnungsfest zur Verfügung gestellt. Das scheint mir ein bisschen zu viel zu sein!
Ich glaube, dass die Bezirke
immer darunter gelitten haben, dass sie zu wenig Geld bekommen für die
Bezirksfestwochen. Und glauben Sie nicht auch, dass es durchaus wichtiger wäre,
dass die Bezirksfestwochen mehr Geld bekommen, als dass man ein großartiges
Eröffnungsfest macht? Ich denke an die Wiener Festwochen. Da machen wir zwar
auch ein Rieseneröffnungsfest, aber 11 Millionen EUR, die zur
Verfügung stehen, sind ein relativ anderer Wert als 400 000 EUR oder
350 000 EUR für ein Eröffnungsfest.
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr
Andreas Mailath-Pokorny: Also zunächst einmal: Es ist ja zum
Glück nicht nur der Prof Kopietz, der gerne Feste feiert, sondern ich glaube,
alle in der Stadt feiern gerne Feste, und da geht es jetzt gar nicht so sehr
darum, dass man Feste für sich genommen feiert, sondern da stehen ja auch
Kultur und Kunst dahinter. Es geht ja im Grunde darum, dass man darzustellen
versucht, was Bezirkskultur in Wien alles bewerkstelligen kann, welche
kreativen Kräfte in den Bezirken tätig sind. Das ist auch ein bisschen so etwas
wie eine Werkschau dessen, was an kreativen Potenzialen in den Bezirken da ist.
Wenn man das zu Beginn in einem zentralen Fest macht, noch dazu an einem Platz,
bei dem wir uns, glaube ich, alle gemeinsam bemühen, die richtige künstlerische,
kulturelle Komponente zu stärken, nämlich am Karlsplatz, dann, glaube ich, ist
das eine durchaus berechtigte Geschichte.
Natürlich ist
immer zu wenig Geld da für vieles, und in der Kultur gilt das ganz besonders,
aber man soll ja eines nicht übersehen: So wie für die Kultur generell mehr
Geld da ist, weil die Wiener Stadtregierung davon überzeugt ist, dass das für
die Stadt ganz besonders wichtig ist, genauso gilt das auch für die
Bezirkskultur. Auch wenn sich die Bezirke vielleicht darüber mokieren, dass zu
wenig Geld da ist, werden sie zunächst einmal – ich weiß das von vielen
Freunden in den Bezirken – auch froh sein, dass es mehr Geld gibt. Also man
kann nicht gleichzeitig sagen, es gibt mehr Geld, und dann sagt man, aber es
ist im Grunde zu wenig.
Wie immer die
Aufteilung ist, es ist für die Bezirke letztendlich mehr Geld. Und, ja, wir
haben uns gemeinsam entschlossen, eine gemeinsame Linie zu fahren, die nun
einmal diese Eröffnungsfeste oder die Hauptschwerpunkte vom 1. bis zum
23. Juni sind, damit auch die Menschen außerhalb der Bezirke sich
überlegen können und wissen, heute ist der 15. Juni und heute ist im
15. Bezirk das große Bezirksfest im Rahmen der Bezirksfestivals.
Also es gibt
mehr Geld, es gibt ein neues Konzept und es gibt neue Ideen, deren zentraler
Punkt ist, dass man das, was in den Bezirken passiert und welche kreativen
Kräfte es gibt, hervorhebt und nicht einfach, wie es jetzt zum Teil geschehen
ist, zentral etwas vorgibt und sagt, da gibt es einen Künstler und den schicken
wie sozusagen in alle Bezirke, denn ich glaube, dass das nicht notwendigerweise
die eigenen Identitäten der Bezirke hervorhebt und stärkt.
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Danke. – Die 4. Zusatzfrage wird von
Herrn GR Hora gestellt. – Bitte.
GR Karlheinz Hora
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates):
Danke. – Herr Stadtrat, danke für die ausführliche Information. Das Festival
der Bezirke wird ja mit unserem Herrn Präsidenten Prof Kopietz, glaube ich,
heuer auch einen entsprechenden Anklang finden.
Erlauben Sie mir daher, eine
Zusatzfrage zu stellen. Welche aktuellen Entwicklungen gibt es noch weiter in
den Bezirken, denn Kultur ist ja etwas, was ständig in Bewegung ist?
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr
Andreas Mailath-Pokorny: Das ist natürlich eine sehr umfassende
Frage, aber lassen Sie mich vielleicht einen Punkt hervorheben, der, glaube
ich, ganz besonders wichtig ist und der auch einen Aktualitätsbezug hat.
Ich glaube –
und davon habe ich letzthin auch die BezirksvorsteherInnen informieren können
–, dass ein gewichtiger Punkt die Stärkung der Möglichkeiten ist, auch das
Filmschaffen in den Bezirken zu intensivieren. Die Bezirke spielen eine ganz
wichtige Rolle, insbesondere, was die Erlaubnis und was die Unterstützung bei
Filmdreharbeiten anbelangt.
Wir haben zu
diesem Behufe soeben eine eigene Vienna Film Commission gegründet und diese
auch mit einer, wie ich glaube, sehr kompetenten Persönlichkeit besetzt, mit
Frau Marijana Stoisits, die dafür Sorge tragen wird, dass der Filmstandort Wien
auch in den Bezirken eine entsprechende Unterstützung erfahren wird. Das reicht
von ganz einfachen Genehmigungen bei Filmdreharbeiten bis hin zu anderen Formen
der Unterstützung, und das ist mir besonders wichtig. Wir versuchen daher mit
dieser Film Commission insgesamt die Arbeit in den Bezirken, aber auch für den
Filmstandort Wien zu unterstützen.
Als Beispiel dafür, dass das wichtig ist und dass das eigentlich in den letzten Monaten und Jahren auch ganz erfolgreich geschieht, mag ja nicht zuletzt auch die Nominierung dieses wunderbaren Films von Götz Spielmann für den Oscar dienen, und ich möchte doch die Gelegenheit heute nutzen, ihm und dem gesamten Filmteam auch von dieser Stelle her herzlich zu gratulieren. Ich habe das bereits in der vergangenen Nacht tun können. Ich glaube, das ist sensationell, wenn man sich überlegt, dass bereits der große, jetzt alle Oscar abräumende Film „Slumdog Millionaire" als Low-Budget-Film bezeichnet wird und 20 Millionen EUR gekostet hat. Der Film von Götz Spielmann hat 2 Millionen EUR gekostet. Das haben die Filmproduzenten und die Filmwirtschaft in Amerika gar nicht glauben können. Die haben geglaubt, wir haben uns zumindest um eine Null geirrt.
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