Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 96
festgestellt, was ich mir gar nicht vorstellen kann, dass es Ihr Ziel sein kann, weil ich Ihnen das nicht unterstellen möchte: nämlich der Stadt Wien zu schaden. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich wundere mich, was die anderen Gründe sind.
Ich darf
dezent daran erinnern – weil Sie hier schon wieder, ohne offensichtlich
nachzudenken, was Sie da sagen, wenn Sie mit Begrifflichkeiten wie Lüge,
Steuerhinterziehung um sich werfen –, dass das Geschäfte waren, die geprüft
waren, die rechtlich abgesichert waren und die von Gemeinderat und dem
Ausschuss beschlossen wurden, im Übrigen auch mit Stimmen Ihrer Fraktion. Sie
sollten vielleicht einmal mit ihnen reden. (Zwischenruf von GR Dipl-Ing
Martin Margulies.) Na, selbstverständlich. Es haben damals der Kollege
Kenesei – dass er mittlerweile ein bisschen Schwierigkeiten gehabt hat, dafür
kann ich nichts – und der Kollege Chorherr zugestimmt. Also überlegt euch
einmal, überlegen Sie sich, überleg du dir einmal, was ihr da redet. (GR
Dipl-Ing Martin Margulies: Wir haben ihn überzeugt!) Trotzdem ist das ein
Vorwurf, der sich an die eigenen Fraktionskollegen richtet, wo man sich schon
einmal gut überlegen muss, was man da eigentlich redet und was man den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen dieses Hauses unterstellt.
Also ich will
mich über die Diskussion ... (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Ich hätte
gerne eine Antwort und nicht nur so eine allgemeine Feststellung!) Lieber
Herr Kollege Margulies! Wenn jemand hier glaubt, er selber kann seine
Fragestellung dazu benützen, unverschämte, unbeweisbare und falsche
Unterstellungen im Haus zu verstreuen und mich dann daran hindern, dieses Haus
inklusive der Mitglieder seiner eigenen Fraktion und die Beamten und Beamtinnen
zu verteidigen, dann hat er sich getäuscht und zwar schwer getäuscht! (Beifall bei der SPÖ. – Amtsf StRin
Mag Sonja Wehsely: So sind die GRÜNEN.
– GR Dipl-Ing Martin Margulies: Egal,
ob es stimmt oder nicht! Bravo!)
Selbstverständlich
– und ich wiederhole mich jetzt zum dritten Mal – wird sowohl von der Stadt
Wien als auch von den Wiener Stadtwerken die Situation unter permanenter
Beobachtung gehalten. Es gibt permanente Evaluierungen, es gibt permanente
Beobachtungen und genaue Analysen. Das habe ich vorher genau gesagt, was die
Aufgabe des Vertragsmanagements ist: Monitoring des Portfolios, Entwicklung der
Finanzmärkte beobachten und, und, und. Das habe ich vorher ganz genau
formuliert und ich sage es noch einmal ganz genau und präzise: Hier bei uns in
der Stadt Wien gibt es für eine Transaktion jetzt konkretere Verhandlungen.
Betreffend
die Wiener Stadtwerke ist das nicht meine Aufgabe, sondern Aufgabe der dortigen
Geschäftsführung, des Aufsichtsrates. Da werde ich selbstverständlich
informiert, wenn es zu relevanten Entscheidungen kommt, aber die operative
Tätigkeit bei den Wiener Stadtwerken ist eine Aufgabe der dafür zuständigen
Gremien. Dafür sind sie da, diese Verantwortung haben sie auch, und ich werde
mich hier sicher nicht dazu verleiten lassen, eine Antwort zu geben, wann wer
wo mit wem gesprochen hat in einem Unternehmen, das einen Aufsichtsrat hat, das
eine entsprechende Struktur hat, die nicht Teil der Verwaltung der Stadt ist.
Das steht mir erstens nicht zu, das kann ich zweitens auch nicht und deswegen
tue ich es auch nicht und zu dem lasse ich mich sicher nicht verleiten.
Was klar ist,
ist, dass für alle – und das ist ein klarer Auftrag an alle, das gilt für alle
– oberstes Ziel ist, die Interessen der Stadt, die Interessen des Unternehmens und
damit im Endeffekt die Interessen der Wiener und Wienerinnen bestmöglich zu
vertreten und im Auge zu behalten und entsprechend zu agieren. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende
GRin Inge Zankl: Danke schön.
Damit ist die Fragestunde beendet.
Bevor wir zur
Aktuellen Stunde kommen, möchte ich noch eine Entschuldigung nachreichen: Der
Kollege Reiter ist für die heutige Sitzung entschuldigt.
Außerdem
möchte ich die Gelegenheit benützen, der Kollegin Mag Vassilakou zu einem
runden Geburtstag zu gratulieren, den sie im Kreise ihrer lieben
Gemeinderatskolleginnen und -kollegen verbringen kann. Herzlichen Glückwunsch!
Gerade heute! (Allgemeiner Beifall.)
Wir kommen nun
zur Aktuellen Stunde.
Der Grüne Klub
im Rathaus hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema „Zwei-Klassen-Psychiatrie in
Wien. Reformen sind dringend notwendig!" verlangt.
Das Verlangen
wurde gemäß § 39 Abs 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte nun
die Erstrednerin, Frau Dr Pilz, die Aktuelle Stunde zu eröffnen. Zehn Minuten Redezeit.
GRin Dr Sigrid
Pilz (Grüner Klub im Rathaus):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Die
Untersuchungskommission zur Psychiatrie hat jetzt ein Jahr lang getagt und sie
hat Dinge belegt, die wir gewusst haben, die aber hier im diesem Haus auch
heute Thema sein sollen, nämlich Wien hat eine Zwei-Klassen-Psychiatrie, und
diese Zwei-Klassen-Psychiatrie hat ein paar sehr konkrete Adressen.
Die
konkreteste Adresse und der Ort der gravierendsten Missstände ist ohne Zweifel
das Otto-Wagner-Spital mit seinem Psychiatrischen Zentrum. Ich habe mir jetzt
den Bericht der Mehrheitsfraktion angeschaut, ob sich das, was offenkundig
wurde und was durch viele Zeugen und Zeuginnen in der Untersuchungskommission
klargelegt wurde, auch als Erkenntnis und Einsicht im Bericht der
Mehrheitsfraktion findet, nämlich dass das Otto-Wagner-Spital mehrheitlich eine
überkommene Spitalsstruktur mit tristen Räumlichkeiten, mit desolaten
Sanitäreinrichtungen, mit fehlender medizinischer Infrastruktur für die
Behandlung schwerstkranker PsychiatriepatientInnen darstellt, dass es
Personalmangel gibt und unakzeptable Sicherheitsstandards.
Von all diesen Dingen haben die Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen der Opposition mehrfach und oft mit erschütternden persönlichen Zeugnissen berichtet. Manche davon waren auch beim Wiener Patientenanwalt. Was der zu berichten hatte, war
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