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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 27 von 96

 

bei diversen Festivitäten sehr, sehr oft auf Fotos mit der Sportstadträtin gesehen. Die Politik soll Kontakte zum Sport haben und umgekehrt, damit notwendige Subventionen und Kooperationen von privaten Vereinen, von Sportvereinen und der Stadt Wien besser vonstatten gehen. Ist uns alles recht. Aber wir sagen, Rapid ist in den letzten Jahren mit der Stadt Wien auch durch Sponsoring der Wien Energie gut gefahren und hat sich deswegen, glaube ich, hier auch nicht aufgeregt, dass die Wiener Austria jetzt auf einen Sitz für die Nachwuchsakademie, für die Fußballakademie, ziemlich viel Geld bekommt. Die Vienna hat aus verständlichen Gründen auch stillgehalten. Also der Medienwirbel hat sich in Grenzen gehalten. Aber vielleicht auch deswegen, weil die unterklassigen Vereine natürlich nicht jene Stimmen haben, die die großen Vereine haben. Die haben auch nicht jene Beziehungen zur Stadt Wien, die halt für Subventionen, für Unterstützungen notwendig wären.

 

Ich möchte noch ein sehr löbliches Beispiel erwähnen, wo die Stadt Wien jetzt nicht direkt eine Rolle gespielt hat, sondern die Wiener Austria, nämlich die jahrelange Kooperation mit dem Bundesoberstufenrealgymnasium in der Polgarstraße im 22. Bezirk, wo es in den letzten Jahren eine wirklich fruchtbare Kooperation gegeben hat, wo es Fußballklassen gegeben hat, wo es Kooperationen mit den Trainern gegeben hat, also wirklich eine positive Zusammenarbeit. Die ist jetzt seitens der Austria ausgelaufen, weil sie sich jetzt auf die Fußballakademie konzentriert. Die Polgarstraße hat aber schon Ersatz gefunden, räumlich viel günstiger, weil gleich über die Straße gelegen, den FC Stadlau. Es wird auch hier im Interesse beider sein, diese Zusammenarbeit zu pflegen und da bin ich auch guter Dinge.

 

Aber genau diese Zusammenarbeit von Ausbildungsstätten, von Volksschulen, von höher bildenden Schulen, von Hauptschulen mit Fußballvereinen müssten der Stadt Wien ein größeres Anliegen sein. Die Kooperationen brauchen finanzielle Unterstützung, weil die Sportanlagen, wenn eine Kooperation, eine Zusammenarbeit mit einer Schule gemacht werden soll, in vielen Fällen ausgebessert, adaptiert werden müssen und da sind öffentliche Mittel notwendig. Ich glaube, die Stadt Wien sollte diese Kooperationen mit einer ähnlich hohen Summe fördern wie jetzt die Fußballakademie der Wiener Austria gefördert wird. Darum bringen die freiheitlichen Gemeinderäte heute jetzt diesen Antrag ein, der lautet:

 

„Die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport möge für die Nachwuchsarbeit des Wiener Fußballverbandes und insbesondere für Kooperationen von Schulen mit Fußballvereinen in den nächsten drei Jahren analog zu den Beiträgen für die Fußballakademie der Wiener Austria eine Summe von brutto 7 920 000 EUR verfügbar machen.

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses Antrages an den zuständigen Ausschuss beantragt.“ (Beifall bei der FPÖ)

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, Sie sehen auch hier, dass die Wiener Freiheitlichen auf Kooperationen auch mit anderen Parteien setzen, auf Initiativen, die nicht von frontal-oppositionellem Geist getragen sind, sondern von Ideen, die wir im Sinne dieses Hauses, aber auch im Sinne des Sports, der Nachwuchsarbeit, in unserer Stadt umgesetzt wissen wollen. Wir hoffen, dass wir hier wirklich eine ernsthafte Diskussion mit allen Parteien, bei Schwarz und Grün bin ich mir da sicher, ich hoffe auch mit den Sozialdemokraten, im zuständigen Ausschuss führen werden, vielleicht auch unter Einbindung der Breitensportverbände, der Vertreter auch des Wiener Fußballverbandes. Die Wiener Freiheitlichen sind zu jeder Art der Zusammenarbeit im Sinne des Sports und der Jugend unserer Stadt bereit. - Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr GR Dipl-Ing Margulies.

 

GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende!

 

Was als Projekt des Bürgermeisters in Rothneusiedl mit einem riesigen neuen Stadion, mit einem Einkaufszentrum und mit einer U-Bahn-Linie begonnen hat, endet am ESV-Platz. Das Schicksal der Wiener Austria könnte in der jüngsten Gegenwart wahrscheinlich wirklich nicht treffender bezeichnet werden. Das sage ich, der seit jeher Austria-Anhänger war und ist, alle Schwierigkeiten gemeinsam mit diesem Verein durchgestanden hat, insbesondere in den Zeiten, wo Stronach als Geldgeber aufgetreten ist. Aber von den hochstehenden Plänen ist nichts mehr geblieben.

 

Das, was geblieben ist - und was jetzt zum Teil StRin Laska zum Ausbaden hat -, ist insbesondere, wenn man sich den Bürgermeister auch in seiner Funktion als Vorsitzender des Kuratoriums der Wiener Austria vorstellt, grob fahrlässig diesem Verein gegenüber.

 

Da wird im Akt argumentiert, wenn nicht bis zum 15.3. die Entscheidung fällt, dass die Gemeinde Wien 8 Millionen EUR für die Nachwuchsförderung beim Bundesnachwuchszentrum oder für eine Akademie zur Verfügung stellt, dann verliert die Wiener Austria die Bundesligalizenz. Da muss man sich einmal vorstellen, wie verantwortungslos dieser Umgang ist! Man wartet de facto wirklich bis zwei Wochen bevor diese Frist ausläuft oder man weiß ganz genau, dass das überhaupt nicht stimmt und man schreibt das einfach nur in den Akt hinein. Wenn man sich die Lizenzbestimmungen der Bundesliga anschaut, dann sieht man, es bedarf eines Jugendförderprogramms, aber es bedarf keiner Nachwuchsakademie oder keines Bundesnachwuchszentrums.

 

Ich stelle jetzt schon fest, dass uns sehr wohl massiv viel an der Nachwuchsförderung liegt, aber dass es darum geht, auch die Relationen zwischen Breitensport und Nachwuchsarbeit im Spitzensport zu sehen und zu erkennen. Wenn es so ist, dass nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich schon bei den Kindern die Turnstunden permanent gekürzt werden, wir uns dann über Haltungsschäden beklagen, es in Wirklichkeit bei Weitem nicht genug Freiraum für Kinder und Jugendliche gibt, dann muss man sich überlegen, ob tatsächlich in Summe

 

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