Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 96
den kleinen
Bereichen sind naturgemäß mehr Spieler anzutreffen als tatsächlich dann aufs
Feld laufen. Da fehlen immer wieder welche, Schikurs und so weiter, und so
fort. Ich glaube, es gibt genug Vereinsfunktionäre von Fußballvereinen hier
herinnen, die diese Geschichte kennen. Dann gibt’s noch zirka 3 000
Spielerinnen und Spieler in Schulmannschaften ohne Vereinsbindung. Das heißt,
wir reden einmal nur beim Fußballsport von einer Größenordnung von rund
15 000 Nachwuchsspielern. Und jetzt komme ich schon zum Förderungsaufwand,
wobei dieses Wort Aufwand, den die Stadt Wien betreibt, um diese
Nachwuchsmannschaften pro Jahr zu subventionieren, schon lächerlich klingen
mag: Sage und schreibe 75 EUR pro Mannschaft plus noch einmal 75 EUR
vom Wiener Fußballverband! Das sind großzügigerweise 150 EUR
Jahresförderung pro Nachwuchsmannschaft, das aber in Form von Gutscheinen von
einem Sportartikelhersteller kommt, einem Markenartikler, wo man die Ware dann
zum Listenpreis in ausgewählten Sportgeschäften beziehen kann. Also nicht
einmal „lächerlich“ fällt mir dazu ein, sondern nebbich im Vergleich jetzt zu
diesen 8 Millionen EUR, die hier als Nachwuchsförderung an die Wiener
Austria vergeben werden.
Es wird seit Jahren vom
Sportamt der Stadt Wien und vor allem von den politisch Verantwortlichen zwar
versprochen, dass über die laufenden Kosten bei den Vereinen geredet wird. Und
ich möchte da anmerken, dass die Zusammenarbeit sowohl mit der Leiterin der
MA 51 als auch mit allen anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
MA 51 wirklich eine hervorragende ist, die sich wirklich bemühen und alles
versuchen, um irgendwo das eine oder andere in die Wege zu leiten. Nur, es
reicht halt nicht. Was die Vereine betrifft, wo Nachwuchsförderung und wo
wirklich die Kinder dort am Platz sind und wo Idealisten tagtäglich für
wirklich einen Betrag, der an Lächerlichkeit grenzt, am Platz stehen, denn alle
wissen, was ein Nachwuchstrainer an Aufwandsentschädigung kriegt - das sind 50,
60 EUR, das macht die Telefongebühr aus, was der vertelefoniert - und was
besonders weh tut und wo das Problem tatsächlich ist, das ist: In Wien bezahlen
die Vereine bei den Wassergebühren den vollen Tarif, in Wien zahlen die Vereine
bei den Abwassergebühren den vollen Tarif, in Wien zahlen die Vereine für den
Strom, egal, ob es für das Flutlicht oder für die Kabinen ist, den vollen
Tarif, in Wien zahlen die Vereine für den Grasschnitt entweder den privaten
Entsorger oder die viel teurere MA 48 und bekommen keine Vergünstigung, in
Wien zahlen die Vereine für die Schneeräumung entweder einen privaten Anbieter
oder die viel teurere MA 48 und bekommen keine Vergünstigung. Es wurde
immer wieder gesagt, es wird ein Einkaufs-Pool für die Vereine geschaffen, die
Platz erhaltend sind und die Nachwuchsmannschaften haben, um für Dünger,
Grassamen, Maschinen-Pool und so weiter Sorge zu tragen. Seit Jahren wird dies
diskutiert und seit Jahren geschieht nichts.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren, das sind die Probleme, die der Nachwuchs und die
Wiener Vereine haben! (VBgmin Grete Laska: Und was ist mit der Nutzung pro
Quadratmeter?) Nicht so sehr ... Liebe Frau Stadträtin, wir können
darüber reden, aber da werden die 40 Minuten jetzt nicht ausreichen. Es
ist richtig, dass die Vereine, die als Platzerhalter einen Generalpachtvertrag
haben, sehr wohl sehr wenig für die Nutzung pro Quadratmeter bezahlen, aber -
und jetzt kommt es - dafür sind sie für den kompletten Strom, für das komplette
Wasser, für das komplette Abwasser, für das Düngen, für den Grasschnitt, für
den Platzarbeiter, für die Schneeräumung, für die Investitionen in die
Maschinen und für den kompletten Betrieb selbst verantwortlich. Und das ist bei
Weitem ein Betrag, der so manchen Verein an den Rand der Finanzierbarkeit
treibt. Ich habe mir die Unterlagen mitgenommen - und offensichtlich fordern
Sie es heraus -, um Ihnen einmal diese Zahlen, die tatsächlich aufgewendet werden,
auf den Tisch zu legen:
Jahreskosten
Strom 3 912 EUR oder 53 830 Schilling, alte Währung,
Jahreskosten Wasser und Abwasser, wobei beim Abwasser eine 90-prozentige
Befreiung besteht, die erst jetzt zum Tragen kommt, 14 616 EUR,
Schneeräumung 2 400 EUR über einen privaten Anbieter, der
gleichzeitig Sponsor des Vereins ist und daher diesen günstigen Preis gewährt,
Grasschnitt 1 450 EUR, Entsorgung über einen Sponsor, der diesen
günstigen Preis gewährt, Dünger und Grassamen - da beißt sich die Katze in den
Schwanz, denn natürlich musst du zuerst düngen und den Grasssamen aufbringen,
damit du den Rasen dann wieder abschneiden kannst und beide Male musst du
natürlich zahlen – 1 350 EUR, Betriebsmittel wie Dieselöle und so
weiter 2 950 EUR, Personalkosten für 1 Platzarbeiter - vorher
waren auf der Anlage, von der ich spreche, 3 Platzarbeiter, aber es ist
auch mit einem zu schaffen – 31 220 EUR. Das heißt, ein Sportplatz
ohne Spielbetrieb und ohne Sportutensilien kostet im Jahr rund 58 000 EUR
ist gleich 796 693 Schilling. Da hat sich aber noch nichts auf dem Platz
getan, außer dass er von einem Verein erhalten wird, der sich ausschließlich
über Sponsorgelder und wenige Mitgliedsbeiträge finanziert und einiges an
Unkostenbeiträgen für den Nachwuchs selbst finanziert. Die Unterstützung der
Stadt Wien, diese 150 EUR pro Nachwuchsmannschaft ist gleich
1 350 EUR im Jahr, machen bei einem Budget von 58 000 EUR
0,023 Prozent aus!
Meine sehr
geehrten Damen und Herren, ich kann über diesen Betrag nicht einmal lachen! Das
ist wirklich das Letzte! Das ist ein Almosen im Vergleich zu dem, was man einem
auf der Straße sitzenden Bettler in den Hut wirft. 0,023 Prozent an
Unterstützung für den Nachwuchs aus dem Titel „Nachwuchsförderung“!
Jetzt noch so nebenbei die Schiedsrichtergebühren, von denen man auch betroffen ist: 1 104 EUR für die Bewerbsmannschaften - da kommen 50 Prozent vom Verband retour -, für die Nichtbewerbsmannschaften noch einmal 504 EUR, das sind zusammen 1 056 EUR. Also wenn man das von den 1 350 EUR abzieht, dann bleiben für das Jahr noch ganze 294 EUR übrig! Da kann ich mir jetzt aussuchen, ob ich damit ein Drittel vom Grasschnitt zahle, ein Drittel vom Dünger und vom
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