Gemeinderat,
44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 96
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drüber, auch das wäre gerechtfertigt gewesen. Wir werden beiden Anträgen
zustimmen.
Ich möchte
beim Aktenstück selbst beginnen, weil es eine Diskussion darüber gegeben hat,
was wir denn jetzt heute mit diesen 6,6 Millionen netto eigentlich
bezahlen, ob das jetzt die Lizenz ist, ob das der Nachwuchs ist, ob das die
Austria Wien kriegt oder ob das ein paar Nachwuchskicker bekommen, wie das
jetzt sympathisch dargestellt wurde.
Tatsache ist,
vorne am Akt steht die Austria Wien oben, Subvention FK Austria Wien, fertig,
das Geld hat kein Mascherl und wo das nachher hinfließt, ist eigentlich egal.
Das fließt in dieses große Budget hinein und wird in dem Fall für etwas
ausgegeben, was wir zwar für sinnvoll halten, aber es gibt dann schon eine
Frage zu stellen: Wenn ich jetzt bei der Austria oder Rapid bin, weiß ich ja
eines: Wenn ich diese Argumentationslinie durchziehe, um die Lizenz brauche ich
mich nicht zu kümmern, da ist es egal, ob ich ein guter Vorsitzender bin oder
sonst jemand, die Stadt Wien besorgt mir die Lizenz. Wenn ich das so höre, dann
kommt es mir auch logisch vor, dass so gewirtschaftet wird. Da sitzt im
Kuratorium der Bürgermeister und er weiß haargenau, es ist eh egal, woher das
Geld kommt, die Lizenz garantiert am Ende die Stadt Wien. Das ist sehr
praktisch. So würden viele Bundesligaklubs gerne geführt werden, weil es so
leicht ist zu arbeiten. Das Geld ist draußen, die Sponsoren sind nicht mehr da,
fertig, die Stadt springt ein. Gleichzeitig wird dort natürlich der Betrieb mit
hohen Gehältern aufrechterhalten und sonst passiert ja nichts. Würde man das
auf die Weltwirtschaftskrise umlegen, würden wir wahrscheinlich sagen: Leute,
dort müssen wir irgendwas ändern. Dann geht das eben nicht mehr so, wie man es
vorher gemacht hat. Jetzt haben wir in unseren Reihen auch Austrianer, nicht
nur bei der Volkspartei, sondern auch bei den GRÜNEN und ich nehme an, bei
allen Fraktionen. Also wird das nicht auf sehr fruchtbaren Boden fallen, wenn
man sagt: Kürzt die Gehälter. Dann wird die Leistung noch schwächer, sage ich
halt einfach so, vermutlich noch schwächer.
Tatsache ist,
es kann doch nicht sein, dass die Stadt Wien einfach sagt: Wir garantieren die
Lizenz - das habe ich jetzt vorhin gehört -, vollkommen wurscht, was die dort
machen. Noch dazu, wo dort Sozialdemokraten in hohen Positionen sitzen,
angefangen vom Bürgermeister. Der Verein ist - das gilt auch für Rapid -
durchdrungen von SPÖ-Politikern, die dort auch, bevor das öffentliche Geld
fließt, auf die wirtschaftliche Gebarung zu schauen haben. Ich finde, es ist
eine sehr, sehr einfache Angelegenheit zu sagen, jetzt ist der Stronach
ausgestiegen und jetzt steigt Wien mit einem hohen Millionenbetrag ein. Es wäre
dann alles in Ordnung, wenn wir sagen würden: Und sonst passt es mit der
Sportförderung. Die Oppositionsparteien machen es sich zum Teil nicht leicht,
nämlich die ÖVP und die GRÜNEN, denn wir wissen eh, was übrig bleibt, wenn man
das in den Medien berichtet, nämlich eine Aussendung vom Kollegen Reindl, die
dann natürlich auch leicht in die Medien dringt, nämlich: Die
Oppositionsparteien kümmern sich nicht um den Nachwuchs. Als ob das so wäre.
Das weiß doch ein jeder, dass das ein Quatsch ist. Selbstverständlich, es gilt
wahrscheinlich für alle Fraktionen quer durchs Bundesgebiet, sind alle für den
Nachwuchssport. Das wäre ja so, als ob man für Armut eintreten würde, also
unsinnig. Alle sind für den Nachwuchssport und jetzt kommt es drauf an, wie man
ihn organisiert. Bei dieser Diskussion bleibt das Abstimmungsverhalten im
Ausschuss übrig: Die Oppositionsparteien sind gegen den Nachwuchs, fertig. Das
ist in der Vorgangsweise unredlich. Da wir das kennen, haben wir auch vorher
drüber geredet. Es ist nicht leicht, gegen eine Subvention für die Austria oder
gegen eine Subvention für Rapid oder einen anderen Großklub in Wien - es gibt
dann keinen weiteren Großklub, das wäre so, als wenn man öfters zum Sportklub
geht - zu stimmen. Das ist nicht leicht, weil es so dargestellt wird, als ob
man was gegen die Fußballvereine hätte. Und ich glaube, das nimmt mir ein
Martin Margulies als Austrianer und ein Günter Kenesei ab, dass zumindest die
zwei - und ich nehme an, das gilt für die beiden Fraktionen - nichts gegen die
Austria Wien haben. Deswegen hätte ich gerne in dieser Frage eine Darstellung,
die bei der Wahrheit bleibt.
Die
Freiheitlichen machen es sich ein bisschen leichter, denn die haben im
Ausschuss gegen den Akt gestimmt, haben im Stadtsenat gegen diesen Akt gestimmt
und sagen jetzt, natürlich stimmen sie dafür. Die Begründung habe ich trotzdem
nicht verstanden, weil das Einzige, warum man dafür stimmt, ist, weil das
schwer vermittelbar ist und man bei der Geschichte nicht übrig bleiben will.
Das finde ich schade, weil man sich einmal durchgerungen hat, es ist eh mühsam.
Bei der VIP-Tribüne im Horr-Stadion, beim Überdachen im Hanappi-Stadion,
überall, wo die Millionen fließen, steht man dann immer da und sagt: Es ist gut
und recht, den großen Sport zu fördern, aber wo ist das Geld für den kleinen
Sport? Wo ist es? Wenn man die Verhältnisse nebeneinander legt, sagt man halt:
Bei uns in Wien hast du eine sehr, sehr starke Förderung des großen Sports,
wenn man so will, und eine sehr, sehr kleine.
Der Günter
Kenesei hat heute eine Rede gehalten, die von Anfang bis zum Schluss vor Zahlen
gestrotzt hat. Bei jeder einzelnen hätten Sie sich genieren müssen und es haben
ja auch viele weggehört und weggeschaut, völlig zu Recht, denn wenn am Schluss
für einen Nachwuchsspieler 7 EUR im Jahr rauskommt - da gibt es nichts
mehr zu sagen. Da gehört nur noch „Ohne Worte“ drunter geschrieben.
Jetzt könnten wir sagen: Das ist
leider überall so. Ist es aber nicht. Deswegen nur ein paar kleine Zahlen, die
wir uns anschauen, weil ich gesagt habe, man muss ja immer wieder mal einen
kleinen Vergleich machen, wie das bei anderen Bundesländern üblich ist. (GRin
Nurten Yilmaz: Vergleichbar mit Wien?) Mir wäre auch lieber, wir würden
drüber reden, dass es Wien am besten macht. So ist es aber nicht. Das gilt
nicht nur für den Fußball, nicht nur für die großen und kleinen Vereine im
Fußballbereich, sondern das gilt für den Breitensport insgesamt. Wenn in Wien
über die MA 51 an die Vereine direkt, an
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