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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 35 von 96

 

die 2 000 Vereine, plus/minus 1,8 Millionen EUR ausgewiesen werden, das sagt die Chefin der MA 51, und umgekehrt der SVS Schwechat, der 5 000 Mitglieder hat, 1 Million EUR im Jahr kriegt, dann weiß ich, dass ich ein Missverhältnis habe. Dann sagt man: Okay, gut, Schwechat, das ist ein Sonderfall, die sind tatsächlich wahnsinnig stark. Kapfenberg gibt 17 Prozent vom Gemeindebudget für Sport aus. Gut, das geht in Wien nicht, aber 0,5 ist schon wenig. Das ist schon wenig. Gemeindeweit haben wir über den Gemeindeverband einen Schnitt von 4. Wir haben einzelne Regelungen, ich nehme einfach noch ein paar zu den Ausführungen dazu, die vorhin vom Kollegen gekommen sind: In Vorarlberg zahlen Vereine in der höchsten Spielklasse keine Reisekosten, die zahlen das selbst, die Wiener schon. In Vorarlberg sind sie zu 100 Prozent gedeckt. Die Kapfenberger habe ich aufgezählt. In Hall in Tirol, ein kleiner Ort im Verhältnis, eine kleine Stadt, Entschuldigung. Aber die Sportförderung ist mehr als vergleichbar: 560 000 EUR. 560 000 EUR! (Aufregung bei der SPÖ.) In Wien bleiben für die Vereine - und ich rede jetzt nicht von Fußballvereinen alleine, sondern ich rede jetzt von den Breitensportlern, von allen Sportvereinen -, für 2 000 Vereine 1,8 Millionen übrig. Das ist der niedrigste Satz von allen Bundesländern! So ist es.

 

Jetzt kann man sich überlegen, ob man sagt, Wien ist eine Kulturhauptstadt und der Sport ist uns egal, außer dort, wo ein Event ist und eine Großveranstaltung, weil darum geht es bei der Austria und auch bei Rapid. Dort kann man sich auch sehen lassen. Das ist bei den kleinen Vereinen halt nicht so attraktiv. Das gibt nicht so viel her. Da mühen sich viele ab, auch aus der Sozialdemokratie, die Präsidenten sind alle aufgezählt worden. Wie schade, dass die Sportförderung insgesamt nicht viel, viel höher ausfällt. Es wäre ein Leichtes und es wäre auch leichter für Leute, die sich wirklich in diese Materie vertiefen, nachvollziehbar, wenn man so viel Geld ausschüttet wie in diesem Fall jetzt für die Austria, um sie am Leben zu erhalten. So drastisch ist es ja dargestellt worden: Keine Lizenz ohne Beschluss im Gemeinderat und zwar heute auf die Schnelle. So steht es drinnen.

 

Jetzt nehmen wir einmal, das stimmt so, wie es im Akt steht und es muss ja stimmen, wenn der Bürgermeister hier quasi in Doppelfunktion tätig ist. Also wir müssen dem heute zustimmen oder wir bringen die Austria um. Das steht da drinnen. Mit einer Begründung, die vorher schon erklärt wurde, dieses Lizenzverfahren. So ist es nicht. Wenn man es schon, wie der Herr Reindl gesagt hat – na ja, jetzt muss man zwar nicht, aber wenn man es hat, ist es besser - und es steht nicht so genau drinnen, dann würde ich es aber auch nicht in den Akt hineinschreiben. Dem Akt entnimmt man: So muss es sein. Der Aussendung entnimmt man: So muss es sein. Nur, dann hätten wir keine Bundesliga mehr, weil wir eine Serie von Vereinen haben, die kein Nachwuchszentrum haben! Wir dürfen auch gar nicht so viele haben. Also müssen wir die Liga klein halten, weil es in Österreich nicht erlaubt ist, 30 zu haben, das ist nämlich begrenzt. Sie wollen nämlich nicht, dass in einem kleineren Bundesland fünf nebeneinander sind, was ja auch Sinn macht, dass man das einschränkt. Also diese Vorgabe ist technisch ja gar nicht möglich durchzuführen.

 

Wenn man mit falschen Behauptungen im Akt arbeitet, wenn man daneben sieht, dass für die großen Vereine wieder viel Geld fließt und keines für die kleinen und wir könnten wahrscheinlich alle überlegen, wie wir bei diesen 8 Millionen oder 7,92 Millionen und den Anträgen, die von zwei Oppositionsparteien eingebracht werden, abstimmen, also wenn man denen zustimmen würde, dann könnten wir noch einmal darüber reden. Aber ich sehe in Ihren Gesichtern, dass Sie das Geld, das Sie haben, zu 100 Prozent rüberschieben, um eine Lizenz zu sichern. Und nicht vergessen: Das hat es vorher alles auch gegeben. Da hätte man sich drum kümmern müssen, dass man Sponsoren bekommt. Dort sitzen Leute drinnen, die den Zugang haben. Und da im letzten Moment herzukommen und Feuerwehr mit öffentlichem Geld zu spielen, das finde ich sehr schade.

 

Wir werden heute noch Gelegenheit haben, bei sehr viel kleineren Summen darüber zu diskutieren. Dort spreizt man sich dann und da fließen die Millionen! Wenn vom Kuratoriumschef aufgezeigt wird, dann fließt das Geld. Der Bürgermeister sichert seiner Austria die Lizenz! Und wenn es Rapid oder die Austria nächstes Jahr nicht schaffen, nicht wegen dem Nachwuchs, sondern wegen sonstwas, und es springen halt alle Sponsoren ab, dann gibt es hier herinnen die Garantie: Dafür ist Geld da.

 

In dem Ausmaß und in dieser Verteilung: Nein. Ja zur Wiener Austria. Ja zum Nachwuchs im Fußball. Ja zu einer Breitensportförderung, wie sie in anderen Bundesländern bereits existiert. Nein zu dieser Vorgangsweise, die die SPÖ hier gewählt hat! - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Das Wort hat Frau GRin Mag Anger-Koch.

 

GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich möchte gerade bei meinem Kollegen Ellensohn weitermachen. Wir sind sehr wohl für die Nachwuchsförderung, genauso wie er es gesagt hat, und wir finden es auch gut, wenn sie da ist. Nur so, wie der Akt sich darstellt, sind wir eigentlich dagegen, dass hier nämlich unter dem Deckmantel der Errichtung einer Akademie Geld von der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt wird, um quasi die Lizenz zu erhalten, die eigentlich gegeben ist. Da können wir nicht zustimmen, weil der Akt insofern so nicht richtig ist.

 

Richtig hingegen ist, dass man hier Nachwuchsmannschaften braucht, um die Lizenz der Bundesliga zu erhalten. Die hat die Austria und deswegen würde sie so oder so die Lizenz bekommen. Das nur zur Richtigstellung.

 

Was uns auch sehr wichtig ist und wir haben auch im Ausschuss damals einen Zusatzantrag gestellt, wo wir die gleiche Summe für alle Nachwuchssportarten fordern, dass sie dementsprechend auch 8 Millionen EUR

 

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