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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 23.02.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 37 von 96

 

sondern andere Sportarten auch und jetzt sage ich, welche, sagen Sie: Nein, genügt nicht. Genügt schon, passt ja, nicht? Es wurden hier auch in andere Sportarten 35 Millionen EUR investiert, die nicht – die Kunstrasenplätze schon, aber alle anderen Punkte, die ich jetzt aufgezählt habe wie das Hockey-Waldstadion, American Football, die Sport- and Fun-Halle in Ottakring oder auch der Ausbau der Polizeisportanlage. Also all das zeigt ja, dass wir zusätzlich auch mehr Geld mobilisiert haben und daher diese Aufrechnung, die gewohnheitsmäßig passiert - kaum kriegt einer der großen Vereine etwas, sagt man, bei allen anderen kleinen Vereinen muss ebenfalls etwas kommen -, so nicht stimmt.

 

Alles in allem bleibt übrig: Wir führen im Ländervergleich und wir haben in allen anderen Sportarten, den Breitensport fördernd, ebenfalls viele Investitionen getätigt. Und heute geht es darum, wie man zur Nachwuchsarbeit und zur Akademie steht. Nachdem es hier eher einen positiven Grundkonsens gibt, freue ich mich, wenn wir das dann abstimmen. Es wird ein positiver Schritt für die Nachwuchsarbeit und für die Fußballakademie geben und das stellen wir mit dem heutigen Beschluss sicher. Das wird auch ein guter Schritt für den Wiener Fußball sein, vor allem für die Zukunft, weil es da um Jugendarbeit geht. - Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Das Wort hat Herr GR Dr Aigner.

 

GR Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Die Notwendigkeit von Nachwuchsarbeit kann man ja hier außer Streit stellen. Es geht nicht zuletzt auch um die Art und Weise, wie Sie hier mit diesem Hohen Haus und auch mit dem zuständigen Ausschuss umgehen.

 

Ich bleibe dabei, ich ziehe eine Parallele zur Sache der Fan-Zone, wo man drei Wochen vor dem „überraschenden“ Start der EURO einen wenige Zeilen dicken Akt bekommt, dass man 7 Millionen EUR für eine Ersatz-Fan-Zone braucht ohne irgendeine Kostenschätzung und man ein dreiviertel Jahr später immer noch keine Abrechnung hat.

 

Auch dieser Akt ist an Dürrheit und Dürftigkeit kaum zu überbieten. Es wird hier ein Betrag angesetzt und es wird Bezug auf ein Konzept genommen, das es geben soll, das aber dem Ausschuss nicht vorgelegt wird. Jetzt frage ich mich: Auf welcher Basis sollen wir hier Entscheidungen treffen? Jeder Verein, der 3 000 EUR aus dem Jugendressort für eine Veranstaltung bekommen möchte, muss seitenweise ausfüllen, was er mit den 3 000 EUR vorhat. Es muss sofort abgerechnet werden. Und bei 6,6 Millionen EUR ist man so großzügig! Allein das zeigt schon, wie hier Dinge, die offenkundig im höheren Interesse der großen Politik liegen, durchgepeitscht werden sollen.

 

Ich zitiere den Kuratoriumsvorsitzenden der Austria, unseren Herrn Bürgermeister, der bei der letzten Meisterschaftsfeier der Austria vor einer größeren Menschenmenge gesagt hat: „Lasst mich jetzt in Ruhe die Grundstücke kaufen. Dann geht es los mit dem Stadionbau in Rothneusiedl.“ Das ist irgendwo so die Haltung, ja? Jetzt lasst mich in den Steuertopf greifen und die Lizenz der Austria ist da, so sie denn überhaupt je in Gefahr gewesen ist. Ein Bürgermeister von Wien muss doch andere Möglichkeiten haben, als den direkten Griff in den Steuertopf. Es muss für einen durchaus erfolgreichen Fußballverein doch andere Möglichkeiten geben, die Nachwuchsarbeit auch sicherzustellen, als einfach in das Jugend- und Sportbudget hineinzugreifen!

 

Und auch wenn Sie es jetzt in dem Zusammenhang immer wieder negieren wollen: Woher kommt das Geld? Das Geld kommt aus der Schulbaurücklage! Wir hören bei jeder Budgetdebatte ... (GR Mag Thomas Reindl: Sie haben im Ausschuss schon gehört, warum das so ist! Sie haben das schon gehört!) Ja. Herr Kollege Reindl, wir hören bei jeder Budgetdebatte, dass das Budget in Zahlen gegossene Politik ist. Und wann immer man einen konkreten Finanzstrom hinterfrägt, dann kriegt man stereotyp zur Antwort: Ja, das Geld hat ja kein Mascherl, das ist ja im Prinzip egal. Dann frage ich mich: Warum nehmen Sie das Geld nicht aus dem Werbebudget der Stadt Wien, wenn es eh egal ist, woher es kommt? Nein, es kommt aus der Schulbaurücklage! Und wenn wir den Grundsatz der Budgetwahrheit und der Budgetklarheit haben, dann muss es doch da dahinter auch einen Geldfluss geben. (Große Aufregung bei GR Mag Thomas Reindl.) Es kann doch nicht sein, dass wir die Rücklagen dotieren und dann das Geld für andere Zwecke verwenden! Also hier zeigen Sie eigentlich schon, dass Sie Ihre eigenen Budgetgrundsätze in keinster Weise offen legen.

 

Letzten Gemeinderat hatten wir eine lange Debatte über die Sportmehrzweckhalle, wo eben solche Randsportarten - und die Qualifizierung als Randsportart nehmen Sie ja selber vor: Was geben Sie für den Profisport aus? Was kriegt der Breitensport? Was kriegt der Fußball? Was kriegen andere Sportarten? Und wenn Sie sich das Landesgesetzblatt des Landes Wien anschauen, da gibt es vom Landessportrat eine ganze Fülle von Sportarten: Was bekommen denn die anderen? Ich erinnere Sie nur daran, welche Streitereien es gibt, damit erfolgreiche Schwimmer eine Bahn im Stadthallenbad reserviert bekommen. Und da sind wir wirklich erfolgreich und Schwimmen ist weltweit bei Gott keine Randsportart!

 

Der Herr Kollege Ellensohn hat das auch schon angesprochen. Ja, ist das jetzt die Generalhaftungserklärung, dass die Stadt Wien Lizenzierungsbestimmungen übernimmt? Müssen wir vielleicht in kürzerer Zeit im Gemeinderat beschließen, wenn der Herr Bürgermeister vielleicht einen Spieler sponsert? Kommt das dann auch in den Gemeinderat? Also hier wäre es schon einmal an der Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, in welcher Art und Weise der Profisport gefördert wird. Welche Profisportarten gibt es? Es gibt ja nicht nur den Fußball. Wir sind vielleicht in anderen Sportarten erfolgreich. Und welche so genannten Randsportarten, die halt abseits des normalen Förderungsdschungels sind, bekommen Geld der Stadt Wien?

 

Meine Damen und Herren, allein schon vom Formalen - und die Austria hat ja das Konzept, aber es wurde

 

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